Monopole und ihre Entwicklung: Unterschied zwischen den Versionen

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In der ökonomischen Debatte wird an verschiedenen Stellen entweder Marx direkt kritisiert oder eine Fehlinterpretation Lenins angenommen, um das Stadium des Imperialismus zu bestreiten. Dazu werden vor allem die Frage des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Frage der Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital angebracht.
 
In der ökonomischen Debatte wird an verschiedenen Stellen entweder Marx direkt kritisiert oder eine Fehlinterpretation Lenins angenommen, um das Stadium des Imperialismus zu bestreiten. Dazu werden vor allem die Frage des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Frage der Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital angebracht.
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=== Welche Positionen/Thesen gibt es? Und wer vertritt sie? ===
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==== Der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium ist Monopolkapitalismus ====
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Die Grundlagen der ökonomischen Analyse des Kapitalismus als monopolistischer Kapitalismus sind:
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Zunächst die grundlegenden Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise sind die Konzentration und Zentralisation des Kapitals. Außerdem die Akkumulation des Kapitals und die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals. Darauf aufbauend der zunehmende gesellschaftliche Charakter der Produktivkräfte, der im Widerspruch zur privaten Aneignung, dem Wert- und dem Mehrwertgesetz, der Fall der Profitrate usw. steht.
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Diese Gesetze sind von Marx und Engels zwar in der Phase des Kapitalismus der freien Konkurrenz entdeckt worden, sie gelten aber für die Produktionsweise überhaupt. Das Kapital und seine Reproduktion verändert sich nicht grundlegend, dennoch verändert es sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte die Bewegung und Struktur des Kapitals. Es geht also um einen bestimmten Entwicklungsgrad der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Dieser Entwicklungsgrad beinhaltet die Produktionsweise, die Klassenverhältnisse und den Überbau.
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Die Momente des Übergangs zum imperialistischen Stadium sind schon bei Marx und Engels herausgearbeitet worden. Diese Momente des Übergangs sind u.a. die zunehmende Rolle des Gesellschaftskapitals(in Form der Aktiengesellschaften, Trennung Kapitalfunktion und Kapitaleigentum), die zunehmende Bedeutung des Kredits, die Entstehung von Monopolen und einer Finanzoligarchie, die strukturelle Überakkumulation und die Zunahme des Kapitalexports.
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Der Umschlag von der freien Konkurrenz ins Monopol ist das Merkmal des neuen Stadiums des Kapitalismus und seine unterschiedlichen Erscheinungen und Phänomene sind darauf zurückzuführen. Die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise werden dadurch nicht aufgehoben, aber das Gesetz der Durchschnittsprofitrate als Regulator der Produktion und Profitverteilung durchbrochen. Das moderne Monopol verfügt aufgrund seiner Beherrschung von Reproduktionszusammenhängen über ökonomische, soziale und politische Macht und Gewalt.
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==== Monopolisierung als nicht historisch gesetzmäßige Entwicklung, sondern Bewährung in der immer noch freien Konkurrenz ====
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Es gibt eine Reihe von Positionen, die eine Trennung des Stadiums des Imperialismus von dem der freien Konkurrenz vornehmen und verneinen, dass es sich um monopolistischen Kapitalismus handelt. Die Trennung von Marx und Engels von Lenin ist Teil dieser Strömung. Dazu gehören zum Beispiel die „Neue Marx-Lektüre“, die Werttheoretiker, der Gegenstandpunkt und andere weitestgehend akademische Debatten. Diese Strömungen unterscheiden sich zwar in Eckpunkten, sind sich aber in der Trennung von Marx und Lenin einig.
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Die Analyse, dass aus der Konzentration und Zentralisation die Monopolbildung folgt und demnach die Entwicklung des Kapitalismus aus dem Stadium der freien Konkurrenz in das des Monopols, wird abgelehnt.
