Qualifizierte und unqualifizierte Arbeiter

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Schlagwörter

Verfügung, Arbeitskraft, Disposition, einfache und komplizierte Arbeit, Reproduktion der Arbeitskraft, Durchschnittsarbeit

Annahme 1

  • Der Arbeiter verkauft den Zugriff auf seine Arbeitskraft. Es ist egal, wie der Kapitalist die Arbeitskraft einsetzt.

„Was er [der Arbeiter, AG KA] verkauft, ist die Disposition [Verfügungsgewalt, AG KA] über seine Arbeit, die eine bestimmte ist, bestimmte Kunstfertigkeit etc. Es ist ganz gleichgültig, was der Kapitalist mit seiner Arbeit macht, obgleich er sie natürlich nur ihrer Bestimmtheit nach verwenden kann und seine Disposition selbst sich nur auf eine bestimmte Arbeit und eine zeitlich bestimmte Verfügung über dieselbe (soundso viel Arbeitszeit) beschränkt […].“
Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, in: MEW, Band 42, Berlin 1983, S. 207.


Annahme 2

  • Unterschiedlicher Arbeitslohn hängt mit unterschiedlicher Qualifizierung zusammen.
  • Unterschiedliche Bezahlung zwischen einfacher und komplexer Arbeit verändert nicht den Ausbeutungsgrad der Arbeit.
  • Arbeit wird im gleichen Verhältnis, wie sie mehr Mehrwert erzeugt, höher entlohnt.

„[…] Unterschiede, z.B. in der Höhe des Arbeitslohns, beruhen großenteils auf dem […] Unterschied zwischen einfacher und komplizierter Arbeit und berühren, obgleich sie das Los der Arbeiter in verschiednen Produktionssphären sehr verungleichen, keineswegs den Exploitationsgrad [Ausbeutungsgrad, AG KA] der Arbeit in diesen verschiednen Sphären. Wird z.B. die Arbeit eines Goldschmieds teurer bezahlt als die eines Taglöhners, so stellt die Mehrarbeit des Goldschmieds in demselben Verhältnis auch größern Mehrwert her als die des Taglöhners.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 3, in: MEW, Band 25, Berlin 1964, S. 151.


Annahme 3

  • Die Reproduktionskosten von verschiedenen Arbeiten sind, genauso wie die Werte die sie schaffen, unterschiedlich.
  • Deshalb kann eine Gleichheit der Löhne nicht gerecht sein.

„Dennoch muß ich diese Gelegenheit zu der Feststellung benutzen, daß, genauso wie die Produktionskosten für Arbeitskräfte verschiedner Qualität nun einmal verschieden sind, auch die Werte der in verschiednen Geschäftszweigen beschäftigten Arbeitskräfte verschieden sein müssen. Der Ruf nach Gleichheit der Löhne beruht daher auf einem Irrtum, ist ein unerfüllbarer törichter Wunsch.“
Marx, Karl: Lohn, Preis und Profit, in: MEW, Band 16, Berlin 1962, S. 131.


Annahme 4

  • Ein kleines Quantum komplizierter Arbeit ist gleich einem größeren Quantum einfacher Arbeit.

„Die einfache Durchschnittsarbeit selbst wechselt zwar in verschiednen Ländern und Kulturepochen ihren Charakter, ist aber in einer vorhandnen Gesellschaft gegeben. Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte ein- fache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich einem größeren Quantum einfacher Arbeit.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 59.