Distributionsverhältnisse

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Distribution bedeutet "Verteilung" und beschreibt wer auf welche Weise welchen Anteil des gesellschaftlichen Produktes erhält. Die Distributionsverhältnisse können an sich betrachtet werden, hängen aber immer von den Produktionsverhältnissen ab und können nur als deren Ausdruck interpretiert werden. Schließlich hängen Distribution und Revenue – also Einkommen – miteinander zusammen: Aus der Distribution der Produktionsmittel ergibt sich die Einkommensquelle, die entscheidend ist für die Distributionsverhältnisse in der Sphäre der Konsumtion.

Schlagworte

Verteilung, Distribution, Konsumtion, Antagonismus, Klassenverhältnis, Eigentum an Produktionsbedingungen, Distributionsverhältnisse, Gesellschaftsformation, Wertschöpfung, Wertverteilung, Revenueformen

Annahme 1

  • Verteilungsfragen sind auf drei Ebenen zu betrachten, die einander Voraussetzung sind: 1. Verteilung der Produktionsmittel, 2. Verteilung der Gesellschaftsmitglieder bzgl. ihrer Stellung zu den Produktionsmitteln und daraus resultierend 3. die Verteilung der Produkte auf die Gesellschaftsmitglieder.
  • Alle Verteilungsfragen sind in erster Linie Fragen der Produktionsverhältnisse.
  • Konsumtion ist Resultat der Produktionsverhältnisse.

„Die Distribution in der flachsten Auffassung erscheint als Distribution der Produkte und so weiter entfernt von und quasi selbständig gegen die Produktion. Aber ehe die Distribution Distribution der Produkte ist, ist sie: 1. Distribution der Produktionsinstrumente und 2., was eine weitere Bestimmung desselben Verhältnisses ist, Distribution der Mitglieder der Gesellschaft unter die verschiednen Arten der Produktion. […]Die Distribution der Produkte ist offenbar nur Resultat dieser Distribution, die innerhalb des Produktionsprozesses selbst einbegriffen ist und die Gliederung der Produktion bestimmt.“
Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, in: MEW, Band 42, Berlin 1975, 31.


Annahme 2

  • Konsumtion findet in den durch die antagonistischen Distributionsverhältisse in der Produktion gesetzten Grenzen statt.

„[D]ie Konsumtionskraft der Gesellschaft […] ist aber bestimmt weder durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Konsumtionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion der großen Masse der Gesellschaft auf ein nur innerhalb mehr oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reduziert.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 3, in: MEW, Band 25, Berlin 1964, 254.


Annahme 3

  • Die Produktionsbedingungen resultieren aus der Produktionsweise.
  • Im Kapitalismus verfügen die nicht-arbeitenden Klassen über die sachlichen Produktionsbedingungen in Form von Kapital und Grundeigentum.
  • Die Massen verfügen im Kapitalismus nur über ihre Arbeitskraft als persönliche Produktionsbedingung.
  • Durch diese grundlegende Distribution entstehen die Distributionsverhältnisse in der Konsumtionssphäre.

„Die jedesmalige Verteilung der Konsumtionsmittel ist nur Folge der Verteilung der Produktionsbedingungen selbst; letztere Verteilung aber ist ein Charakter der Produktionsweise selbst. Die kapitalistische Produktions- weise z.B. beruht darauf, daß die sachlichen Produktionsbedingungen Nichtarbeitern zugeteilt sind unter der Form von Kapitaleigentum und Grundeigentum, während die Masse nur Eigentümer der persönlichen Produktionsbedingung, der Arbeitskraft, ist. Sind die Elemente der Produktion derart verteilt, so ergibt sich Von selbst die heutige Verteilung der Konsumtionsmittel.“
Marx, Karl: Kritik des Gothaer Programms, in: MEW, Band 19, Berlin 1987, S. 22.


Annahme 4

  • Die Distributionsverhältnisse sind historisch bestimmt und resultieren aus der historischen Produktionsweise.
  • Die Distributionsverhältnisse sind Ausdruck der Produktionsverhältnisse einer Gesellschaftsformation.
  • Mit der Überwindung einer Gesellschaftsformation werden auch die ihr entsprechenden Distributionsverhältnisse überwunden.

„Die sogenannten Verteilungsverhältnisse entsprechen also, und entspringen aus historisch bestimmten, spezifisch gesellschaftlichen Formen des Produktionsprozesses und der Verhältnisse, welche die Menschen im Reproduktionsprozeß ihres menschlichen Lebens untereinander eingehn. Der historische Charakter dieser Verteilungsverhältnisse ist der historische Charakter der Produktionsverhältnisse, wovon sie nur eine Seite ausdrücken. Die kapitalistische Verteilung ist verschieden von den Verteilungsformen, die aus andren Produktionsweisen entspringen, und jede Verteilungsform verschwindet mit der bestimmten Form der Produktion, der sie entstammt und entspricht.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 3, in: MEW, Band 25, Berlin 1964, 890.


Annahme 5

  • Aus der Arbeit entstehen drei Arten von Revenue.
  • Der Wert wird durch den Besitzer der Arbeitskraft erzeugt.
  • Der Besitzer der Arbeitskraft erhält einen Teil des erzeugten Werts als Arbeitslohn.
  • Einen Teil des erzeugten Wertes eignet sich der Kapitalist als Profit an.
  • Einen dritten Teil des erzeugten Wertes erhält der Grundeigner in Form der Grundrente.
  • Die Einkommensquellen verdeutlichen, wie der durch Arbeit erzeugte Wert anteilig verteilt wird.

„Der durch die jährlich neu zugesetzte Arbeit neu zugesetzte Wert-also auch der Teil des jährlichen Produkts, worin sich dieser Wert darstellt, und der aus dem Gesamtertrag herausgezogen, ausgeschieden werden kann – zerfällt also in drei Teile, die drei verschiedne Revenueformen annehmen, in Formen, die einen Teil dieses Werts als dem Besitzer der Arbeitskraft, einen Teil als dem Besitzer des Kapitals, und einen dritten Teil als dem Besitzer des Grundeigentums gehörig oder zufallend ausdrücken. Es sind dies also Verhältnisse oder Formen der Distribution, denn sie drücken die Verhältnisse aus, worin sich der neu erzeugte Gesamtwert unter die Besitzer der verschiednen Produktionsagentien verteilt.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 3, in: MEW, Band 25, Berlin 1964, 884.


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