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Eine historische Tendenz zur Zunahme dieser Phänomene wird verneint. Die Bildung von Monopolen wird teilweise als Mittel der Kapitale gesehen sich in der immer noch bestehenden freien Konkurrenz gegenüber anderen Kapitalen zu bewähren. Neue Marx-Lektüre und Gegenstandpunkt (GSP) unterscheiden sich in einigen Punkten, lehnen beide aber die Entwicklung des Kapitalismus zum Monopolkapitalismus ab. Die Rolle des Staates ist aus Sicht des Gegenstandpunkts dabei eine, die über der Ökonomie steht:
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Er treibt, um selbst in der internationalen Konkurrenz zu bestehen, die Monopolisierung voran. Der Staat instrumentalisiert damit die Ökonomie für „seine Zwecke"(Marxistische Gruppe, 1981). 
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==== Neue Marx-Lektüre ====
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Die „Neue Marx-Lektüre“ hat ihre Wurzeln teilweise schon in den 60ern (z.B. Helmut Reichelt), spielt aber seit den 90ern eine verstärkte Rolle, vor allem in der akademischen Befassung mit Marx. Michael Heinrich mit seiner „monetären Werttheorie“ kann heute aufgrund seiner viel als „Standardwerk“ gelesenen „Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung" (Heinrich, 2007) als bekanntester Vertreter gelten. Heinrich verwirft die Auffassung von Marx und Engels, wonach „Das Kapital“ sowohl eine historische als auch eine logische Entwicklung darstellt. Für ihn wie für andere Vertreter der „Neuen Marx-Lektüre“ (aber auch z.B. den Gegenstandpunkt) ist die Marxsche Analyse eine Begriffsentwicklung logischer Kategorien. Damit geht einher, dass bei Heinrich (wiederum ähnlich wie bei GSP, Wertkritik usw.) der Kapitalismus nicht als historisch sich entwickelnde Gesellschaftsformation aufgefasst wird, sondern die Kapitalismusanalyse lediglich den „idealen Durchschnitt“ der Produktionsweise beschreibt.
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Im Unterschied zu Marx, der mit diesem Ausdruck lediglich meinte, dass in der Analyse der Produktionsweise von spezifischen Besonderheiten abgesehen werden muss, meint Heinrich damit, dass historische Entwicklungstendenzen und Stadien der Entwicklung des Kapitalismus komplett abzulehnen sind. Auf dieser Grundlage verwirft Heinrich sowohl das Marx'sche Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate als auch die Imperialismustheorie Lenins. Eine historische Tendenz zum Fall der Profitrate lasse sich auf allgemeiner Ebene nicht begründen. Daraus folge, dass sich auch eine historisch stattfindende Zuspitzung der kapitalistischen Klassengegensätze nicht nachweisen ließe. Krisen führten nicht zu einer Verstärkung der Widersprüche, sondern stellen im Kapitalismus widersprüchlich existierende Momente (wie Produktion und Konsumtion, Arbeit und Lohn) gewaltsam wieder her. Lenins Analyse des Monopolkapitalismus wird verworfen, weil darin nur der Wille der Monopolherren zähle und nicht mehr der Wert. Einzelne Absprachen von Kapitalisten und einzelne Planelemente würden mit einer grundsätzlichen Veränderung der „über den Wert vermittelten Vergesellschaftung verwechselt“. Die Bezeichnung „parasitär“ wird als moralisierend bezeichnet; es sei irrelevant, ob die Arbeiter von in- oder ausländischem Kapital ausgebeutet würden. Unter Imperialismus wird der Versuch von Staaten, ihr Herrschaftsgebiet über ihre Grenzen hinaus auszuweiten verstanden. Heinrich lehnt nicht nur den Entwicklungsgedanken der Kritik der Politischen Ökonomie ab, sondern die dialektische Methode grundsätzlich. Diese sei „eine Art Wunderwaffe, mit der man Alles und Jedes erklären konnte“ (Heinrich 2007, S. 35).
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Die „monetäre Werttheorie“ Heinrichs verwirft die Marxsche Auffassung, dass der Wert der Waren, also die unter kapitalistischen Bedingungen darin vergegenständlichte Arbeit die Tauschwerte und Preise bestimmt. Darin sieht er eine „essentialistische“ Auffassung über den Wert, weil damit der Wert in den Gegenständen verkörpert sei. Stattdessen werde der Wert überhaupt erst beim Verkauf der Waren gebildet, könne sich also nur im Geld darstellen. Kritiker (z.B. Holger Wendt) wenden ein, dass dadurch die Werttheorie jeden Erklärungsgehalt verliere und Heinrich im Wesentlichen auf die Positionen der subjektiven Preistheorien der Neoklassiker überlaufe (Holger, Wendt: Herr Michael Heinrichs Umwälzung des Marxismus, 2008).
