Was ist die Rolle von Nation und Nationalismus im ideologischen Klassenkampf?

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Wie im Dissens-Artikel zur Antinationalen Staatskritik dargelegt, gibt es innerhalb der deutschen Linken großen Dissens in der Frage der Einschätzung der Nation und im politischen Umgang mit nationalistischen Tendenzen innerhalb der Arbeiterklasse. Daraus ergeben sich folgende Teilfragen:

  • Ist die Nation aus marxistischer Sicht vor allem als historisch gewachsene ökonomisch-politische Struktur, wie in Lenins und Stalins Begriff der Nation, oder doch eher als reines Überbauphänomen oder „Konstrukt“ der bürgerlichen Ideologie zu fassen, dass es primär ideologisch zu "dekonstruieren" gilt?
  • Gibt es eine Tendenz zur Herausbildung eines "transnationalen" Proletariats (aufgrund von Mobilität, Migration etc.)? Wird das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Nation bzw. die Integrationskraft des Nationalismus dadurch abgeschwächt?
  • Ist der Nationalstaat auch heute noch das wichtigste Integrationsinstrument, um das Proletariat politisch niederzuhalten und ideologisch an die Interessen Bourgeoisie zu fesseln? (Rolle des Nationalismus, Rassismus, imp. Kriege)
  • Was ist der richtige Umgang mit dem Bewusstsein der Massen im Kampf gegen den bürgerlichen Nationalismus? Welche Bestandteile des nationalen Bewusstseins bzw. des Nationalgefühls müssen bekämpft, an welche kann fortschrittlich angeknüpft werden?
  • In welchen Schichten und Fraktionen der Klasse spielt der Nationalismus eine besonders integrierende Rolle (z.B. eher in der Arbeiteraristokratie oder eher in den am stärksten prekarisierten Teilen)?
  • Über welche staatlichen und halb-staatlichen ideologischen Apparate und Strukturen wird der bürgerliche Nationalismus am effektivsten in der Arbeiterklasse verbreitet? Welche Rolle spielen dabei das Bildungssystem, politische Parteien und Stiftungen, staatliche Großkampagnen ("Du bist Deutschland"), Sportvereine, die Bundeswehr etc.? Welche Rolle spielen außerdem, neben den Faschisten und „Rechtspopulisten“, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften bei der Verbreitung von Standortnationalismus und Sozialchauvinismus?
  • Bilden Bourgeoisie und Proletariat eine "wirkliche Interessengemeinschaft"[1] in der Weltmarktkonkurrenz oder doch nur eine "illusorische Gemeinschaft"[2], wie Marx und Engels betont haben? Hat das Proletariat also ein wirkliches materielles Interesse daran, dass die "eigene" Bourgeoisie im imperialistischen Weltsystem eine möglichst starke Position einnimmt? Oder verschärfen sich die Ausbeutungsbedingungen für die Arbeiterklasse unter Umständen sogar, je erfolgreicher sich das eigene Land im imperialistischen Konkurrenzkampf durchsetzt?

Bezug zu den Programmatischen Thesen[Bearbeiten]

[Noch in Arbeit...]

Überschneidung mit anderen AGen[Bearbeiten]

Die konkrete Analyse der ethnischen/nationalen Zusammensetzung der deutschen Arbeiterklasse und ihres Bewusstseinsstands fällt in den Bereich der AG Klassenanalyse.

Arbeitsschritte[Bearbeiten]

Hier wollen wir uns in den nächsten Wochen und Monaten daran machen, "Arbeitspakete" zu schnüren, die es uns ermöglichen sollen, die aufgeworfenen offenen Fragen in einem breit angelegten kollektiven Forschungs- und Diskussionsprozess zu klären. [Noch in Arbeit...]

  1. Diese Formulierung stammt vom "kommunistischen" Ums-ganze-Bündnis. Siehe dazu den Dissens-Artikel "Antinationale Staatskritik" und die dort zitierte Quelle: https://wiki.kommunistische.org/index.php?title=%E2%80%9EAntinationale%E2%80%9C_Staatskritik#Thesen_und_Positionen
  2. Siehe dazu die Grundannahmen Staat: https://wiki.kommunistische.org/index.php?title=Grundannahmen_Staat#Der_Staat_als_.E2.80.9Eillusorische_Gemeinschaft.E2.80.9C