Zweilinienkampf: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. November 2019, 13:25 Uhr

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Überblick[Bearbeiten]

Als „Kampf der zwei Linien“ bezeichnet man heutzutage die diversen Richtungskämpfe innerhalb der kommunistischen Partei Chinas in den 1950er und 60er Jahren. Inhalt dieser Parteikämpfe war die praktische Umsetzung der jeweiligen politischen, ökonomischen und sozialen Ausrichtungen der KPCh für die chinesische Gesellschaft innerhalb des Sozialismus, insbesondere nach dem „Großen Sprung nach vorne“ von 1958-1961. Federführend innerhalb dieser Auseinandersetzungen waren dabei der Flügel um Mao und Liu Shaoqi (Liuismus <-> Maoismus). Beide Flügel erhoben dabei den Anspruch, den „richtigen“ Kurs der sozialistischen Entwicklung Chinas bestimmen zu können. Grob gesagt ging es einerseits um die Form der Wirtschaftspolitik und andererseits um das Entwicklungstempo zur Steigerung der Produktivkräfte. Mao trat für weitere „sprunghafte“ Entwicklungen (Politik der Sprünge) der Produktivkräfte unter Einbezug „des großen chinesischen Volkes“ in Form von Massenmobilisierungen, während Liu sich für eine moderatere und langsamere Entwicklung der Wirtschaft einsetzte (Politik des Voranschreitens). Beide Positionen standen daher im Widerspruch.

Thesen und Positionen[Bearbeiten]

Innerhalb dieses Konfliktes treten die grundlegenden Differenzen beider Positionen auf. Mao und seine Fraktion setzten sich weiterhin für eine „Politik der Sprünge“ ein. Trotz der Niederlagen der verschiedenen Kampagnen, fokussierten sie sich dennoch auf das chinesische Volk als treibende Kraft des Sozialismus, setzten ihren Fokus auf die Schwerindustrie und setzten als treibenden Motor die „Revolutionslust“ der chinesischen Arbeiter und Bauern für die Vollendung und Steigerung des Sozialismus voraus. Dies hatte mehrere Kampagnen mit Massenmobilisierungscharakter als Ausdruck. Lius Konzeptionen dagegen fokussierten sich auf eine gemäßigtere und liberalere Wirtschaftspolitik mit dem Schwerpunkt auf eine fortschreitende Entwicklung in der Landwirtschaft, besonders um die Risiken von Hungersnöten und dergleichen zu minimieren. Er setzte sich ebenso für eine Mechanisierung der Landwirtschaft ein, was einerseits die Massenmobilisierungen in der Landwirtschaft ersetzbar machte und ebenso den Ertrag steigerte. Ideologisch standen sich diese beiden Konzepte selbstverständlich auch im Widerspruch. Während Mao und Konsorten den „Hauptwiderspruch der gegenwärtigen Übergangsgesellschaft“ weiterhin den Gegensatz zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie sahen, deuteten Liu und seine Fraktion die damaligen Verhältnisse unter der Theorie vom „Absterben des Klassenkampfes“. Der maoistische Ansatz sah die Produktions- und Eigentumsverhältnisse noch nicht unter der Verfügungsgewalt des Proletariats, während Liu davon ausging, dass dieser Kampf bereits zugunsten des Sozialismus gewonnen war, die „feindlichen Klassen seien völlig besiegt worden“. Deng Xiao Ping war ein Anhänger Lius, welche in seinen Amtszeiten als Vorsitzender der KPCh die „sozialistische Marktwirtschaft“ theoretisch und praktisch umsetzte. Diese ideologischen Widersprüche innerhalb der Führung der KPCh trat dementsprechend auch in der Organisation der Gesellschaft auf. Schlussendlich ging es sozusagen um „revolutionären Elan“ (bspw. im Aufbau der „Roten Garden“) vs. „materielle Anreize“ (bspw. durch Einbehaltung von Plan-Überschüssen für die Bauern), ein Widerspruch, welchen man in vielen sozialistischen Gesellschaften beobachten konnte. Ein Auszug aus dem Werk von 1968 Gewissenhaft die Geschichte des Kampfes zweier Linien studieren, welches auf Maos Artikel Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas basiert, soll das Verhältnis zwischen beiden Positionen verdeutlichen:

