Revisionismus und Opportunismus

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Opportunismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Opportunismus, Kampf gegen Opportunismus, Arbeiteraristokratie, Partei, Avantgarde, Parteimitgliedschaft, Einheit, Abgrenzung, Krieg, Revisionismus, Kommunistische Partei, Taktik, Linker Doktrinarismus

Annahme 1
Der moderne Imperialismus schafft eine Arbeiteraristokratie und dadurch opportunistische, ihre Stellung verteidigende, Arbeiteraristokraten, die sich in den Parteien ausbreiten und zu einer Isolierung von den Massen führen. Ohne Kampf gegen Opportunismus ist der Sieg des revolutionären Proletariats nicht möglich.

„Der moderne Imperialismus (des 20. Jahrhunderts) hat für einige fortgeschrittene Länder eine privilegierte Monopolstellung geschaffen, und auf dieser Grundlage hat sich überall in der II. Internationale der Typus der verräterischen Führer, der Opportunisten, der Sozialchauvinisten herausgebildet, die die Interessen ihrer Zunft, ihrer dünnen Schicht der Arbeiteraristokratie vertreten. Es kam zu einer Isolierung der opportunistischen Parteien von den ,Massen‘, d.h. von den breiten Schichten der Werktätigen, von ihrer Mehrheit, von den am schlechtesten entlohnten Arbeitern. Der Sieg des revolutionären Proletariats ist unmöglich ohne Kampf gegen dieses Übel, ohne Entlarvung, Brandmarkung und Vertreibung der opportunistischen, sozialverräterischen Führer.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1972, S. 27


Annahme 2
Der Opportunismus ist schwer greifbar, unbestimmt und verschwommen. Der Opportunist geht immer einer eindeutigen und unwiderruflichen Fragestellung aus dem Weg. Er schlängelt sich zwischen widersprüchlichen Standpunkten hindurch und versucht mit beiden einverstanden zu sein. Er beschränkt seinen Dissens auf kleine Abänderungsvorschläge, auf Zweifel oder auf fromme und unschuldige Wünsche. Das Charakteristische des Opportunismus ist eben seine Unbestimmtheit mit der er keine klare Position ergreift und große Auseinandersetzungen, die zu Klarheit führen könnten, scheut.

„Wenn man vom Kampf gegen den Opportunismus spricht, so darf man nie den charakteristischen Zug des ganzen heutigen Opportunismus auf ausnahmslos allen Gebieten vergessen: seine Unbestimmtheit, Verschwommenheit und Ungreifbarkeit. Seiner ganzen Natur nach geht der Opportunist stets einer eindeutigen und unwiderruflichen Fragestellung aus dem Wege; er sucht eine Resultante, schlängelt sich zwischen Standpunkten hindurch, die einander ausschließen, bemüht sich, mit dem einen wie mit dem andern ,einverstanden zu sein‘, beschränkt seine Meinungsverschiedenheiten auf kleine Abänderungsvorschläge, auf Zweifel, auf fromme und unschuldige Wünsche usw. usf.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück (1904), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 7, Berlin/DDR 1972, S. 408


Annahme 3
Die Partei muss die Avantgarde des Proletariats sein und dadurch fähig sein das Volk zum Sozialismus zu führen. Durch den Opportunismus entfernt sich die Partei hingegen von den Massen und verliert den Führungsanspruch für die Revolution.

„Durch die Erziehung der Arbeiterpartei erzieht der Marxismus die Avantgarde des Proletariats, die fähig ist, die Macht zu ergreifen und das ganze Volk zum Sozialismus zu führen, die neue Ordnung zu leiten und zu organisieren, Lehrer, Leiter, Führer aller Werktätigen und Ausgebeuteten zu sein bei der Gestaltung ihres gesellschaftlichen Lebens ohne die Bourgeoisie und gegen die Bourgeoisie. Der heute herrschende Opportunismus dagegen erzieht in der Arbeiterpartei die Vertreter der besser bezahlten Arbeiter, die sich den Massen entfremden und sich unter dem Kapitalismus leidlich ,einzurichten‘ wissen, die ihr Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkaufen, d.h. auf die Rolle revolutionärer Führer des Volkes gegen die Bourgeoisie verzichten.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Staat und Revolution (1917), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 25, Berlin/DDR 1972, S. 416f


Annahme 4
Der Opportunismus muss als Feind der Arbeiterbewegung sehr ernst genommen werden.

