Proletarischer Internationalismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Emanzipation, Befreiung, Proletarischer Internationalismus, nationaler und internationaler Kampf, Nationale Besonderheiten, Krieg, Nation, Kolonien, Internationale Solidarität, internationale Organisation, Kommunistische Internationale <br>
 
Emanzipation, Befreiung, Proletarischer Internationalismus, nationaler und internationaler Kampf, Nationale Besonderheiten, Krieg, Nation, Kolonien, Internationale Solidarität, internationale Organisation, Kommunistische Internationale <br>

Version vom 9. Januar 2019, 17:56 Uhr

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REDAKTION FERTIG

Schlagworte
Emanzipation, Befreiung, Proletarischer Internationalismus, nationaler und internationaler Kampf, Nationale Besonderheiten, Krieg, Nation, Kolonien, Internationale Solidarität, internationale Organisation, Kommunistische Internationale

Annahme 1
Der Kampf um die Befreiung der Arbeiterklasse ist der Form nach national, seinem Inhalt nach aber international. Das Ziel ist die Überwindung des Kapitalismus - dieses Ziel steht in allen kapitalistischen Ländern auf der Tagesordnung. 

„In Erwägung, daß die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden muß; daß der Kampf für die Emanzipation der Arbeiterklasse kein Kampf für Klassenvorrechte und Monopole ist, sondern für gleiche Rechte und Pflichten und für die Vernichtung aller Klassenherrschaft; daß die ökonomische Unterwerfung des Arbeiters unter den Aneigner der Arbeitsmittel, d.h. der Lebensquellen, der Knechtschaft in allen ihren Formen zugrunde liegt allem gesellschaftlichen Elend, aller geistigen Verkümmerung und politischen Abhängigkeit; daß die ökonomische Emanzipation der Arbeiterklasse daher der große Endzweck ist, dem jede politische Bewegung, als Mittel, unterzuordnen ist; daß alle auf dieses Ziel gerichteten Versuche bisher gescheitert sind aus Mangel an Einigung unter den mannigfachen Arbeitszweigen jedes Landes und an der Abwesenheit eines brüderlichen Bundes unter den Arbeiterklassen der verschiedenen Länder; daß die Emanzipation der Arbeiterklasse weder eine lokale, noch eine nationale, sondern eine soziale Aufgabe ist, welche alle Länder umfaßt, in denen die moderne Gesellschaft besteht, und deren Lösung vom praktischen und theoretischen Zusammenwirken der fortgeschrittensten Länder abhängt; daß die gegenwärtig sich erneuernde Bewegung der Arbeiterklasse in den industriellsten Ländern Europas, während sie neue Hoffnungen wachruft, zugleich feierliche Warnung erteilt gegen einen Rückfall in die alten Irrtümer und zur sofortigen Zusammenfassung der noch zusammenhangslosen Bewegungen drängt; aus diesen Gründen haben die unterzeichneten Mitglieder des Komitees, welches am 28. September 1864 auf der öffentlichen Versammlung in St.Martin's Hall, London, gewählt wurde, die notwendigen Schritte zur Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation getan.“
Marx, Karl: Provisorische Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation (1865), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 16, Berlin/DDR 1962, S.14


Annahme 2
In allen kapitalistischen Ländern stehen sich Bourgeoisie und Proletariat gegenüber. Die internationale Solidarität und der proletarische Internationalismus sind wichtige Bestandteile der KP um die historische Mission der Arbeiterklasse zu erfüllen. Die historischen Erfahrungen des Kampfes gilt es dabei zu beachten.

„Politische Macht zu erobern ist daher jetzt die große Pflicht der Arbeiterklassen. Sie scheinen dies begriffen zu haben, denn in England, Frankreich, Deutschland und Italien zeigt sich ein gleichzeitiges Wiederaufleben und finden gleichzeitige Versuche zur Reorganisation der Arbeiterpartei statt. Ein Element des Erfolges besitzt sie, die Zahl. Aber Zahlen fallen nur in die Waagschale, wenn Kombination sie vereint und Kenntnis sie leitet. Die vergangene Erfahrung hat gezeigt, wie Mißachtung des Bandes der Brüderlichkeit, welches die Arbeiter der verschiedenen Länder verbinden und sie anfeuern sollte, in allen ihren Kämpfen für Emanzipation fest beieinanderzustehen, stets gezüchtigt wird durch die gemeinschaftliche Vereitlung ihrer zusammenhangslosen Versuche. Es war dies Bewußtsein, das die Arbeiter verschiedener Länder, versammelt am 28. September 1864 in dem öffentlichen Meeting zu St. Martin's Hall, London, anspornte zur Stiftung der Internationalen Assoziation [...] Der schamlose Beifall, die Scheinsympathie oder idiotische Gleichgültigkeit, womit die höheren Klassen Europas dem Meuchelmord des heroischen Polen und der Erbeutung der Bergveste des Kaukasus durch Rußland zusahen; die ungeheueren und ohne Widerstand erlaubten Ubergriffe dieser barbarischen Macht, deren Kopf zu St. Petersburg und deren Hand in jedem Kabinett von Europa, haben den Arbeiterklassen die Pflicht gelehrt, in die Geheimnisse der internationalen Politik einzudringen, die diplomatischen Akte ihrer respektiven Regierungen zu überwachen, ihnen wenn nötig entgegenzuwirken; wenn unfähig zuvorzukommen, sich zu vereinen in gleichzeitigen Denunziationen und die einfachen Gesetze der Moral und des Rechts, welche die Beziehungen von Privatpersonen regeln sollten, als die obersten Gesetze des Verkehrs von Nationen geltend zu machen. Der Kampf für solch eine auswärtige Politik ist eingeschlossen im allgemeinen Kampf für die Emanzipation der Arbeiterklasse. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
Marx, Karl: Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation (1864), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 16, Berlin/DDR 1962, S.12f


Annahme 3
Die revolutionäre  Arbeiterbewegung ist ihrem Wesen nach interational. Der nationale Chauvinismus muss bekämpft werden. Aus den Bewegungen der anderen Länder muss gelernt werden. Um aus den Erfahrungen anderen Länder zu lernen, muss den Erfahrungen kritisch gegenüber gestanden werden.