„Der Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, den Vorsitzender Mao am 5. März 1949 erstattete und der heute wieder veröffentlicht wird, ist ein marxistisch-leninistisches Dokument von epochemachender Bedeutung. […]

Der Kampf zweier Linien in der Partei spiegelt den Klassenkampf in der Gesellschaft wider. Die Geschichte unserer Partei ist die Geschichte des Kampfes zweier Linien. Die vom Vorsitzenden Mao repräsentierte richtige proletarisch-revolutionäre Linie hat sich im Verlauf des Kampfes gegen alle Arten von falschen bürgerlich-reaktionären Linien entwickelt. Unsere Partei hat Kämpfe mit den falschen rechten oder ‚linken‘ Linien von Tschen Du-hsiu, Tjü Tjiu-bai, Li Li-san und Wang Ming ausgefochten; insbesondere hat sie wiederholte, langandauernde Kämpfe gegen die von Liu Schao-tschi vertretene bürgerlich-reaktionäre Linie bestanden. Man kann sagen, daß sich in jedem kritischen Moment und in jeder wichtigen Frage während des ganzen Verlaufs der chinesischen Revolution ein scharfer Kampf zwischen der vom Vorsitzenden Mao repräsentierten proletarisch-revolutionären Linie und der von Liu Schao-tschi vertretenen bürgerlich-reaktionären Linie abgespielt hat. […]

Die zweite Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Partei, die am Vorabend des Sieges der großen Revolution des chinesischen Volkes im ganzen Land zusammentrat, markierte den Beginn einer neuen Etappe im Kampf zweier Linien. Was war der Hauptwiderspruch in China, nachdem das chinesische Volk unter Führung der Kommunistischen Partei Chinas die reaktionäre Herrschaft der Kuomintang gestürzt hatte? Welche Art von Staat sollten wir aufbauen? Welchen Weg sollten wir gehen? Um diese Fragen entbrannte ein äußerst heftiger Kampf zwischen der vom Vorsitzenden Mao repräsentierten proletarisch-revolutionären Linie und der von Liu Schao-tschi vertretenen bürgerlich-reaktionären Linie. […]


In seinem Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Partei analysierte Vorsitzender Mao, nach der marxistisch-leninistischen Methode der Klassenanalyse, wissenschaftlich und eingehend die Klassen, Klassenwidersprüche und Klassenkämpfe nach dem Sieg im ganzen Land und wies in allen Fragen auf den grundsätzlichen Unterschied zwischen der richtigen und der falschen Linie hin. Er stellte fest, daß der grundlegende Widerspruch im Lande der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie sein würde, und betonte, daß wir uns von ganzem Herzen auf die Arbeiterklasse stützen müssen, daß nach dem Sieg der volksdemokratischen Revolution die Staatsmacht der Volksrepublik unter der Führung der Arbeiterklasse nicht geschwächt werden darf, sondern gestärkt werden muß. Nachdrücklich wies er darauf hin: Die Volksbefreiungsarmee wird immer eine Kampftruppe sein, und zugleich: Die Volksbefreiungsarmee ist auch eine Arbeitstruppe, die stets die engsten Bindungen zu den Massen unterhalten muß. Der Bericht stellte die Notwendigkeit fest, den sozialistischen Weg unter der Führung durch das Proletariat zu gehen; konkret wurde darauf hingewiesen, welchen Weg China zur sozialistischen Umgestaltung unweigerlich einschlagen mußte; auch wurden darin äußerst klar die Linien, Prinzipien und politischen Maßnahmen für die allmähliche Verwirklichung der sozialistischen Industrialisierung Chinas und der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels von seiten des Staates festgelegt. […]