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==== Keine Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zu Finanzkapital und Rolle der Banken ====
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Günther Sandleben geht davon aus, dass es durch den Ausgleich der Profitraten nicht zu einer besonderen Rolle von Banken käme. Er schlussfolgert, dass es keine Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital gäbe und betont besonders, dass es keine besondere Rolle der Banken gäbe.
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Der historische Übergang des Kapitalismus der freien Konkurrenz in den Monopolkapitalismus, die Epoche des Finanzkapitals und des Imperialismus wird als Revision des Marx'schen Kapitalbegriffs und Wertgesetzes angesehen. Zu diesen gehöre unbedingt die Konkurrenz. Auch die Empirie zeige, dass die Konkurrenz und das Wertgesetz weiterhin bestehen. Monopole führen zu Hemmnissen der kapitalistischen Produktion und geraten deshalb irgendwann unter Druck. Damit könnten sich im kapitalistischen Reproduktionsprozess heraus gar keine dauerhaften Monopole bilden, die sich in irgendeiner Weise festsetzen und Profite an sich ziehen könnten.
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An der Ausgleichstendenz der Kapitale habe sich bis heute nichts geändert. Es gebe nach wie vor einen fortgesetzten Konkurrenzkampf und eine ständige Kapitalbewegung zwischen den Sektoren (Sandleben/Schäfer, 2013). In einem weiteren Werk wird dann in einer Kritik am „Linkskeynesianismus von Zeise und Co." weitergehend geschlussfolgert, dass der Weltmarkt nicht als Spielball des Finanzkapitals, sondern als Gesamtheit aller Außenwirtschaften der Nationalökonomien bestimmt werden sollte (Sandleben: Linkskeynesianismus von Zeise und Co., 2003).
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Auf der empirischen Ebene wird in der Debatte in Frage gestellt, ob man von einer Verschmelzung sprechen könne, da über Beteiligungen und Aufsichtsrats-/Vorstandsposten die Verschmelzung nicht nachweisbar sei. Da Modelle, wie das der „Deutschland-AG“ nicht mehr existierten und zahlreiche Industrieunternehmen eigene Banken hätten, könne man davon ausgehen, dass die Verschmelzung zu Zeiten Lenins existiert habe, aber eine historisch spezifische Erscheinung gewesen sei. 
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Gegenüber der Annahme, dass es Monopole dauerhaft nicht geben könne, steht die Position, dass Monopol und Konkurrenz ein Widerspruch ist, der aber real existiere. Monopole hätten genau die Möglichkeit zu Lasten anderer die eigene Profitrate zu steigern. Banken würden bei der Konzentration und Zentralisation von Produktionsmitteln eine wichtige Rolle spielen und durch die Kreditvergabe und das Emissionsgeschäft maßgeblich über Produktion und Kapitalakkumulation entscheiden (Zeise: Die Herrschaft des Finanzkapitals, in: junge Welt, 30.05.2012). 
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==== Transnationales Kapital ====
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Diese Diskussion betrifft die Fragen des Verhältnisses von Staat und Kapital sowie von nationaler Basis und internationaler Expansion des Kapitals. Die Annahme der Entstehung eines nicht mehr national gebundenen „transnationalen Kapitals“ geht davon aus, dass es keine besondere Verbindung zwischen Monopolkapital und Staat gibt.  
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Ausgehend von der Zunahme des Handels, des Kapitalexports und damit verbunden der Verlagerung vom Produktion in andere Länder gehen einige Autoren von einer Verflechtung des Kapitals aus, die sich auch in veränderten Eigentumsstrukturen niederschlage. So wird in Bezug auf Deutschland beispielsweise angenommen, dass ein Großteil der DAX-Konzerne mehrheitlich in ausländischer Hand sei. Auch auf den von der UNCTAD eingeführten und in den vergangenen Jahrzehnten gestiegenen „Transnationalisierungsindex“ wird hingewiesen. Durch die Entstehung eines solchen „transnationalen Kapitals“ seien zwar die Nationalstaaten nicht weniger wichtig geworden, hätten aber laut Listl ihre Rolle grundlegend geändert: „Nationale Konkurrenzen wie in früheren Kapitalismusformationen, etwa im Ersten oder Zweiten Weltkrieg, werden deshalb nicht wiederkehren“, sondern: „Für die neue Phase der neoliberalen Globalisierung ist kennzeichnend, daß die Nationalstaaten vor allem die Funktion haben, optimale Verwertungsbedingungen