Faschismus als Herrschaft von Teilen des Finanzkapitals

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Worum geht's?[Bearbeiten]

Die sogenannte Dimitroff-These [1] definiert den Faschismus an der Macht als die ”offene terroristische Diktatur” eines Teils des Finanzkapitals, nämlich der “reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente”. Während der Terror als Eigenschaft des Faschismus und die Beschreibung als Diktatur nicht umstritten sind, ergeben sich aus der der Formulierung der “reaktionärsten, chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente“ einige Fragen. Mit am “chauvinistischsten, am meisten imperialistischen” sind diejenigen Kräfte gemeint, die am aggressivsten nach Krieg und Expansion streben. Ist der Faschismus also nur die Herrschaft eines Teils des Monopolkapitals und gibt es also einen anderen Teil, der nicht auf den Faschismus setzt und nicht den Krieg forciert? An anderen Stellen des Referates beschreibt Dimitroff den Faschismus dagegen als Herrschaft des Finanzkapitals schlechthin. Wir wollen die Diskussion in der KomIntern auf ihre Aussage und Kohärenz und die daran anschließenden Analysen und Debatten in der Kommunistischen Bewegung, untersuchen.

Weiter gibt es auch Streit in der Frage, ob der Faschismus ausschließlich die Herrschaft des Monopolkapital sei. Es gibt die Position, dass das sogenanntes nicht-monopolitischem Kapital, kein Interesse am Faschismus habe. Ein antifaschistisches Bündnis mit der “kleinen Bourgeoisie” kann aus dieser Analyse abgeleitet werden.

Geschichte und Positionen[Bearbeiten]

Wie wollen wir den Dissens klären?[Bearbeiten]

Abgleich mit den Grundannahmen[Bearbeiten]

Was steht dazu in den Programmatischen Thesen[Bearbeiten]

In den Programmatischen Thesen halten wir folgendes zu diesem Dissens fest: "Die Analyse der Kommunistischen Internationale, die den Faschismus als Diktatur des Finanzkapitals erkannte und das Kapital als Kraft hinter faschistischen Bewegungen und Parteien benannte, hat nichts an ihrer Richtigkeit verloren. Im Gegenteil: Sie wurde und wird bis heute durch Erfahrung bestätigt. Diese Bestimmung des Faschismus sollte allerdings nicht so verstanden werden, dass damit im Faschismus das nicht-monopolistische Kapital völlig von der Herrschaft im Staat ausgeschlossen wäre. Auch die Formulierung der Komintern, wonach der Faschismus lediglich die Diktatur der am meisten reaktionären Teile des Finanzkapitals sei, muss in diesem Sinne hinterfragt werden. Daraus wurden in der Geschichte der kommunistischen Bewegung problematische Vorstellungen über Bündnisse bis hinein in Teile der Monopolbourgeoisie abgeleitet." (Programmatische Thesen K.O., Abschnitt Faschismus und Antifaschismus)

Literatur zum Thema[Bearbeiten]

K. Gossweiler, Über Wesen und Funktion des Faschismus, in: Gossweiler, Kühnl, Opitz (Hrsg.), Faschismus. Entstehung und Verhinderung, Frankfurt am Main 1972.

K.O.: Programmatische Thesen, 2018.

Pätzold, K., Formelhafte Verdichtung, in: Junge Welt, 9.10.2015.

Spanidis, T., Der VII.Weltkongress und seine Folgen, 2017. URL: https://kommunistische.org/diskussion/der-vii-weltkongress-der-komintern-und-seine-folgen/ (zuletzt abgerufen am 28.12.18).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Diese Definition stammt nicht von Dimitroff allein. Sie wurde zum ersten Mal auf einer Tagung des EKKI 1933 in Moskau vorgetragen. Vgl. Pätzold, Formelhafte Verdichtung, 2015.