An den Wendepunkten der Revolution lassen sich die wahren Züge der Revisionisten am leichtesten erkennen. Bald nach der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Partei eilte Liu Schao-tschi nach Tientsin und biederte sich bei der Bourgeoisie an. Er machte ein großes Geschrei darüber, daß es in China ‚zu wenige‘ Kapitalisten gäbe und daß auf die Arbeiterklasse ‚kein Verlaß‘ wäre. Er war dafür, sich auf die Bourgeoisie zu stützen, den Kapitalismus zu entwickeln und den kapitalistischen Weg zu gehen. Liu Schao-tschi opponierte wie rasend gegen den Bericht des Vorsitzenden Mao auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Partei, er mühte sich vergeblich zu verneinen, daß, nachdem die Etappe der demokratischen Revolution im wesentlichen beendet, der grundlegende Widerspruch im Lande der zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ist. Er behauptete, daß sich die Kapitalisten ‚mit der Ausbeutung Verdienste erwerben‘; tollwütig stellte er sich gegen die Vergenossenschaftlichung der Landwirtschaft; mit allen Mitteln opponierte er gegen die Verwandlung der demokratischen Revolution in die sozialistische Revolution. Damit erwies er sich aber nur als treuer Vasall des Imperialismus und dessen Lakaien. […]

Mit dieser äußerst wichtigen These sah Vorsitzender Mao mit marxistisch-leninistischem Weitblick den ganzen Verlauf der sozialistischen Revolution in den vergangenen 19 Jahren voraus, sie kann als das Generalprogramm für all unsere Arbeit bezeichnet werden. Wenn wir heute nach 19 jähriger Praxis diese Weisung des Vorsitzenden Mao wieder studieren, geht sie uns ungemein nahe, genau so, als wäre sie für unseren gegenwärtigen Kampf gegeben worden. Die Geschichte der letzten 19 Jahre ist die Geschichte der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kämpfe, die die Arbeiterklasse und die revolutionären Massen seit der Errichtung der Diktatur des Proletariats fortgesetzt gegen die Imperialisten, die Kuomintang und die Bourgeoisie geführt haben. Wie Vorsitzender Mao dargelegt hat, konzentriert sich der Kampf auf die Frage der Staatsmacht; und in enger Verbindung dazu steht die Frage der Haltung den Volksmassen gegenüber, die Frage, ob man den überaus großen Drang zum Sozialismus, der in den Volksmassen steckt, anerkennt oder leugnet, die Frage, ob man das Proletariat, die armen Bauern und unteren Mittelbauern sowie die revolutionären Intellektuellen bei der Durchführung der sozialistischen Revolution gegen die Bourgeoisie unterstützt oder unterdrückt. Auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Kultur stellte sich der Konterrevolutionär Liu Schao-tschi mit seinen Spießgesellen der Diktatur des Proletariats tollwütig entgegen und unterdrückte die sozialistische Revolution. Sie sind die Agenten der Imperialisten, der Kuomintang und der Bourgeoisie innerhalb der Partei. […]


