Klassenbewusstsein und Kommunistische Partei
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Der Klassenkampf ist der politische Ausdruck der Interessengegensätze der Klassen. Er ist ein Kampf, indem bewusst die Klasseninteressen in Stellung gebracht werden und sowohl ein Ziel als auch eine Strategie beinhaltet. Hierin begründet sich die Notwendigkeit der Organisation. Die kommunistische Partei ist die "selbstbewusste Klassenpartei" des Proletariats. Sie erarbeitet die Theorie und leitet die Praxis. Als Organisation der Revolutionäre ist sie der Garant für das Gelingen der sozialistischen Revolution.
Schlagworte
Taktik, Klassenkampf, Partei, Interesse der Arbeiterklasse, Interesse der Kommunisten, Interesse der Sozialisten, Phasen des Klassenkampfes, Sozialismus, Eroberung der Staatsmacht, Etappen des Klassenkampfes, Politische Macht, Arbeiterpartei, Klassenbewusstsein, Proletarischer Internationalismus, Staatsmacht, politischer Kampf, Erfolg und Niederlage, Klassenbewusstsein, Klassenanalyse, Selbsterkenntnis der Arbeiterklasse, Wechselbeziehungen der Klassen, praktischer Kampf, Selbsterkenntnis der Arbeiterklasse, Organisierung der fortgeschrittensten Elemente der Klasse, Klassenpolitik, Formierung Kommunistische Partei, Proletariat, Vereinigung, Organisation, materielle und ideologische Einheit, Proletarische Massenbewegung, Spontaner Kampf, Organisation, Kommunistische Partei, Klassenbewusstsein, Organisation, Massenbewegung, politische Führung, revolutionäre Bewegung, revolutionäre Theorie, Strategie und Taktik, Kommunistische Partei, Avantgarde, Theorie und Praxis, Erfahrung, Bürgerliche Revolution, sozialistische Revolution, Bourgeoisie, Proletariat, sozialistischer Staat, sozialistische Produktion, sozialistische Gesellschaft, Rolle der Arbeiterklasse, Rolle der Kapitalistenklasse
Annahme 1
- Die erfolgreichste sozialistische Taktik ist, im Klassenkampf stets die Interessen der Gesamtbewegung zu vertreten.
- Sozialisten stehen im Klassenkampf sowohl für die unmittelbaren Interessen des Proletariats als auch für das strategische Ziel der Arbeiterbewegung - die Eroberung der Staatsmacht durch das Proletariat - ein und beteiligen sich an jeder Phase des Klassenkampfes.
„Seit 1848 ist die Taktik, die den Sozialisten am häufigsten Erfolge gebracht hat, die des ‚Kommunistischen Manifests‘: Die Sozialisten vertreten ‚in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung... Sie kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung.‘ - Sie nehmen mithin aktiven Anteil an allen Entwicklungsphasen des Kampfes der beiden Klassen, ohne dabei jemals aus dem Auge zu verlieren, daß diese Phasen nur ebenso viele Etappen sind, die zu dem höchsten großen Ziele führen: der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat als Mittel zur gesellschaftlichen Umgestaltung. Ihr Platz ist in den Reihen der Kämpfer für jeden unmittelbaren Erfolg, der im Interesse der Arbeiterklasse zu erzielen ist; alle diese politischen oder sozialen Erfolge akzeptieren sie, aber nur als Abschlagszahlungen. Darum betrachten sie jede revolutionäre oder progressive Bewegung als einen Schritt vorwärts auf ihrem eigenen Wege […]. “
Engels (1977), Die künftige italienische Revolution, MEW Band 22, Dietz Berlin, S. 440.
Annahme 2
- Die Arbeiterklasse muss die politische Macht erobern.
- Zahlenmäßig gut aufgestellte Arbeiterparteien sind trotz ihrer Größe nur dann erfolgreich, wenn sie zusammenwirken und fähig angeleitet werden.