für das global operierende Kapital zu schaffen“. Die Nationalstaaten würden nun nicht mehr primär die Interessen nationaler Kapitalgruppen vertreten, sondern nur noch gegeneinander darum konkurrieren, den transnationalen Konzernen möglichst gute Verwertungsbedingungen zu bieten. Die Konzerne hätten keine Länder mehr als Heimatbasis, sondern richteten sich nach den jeweils besten Bedingungen für die Kapitalakkumulation. Konflikte gebe es in diesem System weiterhin, aber nicht mehr zwischen den imperialistischen Nationalstaaten, sondern im Sinne einer kollektiven Weltordnungsmacht, zu der sich alle entwickelten Länder gegen die Länder des „globalen Südens“ zusammengeschlossen hätten (vgl. Listl, Walter: Globalisierung des Kapitals, in: Junge Welt vom 22.7.2010).  
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Eine Variante dieser Position vertritt auch die MLPD. Nach ihrer Analyse habe sich ein „allein herrschendes internationales Finanzkapital“ bzw. „internationale Übermonopole“ herausgebildet, die vom nationalen Monopolkapital zu unterscheiden seien. Ebenfalls seien die „internationalen Übermonopole“ dem nationalen Monopolkapital übergeordnet und würden „zunehmenden Krisenlasten“ auf dieses abwälzen. Daraus ergebe sich auch ein „Widerspruch zwischen den imperialistischen Nationalstaaten und zwischen den internationalen Übermonopolen“, der einer der fünf hauptsächlichen Widersprüche des heutigen Kapitalismus sei.
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Die staatstheoretische Implikation all dieser Auffassungen ist, dass der bürgerliche Staat nicht (mehr) fest mit einer bestimmten Bourgeoisie verbunden ist, sondern eine vom Kapital losgelöste Instanz, die nur noch im Interesse eines globalen Kapitals die Verwertungsbedingungen verwaltet. Im Falle der MLPD vertritt der bürgerliche Staat nur noch einen Teil des Kapitals, während der vom Nationalstaat losgelöste Teil des Kapitals versuche, sich den Staat zu unterwerfen.
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Eine extreme Variante der Transnationalisierungsthese vertreten Autoren wie Michael Hardt, Antonio Negri oder William I. Robinson, die von einer völligen Ablösung des Kapitals von den Nationalstaaten und von der Auflösung der Nationalstaaten zugunsten einer deterritorialisierten Ökonomie mit globalisierter Produktion ausgehen. Hardt und Negri zufolge seien nicht mehr die Staaten souverän, sondern das globale Kapital selbst. Es gebe auch kein eindeutiges Machtzentrum mehr, sondern die Macht durchziehe alle gesellschaftlichen Bereiche (Hardt/Negri, 2002)
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==== Nationales Kapital ====
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Eine Gegenposition zur These des transnationalen Kapitals vertritt z.B. Beate Landefeld. Sie verweist darauf, dass ein mehrheitlich ausländischer Aktienbesitz eines Unternehmens aus verschiedenen Gründen noch nicht bedeuten muss, dass das Unternehmen durch das ausländische Kapital auch wirklich kontrolliert ist. Im Wesentlichen bleibe das deutsche Kapital weiterhin unter Kontrolle deutscher Kapitaleigner (Landefeld, Beate: Europäisiert sich die Bourgeoisie?, in: Marxistische Blätter 1/10). Jörg Goldberg und André Leisewitz argumentieren ähnlich, dass ausländische Aktionäre in vielen Fällen nicht nach Kontrolle über das Unternehmen streben würden, sondern sich lediglich für das Abschöpfen der Rendite interessieren würden. Dagegen blieben die Verbindungen der Unternehmen zur nationalstaatlich verfassten Politik weiterhin entscheidend (Goldberg/Leisewitz, 2013).
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Eine Zwischenposition vertreten z.B. einige niederländische Autoren (Kees van der Pijl, Eelke Heemskerk, Meindert Fennema, Bastiaan van Apeldoorn usw.). Sie gehen davon aus, dass die Kapitalistenklasse weiterhin vor allem national ist, dass es aber vor allem in Westeuropa eine deutliche Tendenz hin zur Herausbildung einer transnationalen Kapitalistenklasse gebe. Diese machen sie an zunehmenden Verflechtungen der Aufsichtsratsmandate über nationale Grenzen hinweg fest, wodurch ein transnationales Netzwerk entstehe, das zur Entstehung gemeinsamer Sichtweisen in der Kapitalistenklasse beitrage. Jedoch widersprechen sie klar der Behauptung z.B. von Hardt/Negri, wonach Kapital und Herrschaftsverhältnisse nicht mehr an ein bestimmtes geografisches Territorium gebunden seien (vgl. z.B. Heemskerk, 2013).
  