Im vergangenen Jahrzehnt und darüber haben Liu Schao-tschi und seine Bande von Parteimachthabern auf dem kapitalistischen Weg, die die Interessen der Bourgeoisie und der Grundherren, Großbauern, Konterrevolutionäre, üblen Elemente und Rechtselemente vertreten, in der Frage des Hauptwiderspruchs im Lande, in der Frage des sozialistischen oder des kapitalistischen Weges, in der Frage des Kampfes gegen Imperialismus, Revisionismus und Reaktion sowie an allen wichtigen historischen Zeitpunkten von rechts her oder der Form nach von ‚links‘, dem Wesen nach jedoch von rechts her die proletarisch-revolutionäre Linie des Vorsitzenden Mao ‚bis aufs äußerste bekämpft‘: in allen Bewegungen der sozialistischen Umgestaltung, nachdem wir 1949 in die Städte eingezogen waren; im Jahre 1956, als die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks sowie der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im großen ganzen vollendet war; im Jahre 1957, als die Rechtselemente tollwütige Attacken starteten; auf der Luschan-Konferenz des Jahres 1959; in den Jahren 196o-1962, als unsere Volkswirtschaft sich zeitweiligen Schwierigkeiten gegenübersah; in der sozialistischen Erziehungsbewegung von 1964 und in der großen proletarischen Kulturrevolution, die 1966 ihren Anfang nahm. Liu Schao-tschi und seine Bande von Parteimachthabern auf dem kapitalistischen Weg verbreiteten eine Unmenge von konterrevolutionärem revisionistischem Unsinn, im vergeblichen Versuch, den Fortschritt der sozialistischen Revolution in unserem Lande aufzuhalten und unser Land einen Riesenschritt rückwärts, vom sozialistischen auf den kapitalistischen Weg, tun zu lassen. In den Städten machten diese Leute Opposition gegen die Linie des Vorsitzenden Mao, sich auf die Arbeiterklasse zu stützen und die sozialistische Umgestaltung der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels durchzuführen; sie propagierten die revisionistische Theorie der Klassenkollaboration. Die Tatsache, daß die Bourgeoisie in den Kulturbereichen die Oberhand hatte, ausnutzend, scharten sie eine Reihe von Renegaten und Geheimagenten um sich und verhängten über das Proletariat eine wütende konterrevolutionäre Diktatur auf dem Gebiet der Kultur, um die öffentliche Meinung auf die Restauration des Kapitalismus vorzubereiten. Nachdem sie mit ihrer Opposition gegen die Linie des Vorsitzenden Mao für die sozialistische Vergenossenschaftlichung in den ländlichen Gebieten Schiffbruch gelitten hatten, schmiedeten sie Komplotte zum ‚Großabbau der LPG‘. Als auch dieses Komplott von der Linie des Vorsitzenden Mao zerschlagen war, warteten sie auf eine Gelegenheit und fabrizierten allerlei Vorwände in dem eitlen Versuch, die Ergebnisse des Sozialismus zu vernichten, die Kollektivwirtschaft zu zersetzen und einen gewaltigen Rückschritt zur ‚Festsetzung der Ertragsquote auf Grund einzelner Haushalte‘ und zur ‚Zuweisung von Grund und Boden an einzelne Haushalte‘ herbeizuführen. Ein solcher Rückschritt, wie sie ihn planten, konnte nur auf den völlig dunklen halbkolonialen, halbfeudalen Weg des alten China zurückführen.“


Dazu folgend Stellungnahmen von Lius Verständnis des Aufbau des Sozialismus in China. Die Thesen stammen aus The Political Report of the Central Committee of the Communist Party of China to the Eigth National Congress of the Communist Party of China (Übersetzung):

„Seit der Gründung der Volksrepublik Chinas hat die Arbeiterklasse in einem starken Bündnis mit hunderten von Millionen von Bauern die Macht erobert und regiert über das ganze Land; die Partei der Arbeiterklasse – die Kommunistische Partei Chinas – ist zur Partei geworden, welche den Staat des ganzen Landes führt; daher wurde die volksdemokratische Diktatur in ihrer Essenz zu einer Form der Diktatur des Proletariats. Daher ist es nun möglich geworden, die bürgerlich-demokratische Revoluton in unserem Land direkt, und mit friedlichen Mitteln, in eine proletarisch-sozialistische Revolution zu verwandeln. Durch die Gründung der Volksrepublik China zeigt, dass die Stufe der bürgerlich-demokratischen Revolution erreicht wurde und nun die nächste Stufe, die proletarisch- sozialistischen Revolution, eingeleitet werden kann: Der Beginn des Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus.

Was sind die grundlegenden Kennzeichen der Übergangsperiode in unserem Land?

Erstens, unser Land ist industriell rückständig. Um eine sozialistische Wirtschaft aufzubauen, müssen wir zuerst eine sozialistische Industrie entwickeln, besonders die Schwerindustrie, um China aus einem rückständigem Agrarland in einen fortschrittlichen Industriestaat zu verwandeln. Dies wird beträchtliche Zeit kosten.

Zweitens, in unserem Land sind die Bündnispartner der Arbeiterklasse nicht nur die Bauernschaft und die städtischen Kleinbürger, sonden auch die nationale Bourgeoisie. Daher, um unsere schwache Wirtschaft zu verwandeln, müssen wir friedliche Mittel der Verwandlung nicht nur in der Landwirtschaft und im Handwerk, aber auch in der Industrie und im Handel, benutzen. Dies muss Schritt für Schritt getan werden; dies braucht ebenfalls Zeit.

