Antagonistisches Klassenverhältnis

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Der Klassenantagonismus beschreibt den Widerstreit und Gegensatz der Interessen der Hauptklassen im Kapitalismus. Grundlegend lässt sich feststellen, dass die Verfolgung der Interessen der Einen, die Unterdrückung bzw. Verletzung der Interessen der Anderen zwangsläufig beinhaltet. Grundgelegt sind die einander ausschließenden Interessen von Kapitalistenklasse und Arbeiterklasse im Kapitalverhältnis. Der Klassenantagonismus ist Triebkraft des Klassenkampfes und kann nur in einer kommunistischen Gesellschaft aufgelöst werden, weshalb diese das Ziel des Kampfes der Arbeiterklasse sein muss.

Schlagworte

Kapitalverhältnis, Akkumulation, Klassenantagonismus, Produktionsprozess, Kapital, Arbeit, Zwangsverhältnis, Proletarisierung, Widerstand, Befreiung, Revolution, Kommunismus, Klasseninteresse Proletariat

Annahme 1

  • Grundlage des Klassenkampfes ist das Kapitalverhältnis.


„Der Kampf zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter beginnt mit dem Kapitalverhältnis selbst.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 451.


Annahme 2

  • Kapitalakkumulation seitens der Bourgeoisie bedingt die Anhäufung von Elend und Qual seitens des Proletariats, welches die Grundlage der Kapitalakkumulation schafft.
  • Der Klassenantagonismus entspringt der Akkumulation.


„Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist also zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol, d.h. auf Seite der Klasse, die ihr eignes Produkt als Kapital produziert.
Dieser antagonistische Charakter der kapitalistischen Akkumulation ist in verschiednen Formen von politischen Ökonomen ausgesprochen […]“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 675.


Annahme 3

  • Der Arbeitsprozess wird durch das Kapital bestimmt.
  • Der Einzelkapitalist überwacht Qualität und Produktivität seiner Arbeiter.
  • Das Kapital zwingt den Arbeiter zur Mehrarbeit.


„Innerhalb des Produktionsprozesses entwickelte sich das Kapital zum Kommando über die Arbeit, d.h. über die sich betätigende Arbeitskraft oder den Arbeiter selbst. Das personifizierte Kapital, der Kapitalist, paßt auf, daß der Arbeiter sein Werk ordentlich und mit dem gehörigen Grad von Intensität verrichte.
Das Kapital entwickelte sich ferner zu einem Zwangsverhältnis, welches die Arbeiterklasse nötigt, mehr Arbeit zu verrichten, als der enge Umkreis ihrer eignen Lebensbedürfnisse vorschrieb.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 328.


Annahme 4

  • Die fortschreitende Proletarisierung führt zum Widerstand seitens der Arbeiter und macht seitens des Kapitals die Bekämpfung ihres Widerstands notwendig.


„Mit der Masse der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter wächst ihr Widerstand und damit notwendig der Druck des Kapitals zur Bewältigung dieses Widerstands.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 350.


Annahme 5

  • Ziel des Kommunismus ist die Befreiung der gesamten Gesellschaft aus den Zwängen der kapitalistischen Produktionsweise.
  • Der Widerstand der Bourgeoisie gegen die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise nötigt die Arbeiterklasse, die Befreiung der Gesellschaft allein vorzubereiten und durchzuführen.


„So wird großes Gewicht gelegt – namentlich am Schluß – auf die Behauptung, daß der Kommunismus nicht eine bloße Parteidoktrin der Arbeiterklasse ist, sondern eine Theorie, deren Endziel ist die Befreiung der gesamten Gesellschaft, mit Einschluß der Kapitalisten, aus den gegenwärtigen einengenden Verhältnissen. Dies ist in abstraktem Sinn richtig, aber in der Praxis meist schlimmer als nutzlos. Solange die besitzenden Klassen nicht nur kein Bedürfnis verspüren nach Befreiung, sondern auch der Selbstbefreiung der Arbeiterklasse sich mit allen Kräften widersetzen, solange wird die Arbeiterklasse nun einmal genötigt sein, die soziale Umwälzung allein einzuleiten und durchzuführen.“
Engels, Friedrich: Vorwort zur 2. deutschen Ausgabe der „Lage der arbeitenden Klasse“, in: MEW, Band 22, Berlin 1977, S. 321.


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