 
== Bezug zu unseren Grundannahmen ==
 
== Bezug zu unseren Grundannahmen ==

Version vom 5. Januar 2019, 09:47 Uhr

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Überblick[Bearbeiten]

In diesem Dissens-Teil geht es um die ökonomische Analyse des Kapitalismus und vor allem um die Rolle und die Entwicklung des Monopols. Die Frage der Gesetzmäßigkeit der Monopolbildung des Kapitalismus ist umstritten. Diese ist die Grundlage für eine Imperialismusanalyse, die u.a. gerade deshalb auch so unterschiedlich ausfällt. Im Mittelpunkt der Debatte zentrieren sich die Fragen: Ist die stattfindende Monopolisierung von Kapitalen eine zwangsläufige und gesetzmäßige Entwicklung des Kapitalismus der freien Konkurrenz? Und daraus folgend: Befinden wir uns daher heute noch in einem Kapitalismus der freien Konkurrenz, in der sich einige Kapitale einfach mehr oder weniger bewährt haben? Dem entgegen wird diskutiert, ob wir andererseits in der Epoche des Finanzkapitals, dem Imperialismus, leben, in der die Entwicklung der Gesellschaft durch das Interesse an Monopolprofiten bestimmt wird? Abschließend stellt sich dann die Frage, welche Konsequenzen das für die Arbeiterklasse und Strategie der Kommunistischen Partei hat.   Die Erklärung der Monopole und ihrer Entstehung ist nur mit dem historischen Materialismus möglich. Das heißt mit der konkreten Untersuchung der Phänomene und ihrer historischen Entwicklung, um die Gesetzmäßigkeiten zu erkennen.   Die Frage nach der Rolle der Monopole und ihrer Entwicklung als wesensbestimmend wird von manchen bestritten (Gegenstandpunkt, andere Vertreter akademischer Varianten eines „Marxismus“), auf der anderen Seite werden Erscheinungen des Kapitals verabsolutiert und zu neuen Theorien geformt, die nahelegen, dass der Imperialismus einen anderen Charakter angenommen hätte (transnationales Kapital).   In der bürgerlichen Ökonomie wird die Entstehung von Monopolen bestritten bzw. ein Monopolbegriff benutzt, der für Einzelfälle gilt, in denen ein Unternehmen eine ganze Branche weltweit beherrschen oder einige große Firmen Absprachen treffen, nicht aber für die gesamte Produktionsweise, auch wenn einige bürgerliche Theorien über Monopole bzw. „Oligopole“ und „unvollkommenen Wettbewerb“ sprechen.   Sozialdemokratische Positionen beziehen sich vor allem auf die Frage der Möglichkeit der Regulierung und Reformierung des Systems. Monopole werden entweder als Ordnungsfaktor positiv gesehen (siehe Hilferding) oder sie werden als Grund der Misere benannt, aber die Möglichkeit einer regulierten Marktwirtschaft ohne Monopole als Möglichkeit entworfen (siehe Wagenknecht).   In der ökonomischen Debatte wird an verschiedenen Stellen entweder Marx direkt kritisiert oder eine Fehlinterpretation Lenins angenommen, um das Stadium des Imperialismus zu bestreiten. Dazu werden vor allem die Frage des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Frage der Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital angebracht.