„[Der, Anmerkung der Autoren] Opportunismus [...] war natürlich der Hauptfeind des Bolschewismus innerhalb der Arbeiterbewegung. Dieser Feind bleibt auch der Hauptfeind im internationalen Maßstab. Diesem Feind hat der Bolschewismus stets die größte Aufmerksamkeit gewidmet und tut es auch heute.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus(1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1966, S. 16


Annahme 5
Der Opportunismus muss klar bekämpft werden durch die Wahrung der Prinzipien der Partei und die Festigkeit der Linie.

„Die Festigkeit der Linie und die Reinheit der Prinzipien der Partei zu wahren wird gerade jetzt um so dringlicher, als die in ihrer Einheit wiederhergestellte Partei sehr viele schwankende Elemente in ihre Reihen aufnehmen wird, deren Zahl mit dem Wachstum der Partei anwachsen wird.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: II. Parteitag der SDAPR (1903), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1972, S. 501


Annahme 6
Mit den Opportunisten muss gebrochen werden und eine Einheit mit den Opportunisten ist nicht möglich. An Kriegen zeigt sich die Notwendigkeit zum klaren Bruch mit den Opportunisten.

„Wir propagieren nicht die Einheit innerhalb der jetzigen (in der zweiten Internationale überwiegenden) sozialistischen Parteien. Wir bestehen im Gegenteil auf dem Bruch mit den Opportunisten. Der Krieg ist der beste Anschauungsunterricht.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: An den Sekretär der "Liga für sozialistische Propaganda"(1915), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 21, Berlin/DDR 1972, S. 434


Annahme 7
Der Opportunismus muss entlarvt werden. Die Richtigkeit der Kommunistischen Theorie und Praxis gegenüber dem Kommunismus wird auch durch die praktische Erfahrung vermittelt und unter Beweis gestellt.

„Und wenn der Bolschewismus in den Jahren 1917-1920 zu siegen vermochte, so liegt eine der Hauptursachen dieses Sieges darin, daß der Bolschewismus die Widerwärtigkeit, Schändlichkeit und Niedertracht des Sozialchauvinismus und des ,Kautskyanertums‘ [...] bereits seit Ende 1914 schonungslos entlarvte, die Massen aber sich nachher durch eigene Erfahrung immer mehr davon überzeugten, daß die Auffassungen der Bolschewiki richtig waren.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1972, S. 14


Annahme 8
Die Kommunistische Partei hat die Aufgabe  die revolutionäre Theorie vor unbegründeten Angriffen zu schützen und den Opportunismus zu bekämpfen.

„Es kann keine starke sozialistische Partei geben, wenn es keine revolutionäre Theorie gibt, die alle Sozialisten vereinigt, aus der sie all ihre Überzeugungen schöpfen und die sie auf die Methoden ihres Kampfes und ihrer Tätigkeit anwenden; wenn man eine solche Theorie, die man nach bestem Wissen für richtig hält, vor unbegründeten Angriffen und Versuchen, sie zu verschlechtern, schützt, so heißt das noch keineswegs, ein Feind jeder Kritik zu sein.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Unser Programm (1899), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 4, Berlin/DDR 1972, S. 205


Annahme 9
Linker Doktrinarismus muss genauso wie Opportunismus und Sozialchauvinismus überwunden werden. Der Kampf gegen Opportunismus, Sozialchauvinismus und linken Doktrinarismus ist für eine Kommunistische Partei und die Arbeiterklasse nötig.