Auf der Grundlage des aktuellen Zustandes unseres Landes hat das Zentralkommitee die Parteilinie der Übergangsperiode bestimmt: Schritt für Schritt die sozialistische Industrialisierung zustande zu bringen und, Schritt für Schritt, die sozialistische Transformation der Landwirtschaft, des Handwerks sowie der kapitalistischen Industrie und Handels über einen sehr langen Zeitraum zu erzielen. Diese Generallinie der Partei wurde zuerst 1952 vorgebracht, nach der Wiederherstellung der nationalen Wirtschaft. Sie wurde 1954 vom Nationalen Volkskongress akzeptiert und in die Verfassung der Volksrepublik China als grundlegende Aufgabe des Staates in der Übergangsperiode festgelegt.“


Entwicklung Chinas nach dem Tod Maos[Bearbeiten]

Nach dem Tod Maos im Jahr konnte sich schlussendlich die liuistische Fraktion für die Leitung und Organisation der Gesellschaft und der Wirtschaft durchsetzen. Mit Deng Xiaoping wurde ein reformistischer Theoretiker und Politiker an die Spitze der KPCh gesetzt. Was nun folgte, waren schrittweise Privatisierungen, Marktöffnungen und Liberalisierung der Wirtschaft, sozusagen die bereits 1963 von Zhou Enlai entwickelte wirtschaftliches Reformprogramm der “vier Modernisierungen” (der Landwirtschaft, der Industrie, der Verteidigung sowie der Wissenschaft und Technik). Was nun in den nächsten zwei Jahrzehnten folgte war die schrittweise Privatisierung der staatlichen Betriebe, der Öffnung der Wirtschaft für ausländische Investoren (besonders in den Sonderwirtschaftszonen), der Öffnung der Börse, dem Beitritt Chinas bei der WTO, Abbau des aus der Ära Maos stammenden Sozialsystems. Theoretisch wurden diese Reformen unter dem Schlagwort der “sozialistischen Marktwirtschaft” umfasst und als “natürliche Entwicklung der historisch-materialistischen Betrachtungsweise unter Berücksichtigung chinesischer Besonderheiten”. Die sozialistische Marktwirtschaft bedeutet, dass der kapitalistische Markt in eine bereits existierende Planwirtschaft integriert wird. Damit existieren in einem sozialistischen System Privateigentümer an Produktionsmitteln, der Staat behält aber die Kontrolle über Schlüsselindustrien wie der Rüstung, Energieerzeugung, Telekommunikation, etc. Inwiefern in diesem System die Arbeiterklasse die Macht im Sinne einer Diktatur des Proletariats innehat, gilt zu analysieren.

China als sozialistischer Staat?[Bearbeiten]

Heutzutage gibt es innerhalb der kommunistischen Weltbewegung Positionen, die China und seine Wirtschaft als sozialistischen Staat mit einer planwirtschaftlichen Wirtschaft mit Marktelementen betrachten. Einerseits wird dieses Argument angeführt, weil in China die KPCh regiert und dies demnach ein sozialistischer Staat sein muss. Ein weiterer Punkt, der angeführt wird, ist die hohe staatliche Beteiligung des Staates am wirtschafltichen Leben. Während in der chinesischen Wirtschaft die relevantesten und größten Unternehmen staatlich geleitet werden, ist dies ein Zeichen der “sozialistischen Marktwirtschaft”. Demzufolge ist auch die soziale Absicherung der chinesischen Arbeiterklasse in den letzten Jahrzehnten angestiegen, was auch als Erfolg dieses Systems angepriesen wird. Weiterhin wird die “friedliche” Politik im internationalen Rahmen als antiimperialistisches Merkmal festgehalten. Es stimmt zwar, dass sich China nicht mithilfe militärischer Interventionen in der Politik mitmischt, dennoch kann man nicht den Rückschluss daraus ziehen, dass dies inhärent sozialistisch sein muss. Dazu folgend einige Ausschnitte aus Der “frühe Mao” und das heutige China:

