Kapitalexport

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Annahmen[Bearbeiten]

Schlagworte

deutscher Kapitalexport, deutscher historischer Imperialismus, Profitabilität, Auslandsinvestitionen

Annahme 1

Der deutsche Imperialismus hat, im Vergleich mit anderen imperialistischen Ländern jener Zeit, spät angefangen, Kapitalexport zu betreiben.

Folgende annähernde Zahlen zeigen, wieviel Kapital die drei Hauptländer im Ausland investiert haben.

Im Ausland investiertes Kapital

(in Milliarden Franc)

Jahr England Frankreich Deutschland
1862 3,6 - -
1872 15 10 (1869) -
1882 22 15 (1880) ?
1893 42 20 (1890) ?
1902 62 27-37 12,5
1914 75-100 60 44

Daraus ersehen wir, daß die Kapitalausfuhr erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts Riesendimensionen angenommen hat.[1]

Annahme 2

Der Kapitalexport des deutschen Imperialismus ist ein Ausdruck seiner „Überreife“.


„Solange der Kapitalismus Kapitalismus bleibt, wird der Kapitalüberschuß nicht zur Hebung der Lebenshaltung der Massen in dem betreffenden Lande verwendet - denn das würde eine Verminderung der Profite der Kapitalisten bedeuten -, sondern zur Steigerung der Profite durch Kapitalexport ins Ausland, in rückständige Länder. In diesen rückständigen Ländern ist der Profit gewöhnlich hoch, denn es gibt dort wenig Kapital, die Bodenpreise sind verhältnismäßig nicht hoch, die Löhne niedrig und die Rohstoffe billig. Die Möglichkeit der Kapitalausfuhr wird dadurch geschaffen, das eine Reihe rückständiger Länder bereits in den Kreislauf des Weltkapitalismus hineingezogen ist, die Hauptlinien der Eisenbahnen bereits gelegt oder in Angriff genommen, die elementaren Bedingungen der industriellen Entwicklung gesichert sind usw. Die Notwendigkeit der Kapitalausfuhr wird dadurch geschaffen, das in einigen Ländern der Kapitalismus "überreif" geworden ist und dem Kapital (unter der Voraussetzung der Unentwickeltheit der Landwirtschaft und der Armut der Massen) ein Spielraum für "rentable" Betätigung fehlt.“
Lenin, Wladimir; Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus; Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 22, 3. Auflage, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1960, Berlin/DDR. S. 245


Annahme 3

Der Kapitalexport dient dem deutschen Imperialismus zur Profitmaximierung.


„Soweit der auswärtige Handel teils die Elemente des konstanten Kapitals, teils die notwendigen Lebensmittel, worin das variable Kapital sich umsetzt, verbilligt, wirkt er steigernd auf die Profitrate, indem er die Rate des Mehrwerts hebt und den Wert des konstanten Kapitals senkt.“
Marx, Karl: Das Kapital; Bd. 3, dritter Abschnitt; in MEW Band 25; Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983; S.247


Annahme 4

Der Kapitalexport des deutschen Kapitals rührte nicht unbedingt aus einem Mangel an Anlagen in Deutschland, sondern in erster Linie aus einer größeren Profitabilität.


„Wird Kapital ins Ausland geschickt, so geschieht es nicht, weil es absolut nicht im Inland beschäftigt werden könnte. Es geschieht, weil es zu höherer Profitrate im Ausland beschäftigt werden kann. Dies Kapital ist aber absolut überschüssiges Kapital für die beschäftigte Arbeiterbevölkerung und für das gegebene Land überhaupt. Es existiert als überschüssiges Kapital neben der relativ überschüssigen (arbeitslosen) Bevölkerung, und dies ist ein Beispiel, wie die beiden nebeneinander existieren und sich wechselseitig bedingen.“
ebd.; S.266


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Quellen[Bearbeiten]

  1. Lenin, Wladimir: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus; Band 22, 3. Auflage, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1960; Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED; Berlin/DDR.; S. 246