„Konnte die erste historische Aufgabe (die Gewinnung der klassenbewußten Vorhut des Proletariats für die Sowjetmacht und die Diktatur der Arbeiterklasse) nicht ohne den vollen ideologischen und politischen Sieg über den Opportunismus und Sozialchauvinismus gelöst werden, so kann die zweite Aufgabe, die nun zur nächsten wird und die in der Fähigkeit besteht, die Massen heranzuführen an die neue Position, die den Sieg der Vorhut in der Revolution zu sichern vermag – so kann diese nächste Aufgabe nicht erfüllt werden, ohne daß man mit dem linken Doktrinarismus aufräumt, ohne daß man seine Fehler völlig überwindet und sich von ihnen frei macht.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1972, S. 80f.


Revisionismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Opportunismus, Revisionismus, Kleinbürgertum, Bürgerliche Demokratie, Staat, Zentrismus, Kampf gegen Opportunismus

Annahme 1
Der Revisionismus speist sich aus Kleinbürgern, die vom Kapitalismus immer hervorgebracht werden und die soziale Basis des Revisionismus sind. Deshalb wird es auch immer wieder und überall kleinbürgerliche Anschauungen in Arbeiterparteien geben.

„Worin besteht seine [des ,Revisionismus von rechts‘, Anmerkung der Autoren] Unvermeidlichkeit in der kapitalistischen Gesellschaft? Warum ist er tiefer als die Unterschiede in den nationalen Besonderheiten und in den verschiedenen Entwicklungsstufen des Kapitalismus? Weil es in jedem kapitalistischen Land neben dem Proletariat immer auch große Schichten des Kleinbürgertums, der Kleineigentümer gibt. Der Kapitalismus entstand und entsteht immer wieder aus der Kleinproduktion. Eine ganze Anzahl Von ,Mittelschichten‘ wird vom Kapitalismus unausbleiblich immer wieder neu geschaffen (Anhängsel der Fabrik, Heimarbeit, kleine Werkstätten, die infolge der Bedürfnisse der Großindustrie, zum Beispiel der Fahrrad- und Automobilindustrie, über das ganze Land verstreut sind, usw.). Diese neuen Kleinproduzenten werden ebenso unausbleiblich wieder in die Reihen des Proletariats geschleudert. Es ist ganz natürlich, daß die kleinbürgerliche Weltanschauung in den großen Arbeiterparteien immer wieder zum Durchbruch kommt. Es ist ganz natürlich, daß es bis zu den Peripetien der proletarischen Revolution so sein muß und stets so sein wird; denn es wäre ein großer Fehler zu glauben, die ,volle‘ Proletarisierung der Mehrheit der Bevölkerung sei notwendig, damit diese Revolution durchführbar werde.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Marxismus und Revisionismus (1908), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 15, Berlin/DDR 1972, S. 28


Annahme 2
Revisionismus bedeutet die großen Ziele zugunsten von der Tagespolitik zu vergessen oder das Handeln nach diesen Tagesinteressen auszurichten, statt auf das Endziel der revolutionären Arbeiterbewegung hinzuarbeiten.

„Die natürliche Ergänzung der ökonomischen und politischen Tendenzen des Revisionismus bildete seine Stellung zum Endziel der sozialistischen Bewegung. ,Die Bewegung ist alles, das Endziel nichts‘ - dieses geflügelte Wort Bernsteins läßt das Wesen des Revisionismus besser erfassen als viele langatmige Ausführungen. Die Haltung von Fall zu Fall festlegen, sich an Tagesereignisse, an das Auf und Ab im politischen Kleinkram anpassen, die Grundinteressen des Proletariats, die Grundzüge der ganzen kapitalistischen Ordnung und die gesamte , kapitalistische Entwicklung vergessen, diese Grundinteressen um wirklicher oder vermeintlicher Augenblicksvorteile willen opfern - darin besteht die revisionistische Politik.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Marxismus und Revisionismus (1908), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 15, Berlin/DDR 1972, S. 26


Annahme 3
Der Revisionismus versucht die Lehre vom Klassenkampf zu revidieren. Er ist verbunden mit der Illusion in die bürgerliche Demokratie. Er geht davon aus, dass Staat nicht mehr der Klassenstaat ist, der die Klassenherrschaft festigt. Dadurch sei auch ein Bündnis mit Kapitalisten notwendig.