„Politische Macht zu erobern ist daher jetzt die große Pflicht der Arbeiterklassen. Sie scheinen dies begriffen zu haben, denn in England, Frankreich, Deutschland und Italien zeigt sich ein gleichzeitiges Wiederaufleben und finden gleichzeitige Versuche zur Reorganisation der Arbeiterpartei statt. Ein Element des Erfolges besitzt sie, die Zahl. Aber Zahlen fallen nur in die Waagschale, wenn Kombination sie vereint und Kenntnis sie leitet.“ (Hervorhebungen im Original)“
Marx (1962), Inauguraladresse der internationalen Arbeiter-Assoziation, MEW Band 16, Dietz Berlin, S. 12.
Annahme 3
- Klassenbewusstsein heißt, dass die Arbeiter wissen
1. dass zur Verbesserung ihrer Lage der Kampf gegen die Kapitalistenklasse das einzige Mittel ist
2. dass die Interessen aller Arbeiter in einem Land gleich und die Arbeiter untereinander solidarisch sind
3. dass sie Einfluss auf Staatsangelegenheiten erlangen müssen - Racheaktionen und spontane Erhebungen (Klassenhass) waren Anfangsform der Arbeiterbewegung
- weiter gehende Form war das Verständnis womit und wie das Kapital sie unterdrückten
- aus Erfolg und Niederlage in den Kämpfen zieht die Arbeiterklasse ihre Erfahrungen
„Klassenbewußtsein der Arbeiter ist das Verständnis dafür, daß das einzige Mittel zur Verbesserung ihrer Lage und zur Erkämpfung ihrer Freiheit der Kampf gegen die mit den großen Fabriken und Werken aufgekommene Klasse der Kapitalisten und Fabrikanten ist. Klassenbewußtsein der Arbeiter heißt ferner zu begreifen, daß die Interessen aller Arbeiter des betreffenden Landes die gleichen sind, daß sie solidarisch sind, daß die Arbeiter alle miteinander eine einheitliche, von allen übrigen Gesellschaftsklassen gesonderte Klasse bilden. Schließlich heißt Klassenbewußtsein der Arbeiter zu verstehen, daß sie, um ihre Ziele durchzusetzen, Einfluß auf die Staatsangelegenheiten erlangen müssen, wie die Grundeigentümer und Kapitalisten sich ihn verschafft haben und weiter verschaffen.
Wie können nun die Arbeiter dazu gelangen, alles das zu begreifen? Die Arbeiter können das, wenn sie fortwährend aus den Erfahrungen eben des Kampfes schöpfen, den sie gegen die Fabrikanten zu führen beginnen und der sich immer mehr entfaltet, immer erbitterter wird und in dem Maße, wie die großen Fabriken und Werke entstehen, eine immer größere Anzahl von Arbeitern umfaßt. Es gab eine Zeit, da sich die Feindschaft der Arbeiter gegen das Kapital nur in einem dumpfen Gefühl des Hasses gegen ihre Ausbeuter äußerte, in dem dumpfen Bewußtsein ihrer Unterjochung und Versklavung und in dem Wunsch, sich an den Kapitalisten zu rächen. Damals äußerte sich der Kampf in einzelnen Erhebungen der Arbeiter; sie zerstörten Fabrikgebäude, demolierten Maschinen, verprügelten die Fabrikleiter und dergleichen mehr. Das war die erste, die Anfangsform der Arbeiterbewegung, und sie war not- wendig, weil der Haß gegen den Kapitalisten immer und überall der erste Impuls gewesen ist, der in den Arbeitern das Streben zur Selbstverteidigung geweckt hat. Aber dieser ursprünglichen Form ist die russische Arbeiterbewegung bereits entwachsen. An die Stelle dumpfen Hasses gegen den Kapitalisten tritt bereits das Verständnis der Arbeiter für die Feindschaft zwischen den Interessen der Arbeiterklasse und denen der Kapitalistenklasse. Anstatt ihre Knechtschaft bloß unklar zu empfinden, haben sie bereits zu verstehen begonnen, womit und wie das Kapital sie unterdrückt, und sie lehnen sich gegen diese oder jene Form der Knechtschaft auf, setzen dem Druck des Kapitals bestimmte Schranken und wehren sich gegen die Profitgier des Kapitalisten. Anstatt sich an den Kapitalisten zu rächen, gehen sie jetzt zum Kampf um Zugeständnisse über, beginnen sie der Kapitalistenklasse eine Forderung nach der anderen zu stellen und verlangen verbesserte Arbeitsbedingungen, höheren Lohn, verkürzten Arbeitstag. Jeder Streik konzentriert alle Aufmerksamkeit und alle Anstrengungen der Arbeiter einmal auf diese, dann auf jene Seite der Verhältnisse, in die die Arbeiterklasse gestellt ist. Jeder Streik führt dazu, daß diese Verhältnisse diskutiert werden und hilft den Arbeitern, sie richtig zu beurteilen und herauszufinden, worin hier der Druck des Kapitals besteht, mit welchen Mitteln man gegen diesen Druck kämpfen kann. Jeder Streik bereichert die Erfahrungen der gesamten Arbeiterklasse. Ist ein Streik erfolgreich, so zeigt er ihr, welche Kraft in der Vereinigung der Arbeiter liegt, und spornt andere Arbeiter dazu an, sich den Erfolg ihrer Arbeitskollegen zunutze zu machen. Bleibt der Erfolg aus, so bewirkt der Streik, daß die Ursachen des Mißerfolgs erörtert und bessere Kampfmethoden gesucht werden. (Hervorhebungen im Original)“
Lenin (1961), Entwurf und Erläuterung des Programms der Sozialdemokratischen Partei, LW Band 2, Dietz Berlin, S. 105 ff.