„Zweitens ist die sozialdemokratische Bewegung ihrem ureigensten Wesen nach international. Das bedeutet nicht nur, daß wir den nationalen Chauvinismus zu bekämpfen haben. Das bedeutet auch, daß die in einem jungen Lande einsetzende Bewegung nur erfolgreich sein kann, wenn sie die Erfahrungen der anderen Länder verarbeitet. Für ein solches Verarbeiten aber genügt die einfache Kenntnis dieser Erfahrungen oder das einfache Abschreiben der jüngsten Resolutionen nicht. Dazu ist notwendig, daß man es versteht, diesen Erfahrungen kritisch gegenüberzutreten und sie selbständig zu überprüfen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Was tun? (1902), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 5, Berlin/DDR 1955, S.380


Annahme 4
Das eigene Land über die Grundsätze des Sozialismus und Antiimperialismus zu stellen und damit den Krieg zu unterstützen ist Verrat an der Arbeiterklasse. 

„[...] der da sagt: Der Sozialismus ist gegen die Gewaltanwendung Nationen gegenüber, deshalb verteidige ich mich, wenn der Feind in mein Land eingedrungen ist, übt Verrat am Sozialismus und Internationalismus. Denn ein solcher Mensch sieht nur sein ,Land‘, stellt „seine" [...] Bourgeoisie über alles, ohne an die internationalen Zusammenhänge zu denken, die den Krieg zu einem imperialistischen, die seine Bourgeoisie zu einem Glied in der Kette der imperialistischen Raubpolitik machen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky (1918) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 28, Berlin/DDR 1970 S. 286


Annahme 5
Sozialisten müssen auf dem Boden des proletarischen Internationalismus stehen und damit auch für die Unabhängigkeit von Kolonien und gegen die Ergreifung dieser eintreten.

„Und wir behaupten, daß Sozialisten in Amerika, besonders englische Sozialisten, die der herrschenden, also einer unterdrückenden Nation angehören, wenn sie sich nicht gegen jedwede Einwanderungsbeschränkung und gegen die Besitzergreifung von Kolonien (Hawaii-Inseln) wenden, wenn sie nicht für die volle Unabhängigkeit der letzteren eintreten - daß solche Sozialisten in Wirklichkeit ,Jingos‘ sind.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: An den Sekretär der „Liga für sozialistische Propaganda“ (1915) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 28, Berlin/DDR 1960 S. 435


Annahme 6
Der Erfolg des Kampfes der Arbeiterklasse ist abhängig von der Stärke ihrer Organisation. Da der Kapitalismus ein weltumspannendes System ist braucht auch die Arbeiterklasse eine internationale Organisation.

„Die latente Macht der nordamerikanischen Arbeiterklasse leuchtet hervor aus der gesetzlichen Einführung eines 8stündigen Arbeitstags in den öffentlichen Werkstätten der Föderalregierung und aus der Erlassung eines allgemeinen 8-Stunden-Gesetzes in 8 bis 9 Einzelstaaten der Föderation. Dennoch untergeht die amerikanische Arbeiterklasse augenblicklich, in New York z.B., einen verzweifelten Kampf gegen das rebellische Kapital, welches die Ausführung des 8-Stunden-Gesetzes mit allen großen ihm zu Gebot stehenden Mitteln zu vereiteln sucht. Diese Tatsache beweist, daß selbst unter den günstigsten politischen Verhältnissen jeder ernsthafte Erfolg der Arbeiterklasse von der Reife der Organisation abhängt, welche ihre Kräfte schult und konzentriert. Und selbst ihre nationale Organisation scheitert leicht an dem Mangel ihrer Organisation jenseits der Landesgrenzen, da alle Länder auf dem Weltmarkt konkurrieren und einander daher wechselseitig beeinflussen. Nur ein internationales Band der Arbeiterklasse kann ihren definitiven Sieg sichern. Es war dies Bedürfnis, welches die Internationale Arbeiterassoziation schuf. Sie ist nicht die Treibhauspflanze einer Sekte oder einer Theorie. Sie ist ein naturwüchsiges Gebild der proletarischen Bewegung, die ihrerseits aus den normalen und unwiderstehlichen Tendenzen der modernen Gesellschaft entspringt. Tief durchdrungen von der Größe ihres Berufs, läßt sich die I.A.A. weder einschüchtern noch mißleiten. Ihr Geschick ist von nun an unzertrennbar verschlungen mit dem geschichtlichen Fortschritt der Klasse, die in ihrem Schoß die Wiedergeburt der Menschheit birgt.“
Marx, Karl: Vierter jährlicher Bericht des Generalrats der Internationalen Arbeiterassoziation (1868), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 16, Berlin/DDR 1962, S.322