„Der Kurs der Kommunistischen Partei Chinas unter der Führung von Xi Jinping ist allgemein bekannt als ‚Sozialismus chinesischer Prägung‘, häufig verbunden mit dem Begriff der ‚sozialistischen Marktwirtschaft‘. Hierbei geht es darum, Innovations- und Fortschrittsimpulse für die chinesische Ökonomie durch die großzügige Zulassung sowohl chinesischer als auch ausländischer privater Unternehmertätigkeit zu gewinnen. An der zentralen, führenden Stellung des Gemeineigentums und einer makroökonomischen Planung wird allerdings festgehalten. Die Erfolge dieser Orientierung können sich sehen lassen: Lebten 1990 noch 61 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, so lag die Quote 2016 bei 4 Prozent. [...]

Nun könnte man einwenden, wie es denn möglich ist, dass China im Bereich der Armutsbekämpfung die genannten großartigen und von den zuständigen Gremien der UNO als vorbildlich gelobten Fortschritte erzielt, wenn es sich bei der chinesische Ökonomie doch schlicht um ‚Kapitalismus‘ handelt. Andere (zweifellos kapitalistische) Entwicklungsländer bleiben hinter dieser Entwicklung zurück. Sollte dies nicht zu denken geben? Der Gedanke liegt nahe, dass China doch ‚irgendetwas anders macht‘. Offenbar wird die Bedeutung der nach wie vor gegebenen staatlichen Wirtschaftslenkung in China von vielen westlichen Beobachtern unterschätzt. Es ist schwer vorstellbar, dass die erzielten sozialen Erfolge unter den Bedingungen eines gänzlich freien Marktes zu realisieren gewesen wären. Der internationale Vergleich ist hier sehr aussagekräftig. [...]

Mao zufolge muss die chinesische Revolution zunächst eine demokratische und dann eine sozialistische Phase durchlaufen. Im unterentwickelten China war bislang keine starke Bourgeoisie aufgetreten, die, ähnlich wie in Europa, die Aufgaben einer bürgerlich-demokratischen Revolution hätte lösen können. Diese ‚liegengebliebenen‘ Aufgaben müssen nun in anderer Weise bewältigt werden. 1940 sieht Mao die Zeit gekommen für die Errichtung einer ‚Neuen Demokratie‘, in der die Arbeiterklasse und die Kommunistische Partei die führende Rolle spielen, aber beruhend auf einem Bündnis aus den vier revolutionären Klassen Arbeiter, Bauern, Kleinbürgertum und ‚nationaler Bourgeoisie‘. Die neu-demokratische Revolution dagegen ist Bestandteil eines progressiven Prozesses, welcher im weiteren Verlauf zur sozialistischen Revolution führt. Interessant sind Maos Ausführungen zur Wirtschaft unter neu-demokratischen Bedingungen. Die großen Monopole sind in öffentliches Eigentum zu überführen. Eine allgemeine Enteignung der Kapitalisten ist aber nicht vorgesehen. Vielmehr soll verhindert werden, dass Kapitalisten ‚die Lebenshaltung der Nation kontrollieren‘. [...]“


Bezug zu den Grundannahmen und Programmatischen Thesen[Bearbeiten]

Bezug besteht zu den Grundannahmen zur Kommunistischen Partei, aber auch, und besonders in diesem Falle, zum Verhältnis von Masse, Klasse und KP. Wichtig zu erwähnen wäre aber auch der Bezug zum Revisionismus und Opportunismus. Ähnliches gilt auch zu den Programmatischen Thesen: hier ebenfalls der Abschnitt zur Kommunistischen Partei aber auch zu Revisionismus und Opportunismus und ihrer Bekämpfung.

Wie soll der Dissens geklärt werden[Bearbeiten]

Die wichtigsten Themen innerhalb dieses Dissens wird eine Auseinandersetzung der sozialistischen Marktwirtschaft, welche bis heute das Fundament der chinesischen Ökonomie ist, notwendig sein. Ebenso sollte eine generelle Einschätzung des Maoismus und seiner verschiedenen Spielarten Thema dieses Dissenses sein. Denn letztendlich geht es um den Einfluss revisionistischer Einflüsse in den KPen, die darauf abzielten und abzielen, kapitalistische Strukturen zu restaurieren.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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