Annahme 4
- wahrhaftes Klassenbewusstsein muss
1. von den Arbeitern anhand konkreter und aktueller politischer Tatsachen und Ereignisse erlernt werden
2. materialistische Analyse und Beurteilung der Tätigkeit aller Klassen und Schichten miteinschließen - Selbsterkenntnis der Arbeiterklasse ist untrennbar verbunden mit der absoluten Klarheit von Vorstellungen der Wechselbeziehungen aller Klassen zueinander
- diese klaren Vorstellungen können nicht aus Büchern, sondern nur aus dem Leben gewonnen werden
„Das Bewußtsein der Arbeiterklasse kann kein wahrhaft politisches sein, wenn die Arbeiter nicht gelernt haben, auf alle und jegliche Fälle von Willkür und Unterdrückung, von Gewalt und Mißbrauch zu reagieren, welche Klassen diese Fälle auch betreffen mögen, und eben vom sozialdemokratischen und nicht von irgendeinem anderen Standpunkt aus zu reagieren. Das Bewußtsein der Arbeitenmassen kann kein wahrhaftes Klassenbewußtsein sein, wenn die Arbeiter es nicht an konkreten und dazu unbedingt an brennenden (aktuellen) politischen Tatsachen und Ereignissen lernen, jede andere Klasse der Gesellschaft in allen Erscheinungsformen des geistigen, moralischen und politischen Lebens dieser Klassen zu beobachten; wenn sie es nicht lernen, die materialistische Analyse und materialistische Beurteilung aller Seiten der Tätigkeit und des Lebens aller Klassen, Schichten und Gruppen der Bevölkerung in der Praxis anzuwenden. Wer die Aufmerksamkeit, die Beobachtungsgabe und das Bewußtsein der Arbeiterklasse ausschließlich oder auch nur vorwiegend auf sie selber lenkt, der ist kein Sozialdemokrat, denn die Selbsterkenntnis der Arbeiterklasse ist untrennbar verbunden mit der absoluten Klarheit nicht nur der theoretischen ... Sogar richtiger gesagt: nicht so sehr der theoretischen als vielmehr der durch die Erfahrung des politischen Lebens erarbeiteten Vorstellungen von den Wechselbeziehungen aller Klassen der modernen Gesellschaft. Darum eben ist die Predigt unserer Ökonomisten, daß der ökonomische Kampf das weitest anwendbare Mittel zur Einbeziehung der Massen in die politische Bewegung sei, so überaus schädlich und ihrer praktischen Bedeutung nach so überaus reaktionär. Um Sozialdemokrat zu werden, muß der Arbeiter eine klare Vorstellung haben von dem ökonomischen Wesen und dem sozialen und politischen Gesicht des Gutsbesitzers und des Pfaffen, des hohen Beamten und des Bauern, des Studenten und des Lumpenproletariers, muß er ihre starken und schwachen Seiten kennen, muß er sich in den landläufigen Phrasen und all den Sophistereien auskennen, mit denen jede Klasse und jede Schicht ihre egoistischen Neigungen und ihr wahres ‚Innere‘ verhüllt muß er sich darin auskennen, welche Institutionen und welche Gesetze diese oder jene Interessen zum Ausdruck bringen und in welcher Weise sie es tun. Diese ‚klare Vorstellung‘ aber kann aus keinem Buche gewonnen werden; sie kann uns nur durch lebendige Bilder aus dem Leben und durch Enthüllungen gegeben werden, die auf frischer Spur alles fixieren, was im gegebenen Moment um uns herum vor sich geht, wovon jedermann auf seine Art spricht oder wenigstens flüstert, was in bestimmten Ereignissen, in bestimmten Zahlen, in bestimmten Gerichtsurteilen usw. usw. seinen Ausdruck findet. Diese allseitigen politischen Enthüllungen sind die notwendige und die wichtigste Vorbedingung für die Erziehung der Massen zur revolutionären Aktivität.(Hervorhebungen im Original) “
Lenin (1955), Was tun?, LW Band 5, Dietz Berlin, S. 426 f.