Welche Positionen/Thesen gibt es? Und wer vertritt sie?[Bearbeiten]

Der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium ist Monopolkapitalismus[Bearbeiten]

Die Grundlagen der ökonomischen Analyse des Kapitalismus als monopolistischer Kapitalismus sind: Zunächst die grundlegenden Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise sind die Konzentration und Zentralisation des Kapitals. Außerdem die Akkumulation des Kapitals und die steigende organische Zusammensetzung des Kapitals. Darauf aufbauend der zunehmende gesellschaftliche Charakter der Produktivkräfte, der im Widerspruch zur privaten Aneignung, dem Wert- und dem Mehrwertgesetz, der Fall der Profitrate usw. steht.

Diese Gesetze sind von Marx und Engels zwar in der Phase des Kapitalismus der freien Konkurrenz entdeckt worden, sie gelten aber für die Produktionsweise überhaupt. Das Kapital und seine Reproduktion verändert sich nicht grundlegend, dennoch verändert es sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte die Bewegung und Struktur des Kapitals. Es geht also um einen bestimmten Entwicklungsgrad der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Dieser Entwicklungsgrad beinhaltet die Produktionsweise, die Klassenverhältnisse und den Überbau.

Die Momente des Übergangs zum imperialistischen Stadium sind schon bei Marx und Engels herausgearbeitet worden. Diese Momente des Übergangs sind u.a. die zunehmende Rolle des Gesellschaftskapitals(in Form der Aktiengesellschaften, Trennung Kapitalfunktion und Kapitaleigentum), die zunehmende Bedeutung des Kredits, die Entstehung von Monopolen und einer Finanzoligarchie, die strukturelle Überakkumulation und die Zunahme des Kapitalexports. Der Umschlag von der freien Konkurrenz ins Monopol ist das Merkmal des neuen Stadiums des Kapitalismus und seine unterschiedlichen Erscheinungen und Phänomene sind darauf zurückzuführen. Die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise werden dadurch nicht aufgehoben, aber das Gesetz der Durchschnittsprofitrate als Regulator der Produktion und Profitverteilung durchbrochen. Das moderne Monopol verfügt aufgrund seiner Beherrschung von Reproduktionszusammenhängen über ökonomische, soziale und politische Macht und Gewalt.