„Auf dem Gebiet der Politik hat der Revisionismus versucht, nun wirklich die Grundlage des Marxismus, nämlich die Lehre vom Klassenkampf, zu revidieren. Politische Freiheit, Demokratie, allgemeines Wahlrecht entzögen dem Klassenkampf den Boden, sagte man uns, und dadurch werde der alte Satz des ,Kommunistischen Manifests‘: die Arbeiter haben kein Vaterland - unrichtig. In der Demokratie dürfe man, da ja der ,Wille der Mehrheit‘ herrsche, weder den Staat als Organ der Klassenherrschaft betrachten noch auf Bündnisse mit der fortschrittlichen, sozialreformerischen Bourgeoisie gegen die Reaktionäre verzichten.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Marxismus und Revisionismus (1908), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 15, Berlin/DDR 1972, S. 24


Annahme 4
Für eine konsequente kommunistische Politik muss mit den Reformisten und auch den Zentristen gebrochen werden.

„7. Die Parteien, die der Kommunistischen Internationale angehören wollen, müssen die Notwendigkeit des vollständigen und absoluten Bruchs mit dem Reformismus und mit der Politik der ,Zentristen‘ anerkennen und diesen Bruch in den weitesten Kreisen der Parteimitgliedschaft propagieren. Sonst ist eine konsequente kommunistische Politik unmöglich.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Bedingungen für die Aufnahme in die Kommunistische Internationale (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1972, S. 196


Anarchismus / Radikalismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Opportunismus, Anarchismus, Kleinbürgertum, Soziale Basis, Kommunistische Partei, Massenarbeit, Kampf gegen Opportunismus und Anarchismus

Annahme 1
Die soziale Grundlage und Basis für den Revolutionarismus, Anarchismus oder linken Radikalismus ist das Kleinbürgertum. Das Kleinbürgertum verfällt häufig dem Revolutionarismus, da es im Kapitalismus rasanten Verschlechterungen der Lebenshaltung ausgesetzt ist. Der Kleinbürger ist gleichzeitig nicht fähig Diziplin, Ausdauer, Organisiertheit und Standhaftigkeit an den Tag zu legen.

„Etwas anderes muß von einem anderen Feind des Bolschewismus innerhalb der Arbeiterbewegung gesagt werden. Im Ausland ist es noch allzu wenig bekannt, daß sich der Bolschewismus entwickelt, formiert und gestählt hat im langjährigen Kampf gegen den kleinbürgerlichen Revolutionarismus, der dem Anarchismus ähnelt oder manches von ihm entlehnt und der in allem, aber auch allem Wesentlichen von den Bedingungen und Erfordernissen des konsequenten proletarischen Klassenkampfes abweicht. Theoretisch gilt es für Marxisten als durchaus feststehend und durch die Erfahrungen aller europäischen Revolutionen und revolutionären Bewegungen vollauf bestätigt, daß der Kleineigentümer, der Kleinbesitzer (ein sozialer Typus, der in vielen europäischen Ländern sehr weit, ja massenhaft verbreitet ist), weil er unter dem Kapitalismus ständiger Unterdrückung und sehr oft einer unglaublich krassen und raschen Verschlechterung der Lebenshaltung und dem Ruin ausgesetzt ist, leicht in extremen Revolutionarismus verfällt, aber nicht fähig ist, Ausdauer, Organisiertheit, Disziplin und Standhaftigkeit an den Tag zu legen. Der durch die Schrecken des Kapitalismus ,wild gewordene‘ Kleinbürger ist eine soziale Erscheinung, die ebenso wie der Anarchismus allen kapitalistischen Ländern eigen ist.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1972, S. 16