Annahme 5
Damit die Masse der Arbeiterklasse die eigene Lage begreifen und die eigenen Interessen kennenlernen kann, ist Organisation der fortgeschrittensten Elemente der Klasse notwendig
„Die Marxisten sehen das Verhältnis der nichtorganisierten (und lange Zeit, manchmal jahrzehntelang, nicht organisierbaren) Masse zur Partei, zur Organisation, prinzipiell anders. Gerade damit die Masse einer bestimmten Klasse lernen kann, die eigenen Interessen, die eigene Lage zu begreifen, ihre eigene Politik zu betreiben, gerade dazu ist die Organisation der fortgeschrittensten Elemente der Klasse unbedingt und um jeden Preis notwendig, auch wenn diese Elemente am Anfang einen ganz geringen Teil der Klasse ausmachen sollten. Um der Masse zu dienen und ihre richtig erkannten Interessen zum Ausdruck zu bringen, muß der Vortrupp, die Organisation ihre ganze Tätigkeit in die Masse verlegen und dabei aus ihr ausnahmslos alle guten Kräfte heranziehen und auf Schritt und Tritt, sorgfältig und objektiv prüfen, ob die Verbindung mit den Massen gewahrt wird, ob sie lebendig ist. So und nur so erzieht und schult der Vortrupp die Masse, indem er ihre Interessen zum Ausdruck bringt, sie lehrt, sich zu organisieren, und die ganze Tätigkeit der Masse auf den Weg bewußter Klassenpolitik lenkt.(Hervorhebungen im Original) “
Lenin (1977), Wie W. Sassulitsch das Liquidatorentum erledigt, LW Band 19, Dietz Berlin, S. 400.
Annahme 6
Proletariat kann nur als Klasse handeln, wenn es sich selbst zu einer politischen Partei konstituiert
„In seinem Kampf gegen die kollektive Macht der besitzenden Klassen kann das Proletariat nur dann als Klasse handeln, wenn es sich selbst als besondere politische Partei im Gegensatz zu allen alten, von den besitzenden Klassen gebildeten Parteien konstituiert.
Diese Konstituierung des Proletariats als politische Partei ist unerläßlich, um den Triumph der sozialen Revolution und ihres höchsten Zieles, der Aufhebung der Klassen, zu sichern“
Marx/Engels (1976), Resolutionen des allgemeinen Kongresses zu Haag vom 2. bis 7. September 1872, MEW Band 18, Dietz Berlin, S. 149.
Annahme 7
- Das Proletariat besitzt keine andere Waffe um die Macht als die Organisation.
- Das Proletariat kann nur auf Grundlage der ideologischen und materiellen Einheit der Organisation zur unbesiegbaren Kraft werden.
„Das Proletariat besitzt keine andere Waffe um die Macht als die Organisation. Durch die Herrschaft der anarchischen Konkurrenz in der bürgerlichen Welt gespalten, durch die unfreie Arbeit für das Kapital niedergedrückt, ständig in den ‚Abgrund‘ völliger Verelendung, der Verwilderung und Degradation hinabgestoßen, kann und wird das Proletariat unbedingt nur dadurch eine unbesiegbare Kraft werden, daß seine ideologische Vereinigung auf Grund der Prinzipien des Marxismus gefestigt wird durch die materielle Einheit der Organisation, die Millionen Werktätiger zur Armee der Arbeiterklasse zusammenschweißt.“
Lenin (1973), Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück , LW Band 7, Dietz Berlin, S. 419f.