Monopolisierung als nicht historisch gesetzmäßige Entwicklung, sondern Bewährung in der immer noch freien Konkurrenz[Bearbeiten]

Es gibt eine Reihe von Positionen, die eine Trennung des Stadiums des Imperialismus von dem der freien Konkurrenz vornehmen und verneinen, dass es sich um monopolistischen Kapitalismus handelt. Die Trennung von Marx und Engels von Lenin ist Teil dieser Strömung. Dazu gehören zum Beispiel die „Neue Marx-Lektüre“, die Werttheoretiker, der Gegenstandpunkt und andere weitestgehend akademische Debatten. Diese Strömungen unterscheiden sich zwar in Eckpunkten, sind sich aber in der Trennung von Marx und Lenin einig.   Die Analyse, dass aus der Konzentration und Zentralisation die Monopolbildung folgt und demnach die Entwicklung des Kapitalismus aus dem Stadium der freien Konkurrenz in das des Monopols, wird abgelehnt.

Eine historische Tendenz zur Zunahme dieser Phänomene wird verneint. Die Bildung von Monopolen wird teilweise als Mittel der Kapitale gesehen sich in der immer noch bestehenden freien Konkurrenz gegenüber anderen Kapitalen zu bewähren. Neue Marx-Lektüre und Gegenstandpunkt (GSP) unterscheiden sich in einigen Punkten, lehnen beide aber die Entwicklung des Kapitalismus zum Monopolkapitalismus ab. Die Rolle des Staates ist aus Sicht des Gegenstandpunkts dabei eine, die über der Ökonomie steht:

Er treibt, um selbst in der internationalen Konkurrenz zu bestehen, die Monopolisierung voran. Der Staat instrumentalisiert damit die Ökonomie für „seine Zwecke"(Marxistische Gruppe, 1981). 

Neue Marx-Lektüre[Bearbeiten]

Die „Neue Marx-Lektüre“ hat ihre Wurzeln teilweise schon in den 60ern (z.B. Helmut Reichelt), spielt aber seit den 90ern eine verstärkte Rolle, vor allem in der akademischen Befassung mit Marx. Michael Heinrich mit seiner „monetären Werttheorie“ kann heute aufgrund seiner viel als „Standardwerk“ gelesenen „Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung" (Heinrich, 2007) als bekanntester Vertreter gelten. Heinrich verwirft die Auffassung von Marx und Engels, wonach „Das Kapital“ sowohl eine historische als auch eine logische Entwicklung darstellt. Für ihn wie für andere Vertreter der „Neuen Marx-Lektüre“ (aber auch z.B. den Gegenstandpunkt) ist die Marxsche Analyse eine Begriffsentwicklung logischer Kategorien. Damit geht einher, dass bei Heinrich (wiederum ähnlich wie bei GSP, Wertkritik usw.) der Kapitalismus nicht als historisch sich entwickelnde Gesellschaftsformation aufgefasst wird, sondern die Kapitalismusanalyse lediglich den „idealen Durchschnitt“ der Produktionsweise beschreibt.

Im Unterschied zu Marx, der mit diesem Ausdruck lediglich meinte, dass in der Analyse der Produktionsweise von spezifischen Besonderheiten abgesehen werden muss, meint Heinrich damit, dass historische Entwicklungstendenzen und Stadien der Entwicklung des Kapitalismus komplett abzulehnen sind. Auf dieser Grundlage verwirft Heinrich sowohl das Marx'sche Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate als auch die Imperialismustheorie Lenins. Eine historische Tendenz zum Fall der Profitrate lasse sich auf allgemeiner Ebene nicht begründen. Daraus folge, dass sich auch eine historisch stattfindende Zuspitzung der kapitalistischen Klassengegensätze nicht nachweisen ließe. Krisen führten nicht zu einer Verstärkung der Widersprüche, sondern stellen im Kapitalismus widersprüchlich existierende Momente (wie Produktion und Konsumtion, Arbeit und Lohn) gewaltsam wieder her. Lenins Analyse des Monopolkapitalismus wird verworfen, weil darin nur der Wille der Monopolherren zähle und nicht mehr der Wert. Einzelne Absprachen von Kapitalisten und einzelne Planelemente würden mit einer grundsätzlichen Veränderung der „über den Wert vermittelten Vergesellschaftung verwechselt“. Die Bezeichnung „parasitär“ wird als moralisierend bezeichnet; es sei irrelevant, ob die Arbeiter von in- oder ausländischem Kapital ausgebeutet würden. Unter Imperialismus wird der Versuch von Staaten, ihr Herrschaftsgebiet über ihre Grenzen hinaus auszuweiten verstanden. Heinrich lehnt nicht nur den Entwicklungsgedanken der Kritik der Politischen Ökonomie ab, sondern die dialektische Methode grundsätzlich. Diese sei „eine Art Wunderwaffe, mit der man Alles und Jedes erklären konnte“ (Heinrich 2007, S. 35).