Annahme 2
Der Kampf gegen Anarchismus in der Arbeiterklasse und opportunistische Abweichungen vom wissenschaftlichen Sozialismus ist notwendig. Der Kampf gegen die Desorganisation der Arbeiterklasse und Versuche das Parteiprinzip zu schwächen ist wichtig. Die Kommunistische Partei muss Einfluss auf die Massen erhalten und mit Ihnen verbunden sein. Die Kommunistische Partei muss die eigenständige Organisierung der Arbeiterklasse und gleichzeitig die sozialdemokratische Propaganda und Agitation darin stärken. Zudem muss die Kommunistische Partei versuchen immer breitere Schichten der Arbeiterklasse zur Mitarbeit in Parteiorganisationen zu gewinnen.

„1. Notwendig ist der entschlossenste prinzipielle Kampf gegen die anarcho-syndikalistische Bewegung im Proletariat und gegen die Axelrodschen und Larinschen Ideen in der Sozialdemokratie;
2. notwendig ist der entschlossenste Kampf gegen alle desorganisatorischen und demagogischen Versuche, die Parteiorganisation der SDAPR von innen heraus zu schwächen oder sie dazu zu benutzen, die Sozialdemokratie durch parteilose politische Organisationen des Proletariats zu ersetzen; 
3. die Teilnahme von Organisationen der Sozialdemokratischen Partei an interparteilichen Arbeiterbevollmächtigtenräten, Sowjets der Arbeiter- deputierten und Kongressen ihrer Vertreter sowie die Schaffung derartiger Einrichtungen ist im Falle der Notwendigkeit zulässig, vorausgesetzt, daß dies auf streng parteimäßige Art geschieht und der Stärkung und Festigung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei dient; 
4. um den Einfluß der Sozialdemokratie auf die breiten Massen des Proletariats zu erweitern und zu festigen, gilt es, einerseits stärker an der Organisierung von Gewerkschaffen zu arbeiten, die sozialdemokratische Propaganda und Agitation in ihnen zu verstärken, anderseits aber immer breitere Schichten der Arbeiterklasse zur Mitarbeit in den verschiedenen Parteiorganisationen zu gewinnen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Resolutionsentwürfe zum fünften Parteitag der SDAPR (1907) , in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 12, Berlin/DDR 1972, S. 136


Bürokratismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Opportunismus, Bürokratismus

Annahme 1
Bürokratismus bedeutet die eigene Karriere über die Verwirklichung der revolutionären Ideen und Kampf zu stellen. Der Bürokratismus unterläuft den demokratischen Zentralismus und muss bekämpft werden.

„Bürokratismus bedeutet: die Interessen der Sache den Interessen der Karriere unterordnen, hinter den Posten her sein und die Arbeit links liegenlassen, sich um die Kooptation balgen, anstatt für die Idee zu kämpfen. Ein solcher Bürokratismus ist tatsächlich nicht wünschenswert und unbedingt schädlich für die Partei.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück (1904), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 7, Berlin/DDR 1972, S. 371


„Wenn den Phrasen über Bürokratismus ein Prinzip zugrunde liegt, wenn das keine anarchistische Verneinung der Pflicht eines Teils ist, sich dem Ganzen unterzuordnen, so haben wir vor uns das Prinzip des Opportunismus, der die Verantwortlichkeit einzelner Intellektueller vor der Partei des Proletariats herabmindern, den Einfluß der zentralen Körperschaften schwächen, die Autonomie der am wenigsten gefestigten Parteielemente stärken und die organisatorischen Beziehungen auf ihre rein platonische Anerkennung in Worten beschränken will.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück (1904), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Band 7, Berlin/DDR 1972, S. 367