Annahme 8
- Die Entstehung einer proletarischen Massenbewegung mit spontanen Kämpfen führt erst zum Klassenkampf durch die Leitung einer starken Organisation der Revolutionäre.
„Und nur das gröbste Nichtverstehen des Marxismus (oder sein ‚Verstehen’ im Geiste des „Struvismus") konnte zu der Ansicht führen, daß die Entstehung einer spontanen proletarischen Massenbewegung uns der Pflicht enthebe, eine ebenso gute, ja noch unvergleichlich bessere Organisation von Revolutionären zu schaffen, als die ‚Semlja i Wolja‘ sie hatte. Im Gegenteil, diese Pflicht wird uns gerade durch diese Bewegung auferlegt, denn der spontane Kampf des Proletariats wird nicht zu einem wirklichen ‚Klassenkampf‘ werden, solange dieser Kampf nicht von einer starken Organisation der Revolutionäre geleitet wird. (Hervorhebungen im Original) “
Lenin (1955), Was tun?, LW Band 5, Dietz Berlin, S. 492.
Annahme 9
- Das Proletariat kann nur durch eine gewaltsame Revolution die politische Macht erobern.
- Dafür braucht es eine selbstbewusste Klassenpartei.
„Daß das Proletariat seine politische Herrschaft, die einzige Tür in die neue Gesellschaft, nicht erobern kann ohne gewaltsame Revolution, darüber sind wir einig. Damit am Tag der Entscheidung das Proletariat stark genug ist zu siegen, ist es nötig - und das haben M[arx] und ich seit 1847 vertreten daß es eine besondre Partei bildet, getrennt von allen andern und ihnen entgegengesetzt, eine selbstbewußte Klassenpartei. “
Engels (1967), Engels an Gerson Trier in Kopenhagen (Entwurf), MEW Band 37, Dietz Berlin, S. 326.
Annahme 10
- Die Disziplin der kommunistischen Partei wird aufrechterhalten durch 1. das Klassenbewusstsein der proletarischen Avantgarde, 2. die Fähigkeit sich mit den proletarischen und nichtproletarischen werktätigen Massen zu verbinden, 3. die Richtigkeit der politischen Führung, der Strategie und Taktik und die Erfahrbarkeit dieser Richtigkeit für die Massen
- Ohne diese Bedingungen ist es unmöglich eine Disziplin zu schaffen
- Die Erarbeitung dieser Bedingungen wird durch die richtige revolutionäre Theorie erleichtert.
- Die revolutionäre Theorie muss in engem Zusammenhang mit der Praxis einer Massenbewegung und einer revolutionären Bewegung stehen.
„Und da taucht vor allem die Frage auf: wodurch wird die Disziplin der revolutionären Partei des Proletariats aufrechterhalten? wodurch wird sie kontrolliert? wodurch gestärkt? Erstens durch das Klassenbewußtsein der proletarischen Avantgarde und ihre Ergebenheit für die Revolution, durch ihre Ausdauer, ihre Selbstaufopferung, ihren Heroismus. Zweitens durch ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen, in erster Linie mit den proletarischen, aber auch mit den nichtproletarischen werktätigen Massen zu verbinden, sich ihnen anzunähern, ja, wenn man will, sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen. Drittens durch die Richtigkeit der politischen Führung, die von dieser Avantgarde verwirklicht wird, durch die Richtigkeit ihrer politischen Strategie und Taktik, unter der Bedingung, daß sich die breitesten Massen durch eigene Erfahrung von dieser Richtigkeit überzeugen. Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären Partei, die wirklich fähig ist, die Partei der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin nicht verwirklicht werden. Ohne diese Bedingungen werden die Versuche, eine Disziplin zu schaffen, unweigerlich zu einer Fiktion, zu einer Phrase, zu einer Farce. Diese Bedingungen können aber anderseits nicht auf einmal entstehen. Sie werden nur durch langes Bemühen, durch harte Erfahrung erarbeitet; ihre Erarbeitung wird erleichtert durch die richtige revolutionäre Theorie, die ihrerseits kein Dogma ist, sondern nur in engem Zusammenhang mit der Praxis einer wirklichen Massenbewegung und einer wirklich revolutionären Bewegung endgültige Gestalt annimmt. (Hervorhebungen im Original) “
Lenin (1966), Der „linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus, LW Band 31, Dietz Berlin, S. 9.
