Offene Fragen des Revisionismus

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Wie hat sich der Revisionismus in KPdSU und SED entwickelt und was waren die materiellen Ursachen?[Bearbeiten]

Verschiedene Teile der kommunistischen Weltbewegung und ihrer Abspaltungen teilen die Analyse, dass die KPdSU ab einem bestimmten Zeitpunkt von revisionistischen Positionen geprägt war. Jedoch unterscheiden sich die Analysen, wie und wann dieser Einfluss sich durchsetzen konnte, zum Teil sehr stark. Für manche setzte der Revisionismus sich 1956 plötzlich durch, für andere war es ein stärker gradueller Prozess, der schon vor diesem Datum begann und mit dem XX. Parteitag der KPdSU auch nicht abschloss. Für manche war der Sieg des Revisionismus Folge des Putsches einer kleinen Gruppe, für andere sind seine Ursachen auch stärker in theoretischen Schwächen und den ökonomischen Entwicklungen der sowjetischen Gesellschaft zu suchen. In Bezug auf die SED stellt sich auch die Frage, ob der Revisionismus hier nur „von außen“ durch den Einfluss der KPdSU Einzug gehalten hat oder ob er nicht auch aus der gesellschaftlichen Realität der DDR erklärt werden muss.

Bezug zu den Programmatischen Thesen[Bearbeiten]

In den Programmatischen Thesen werden bereits Aussagen zur Entwicklung des Revisionismus in der KPdSU und der deutschen kommunistischen Bewegung sowie zu den Folgen dieser Entwicklung getroffen: „Auf dem 20. Parteitag der KPdSU 1956 konnten die Vertreter dieser Strömung unter der Führung von Nikita Chruschtschow einen politischen Sieg erringen. In der bedeutendsten Partei der kommunistischen Weltbewegung setzten sich damit revisionistische Einschätzungen zu verschiedenen Grundsatzfragen durch, die von den meisten anderen kommunistischen Parteien übernommen wurden und in der Sowjetunion in der Folgezeit auch zu ökonomischen Veränderungen führten, die auf lange Sicht den Sozialismus aushöhlten. Die sozialistische Gesellschaftsordnung blieb zwar weiter erhalten, jedoch wurde der sozialistische Aufbau durch falsche wirtschaftspolitische Konzepte und eine Aufweichung der Planwirtschaft gehemmt und einer langsamen Stärkung der revisionistischen Strömung der Boden bereitet. In der zweiten Hälfte der 1980er nahm diese Strömung dann um den Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow offen konterrevolutionären Charakter an und konnte den Sozialismus in der Sowjetunion schließlich zerschlagen. In der kommunistischen Bewegung in der BRD, namentlich in der KPD und später der DKP, bildete sich in den Jahrzehnten der Nachkriegszeit unter dem revisionistischen Einfluss eine strategische Orientierung heraus, die auf den fried¬lichen Übergang zum Sozialismus auf dem Boden der bestehenden staatlichen Institutionen und auf politische Bündnisse mit bürgerlichen Kräften und Teilen der Bourgeoisie setzte. Diese Vorstellungen lehnen wir ab.“

Arbeitsschritte[Bearbeiten]

Hierfür sollte die Entwicklung entsprechender Aussagen in Programmdokumenten, wichtigen Texten (z. B. Lehrbüchern, Resolutionen etc.) und in öffentlichen Positionierungen führender Persönlichkeiten nachgezeichnet werden.

Inwiefern hatte der Revisionismus auch außerhalb der Partei Relevanz für die gesellschaftspolitische Entwicklung der DDR und UdSSR?[Bearbeiten]

Die Analyse des Revisionismus in den sozialistischen Ländern kann sich nicht allein auf die programmatische Entwicklung der regierenden KPen beschränken. Es muss auch danach gefragt werden, inwiefern solche Auffassungen das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein zunehmend durchdrungen haben und auf diese Weise die Bedingungen für die Konterrevolution geschaffen haben.

Arbeitsschritte[Bearbeiten]

Die Entwicklung des Bewusstseins in der Gesamtgesellschaft zu analysieren, ist voraussetzungsvoll. Dafür könnte es helfen, Zeitungsartikel aus den sozialistischen Ländern zu untersuchen, aber vor allem auch mit Menschen zu sprechen, die in der DDR gelebt haben, und ihre Erfahrungen und Ansichten auszuwerten.