Annahme 11
- Aufgabe der Werktätigen Massen in den bürgerlichen Revolutionen war es, Feudalismus, Monarchie und Mittelalterlichkeit zu vernichten.
- Die der bürgerlichen Revolution folgende Gesellschaftsformation wurde von der besitzenden, bürgerlichen Klasse organisiert.
- Gegen die Arbeit der herrschenden Klasse gab es seitens der Massen wenig Widerstand, da sie zersplittert war und da sie der Ausbreitung des Marktes unterlegen war.
- Aufgabe des Proletariats in der sozialistischen Revolution ist, die neue Gesellschaft, ihre Produktion und Distribution zu organisieren.
- Die Arbeiterklasse und die mit ihr verbündete Bauernschaft braucht zum Aufbau der neuen Gesellschaft und für die siegreiche sozialistische Revolution Bewusstsein, Überzeugungskraft, Selbstaufopferung und Beharrlichkeit.
- Die größte Herausforderung für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft ist nicht der Aufbau eines neuen Staates, sondern die tatsächliche Vergesellschaftung der Produktion.
„In den bürgerlichen Revolutionen bestand die Hauptaufgabe der werktätigen Massen in der Durchführung der negativen oder zerstörenden Arbeit, den Feudalismus, die Monarchie, die Mittelalterlichkeit zu vernichten. Die positive oder schöpferische Arbeit, die neue Gesellschaft zu organisieren, besorgte die besitzende, bürgerliche Minderheit der Bevölkerung. Und sie löste diese Aufgabe trotz des Widerstands der Arbeiter und der armen Bauern verhältnismäßig leicht, nicht nur deshalb, weil der Widerstand der vom Kapital ausgebeuteten Massen damals infolge ihrer Zersplitterung und mangelnden Entwicklung äußerst schwach war, sondern auch deshalb, weil die grundlegende organisierende Kraft in der anarchisch aufgebauten kapitalistischen Gesellschaft der elementar in die Breite und Tiefe wachsende nationale und internationale Markt ist.
Umgekehrt ist die Hauptaufgabe des Proletariats und der von ihm geführten armen Bauernschaft in jeder sozialistischen Revolution —also auch in der von uns am 25. Oktober 1917 begonnenen sozialistischen Revolution in Rußland — die positive oder auch schöpferische Arbeit, die darin besteht, ein außerordentlich kompliziertes und feines Netz von neuen organisatorischen Beziehungen herzustellen, die die planmäßige Produktion und Verteilung der Produkte erfassen, wie sie für die Existenz von Dutzenden Millionen Menschen notwendig sind. Eine solche Revolution kann nur bei selbständigem historischem Schöpfertum der Mehrheit der Bevölkerung, vor allem der Mehrheit der Werktätigen, erfolgreich verwirklicht werden. Nur wenn das Proletariat und die arme Bauernschaft genügend Bewußtheit, Überzeugungskraft, Selbstaufopferung und Beharrlichkeit aufbringen, wird der Sieg der sozialistischen Revolution gesichert sein. Mit der Schaffung eines neuen, des sowjetischen Staatstypus, der den werktätigen und unterjochten Massen die Möglichkeit erschließt, an dem selbständigen Aufbau der neuen Gesellschaft tätigen Anteil zu nehmen, haben wir erst einen kleinen Teil der schwierigen Aufgabe gelöst. Die Hauptschwierigkeit liegt auf ökonomischem Gebiet: überall die strengste Rechnungsführung und Kontrolle über Produktion und Verteilung der Produkte durchzuführen, die Arbeitsproduktivität zu steigern, die Produktion tatsächlich zu vergesellschaften.“ (Hervorhebungen im Original)“
Lenin (1960), Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht, LW Band 27, Dietz Berlin, S. 230f.
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