Die „monetäre Werttheorie“ Heinrichs verwirft die Marxsche Auffassung, dass der Wert der Waren, also die unter kapitalistischen Bedingungen darin vergegenständlichte Arbeit die Tauschwerte und Preise bestimmt. Darin sieht er eine „essentialistische“ Auffassung über den Wert, weil damit der Wert in den Gegenständen verkörpert sei. Stattdessen werde der Wert überhaupt erst beim Verkauf der Waren gebildet, könne sich also nur im Geld darstellen. Kritiker (z.B. Holger Wendt) wenden ein, dass dadurch die Werttheorie jeden Erklärungsgehalt verliere und Heinrich im Wesentlichen auf die Positionen der subjektiven Preistheorien der Neoklassiker überlaufe (Holger, Wendt: Herr Michael Heinrichs Umwälzung des Marxismus, 2008).

Keine Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zu Finanzkapital und Rolle der Banken[Bearbeiten]

Günther Sandleben geht davon aus, dass es durch den Ausgleich der Profitraten nicht zu einer besonderen Rolle von Banken käme. Er schlussfolgert, dass es keine Verschmelzung von Bank- und Industriekapital zum Finanzkapital gäbe und betont besonders, dass es keine besondere Rolle der Banken gäbe. Der historische Übergang des Kapitalismus der freien Konkurrenz in den Monopolkapitalismus, die Epoche des Finanzkapitals und des Imperialismus wird als Revision des Marx'schen Kapitalbegriffs und Wertgesetzes angesehen. Zu diesen gehöre unbedingt die Konkurrenz. Auch die Empirie zeige, dass die Konkurrenz und das Wertgesetz weiterhin bestehen. Monopole führen zu Hemmnissen der kapitalistischen Produktion und geraten deshalb irgendwann unter Druck. Damit könnten sich im kapitalistischen Reproduktionsprozess heraus gar keine dauerhaften Monopole bilden, die sich in irgendeiner Weise festsetzen und Profite an sich ziehen könnten. An der Ausgleichstendenz der Kapitale habe sich bis heute nichts geändert. Es gebe nach wie vor einen fortgesetzten Konkurrenzkampf und eine ständige Kapitalbewegung zwischen den Sektoren (Sandleben/Schäfer, 2013). In einem weiteren Werk wird dann in einer Kritik am „Linkskeynesianismus von Zeise und Co." weitergehend geschlussfolgert, dass der Weltmarkt nicht als Spielball des Finanzkapitals, sondern als Gesamtheit aller Außenwirtschaften der Nationalökonomien bestimmt werden sollte (Sandleben: Linkskeynesianismus von Zeise und Co., 2003).   Auf der empirischen Ebene wird in der Debatte in Frage gestellt, ob man von einer Verschmelzung sprechen könne, da über Beteiligungen und Aufsichtsrats-/Vorstandsposten die Verschmelzung nicht nachweisbar sei. Da Modelle, wie das der „Deutschland-AG“ nicht mehr existierten und zahlreiche Industrieunternehmen eigene Banken hätten, könne man davon ausgehen, dass die Verschmelzung zu Zeiten Lenins existiert habe, aber eine historisch spezifische Erscheinung gewesen sei.    Gegenüber der Annahme, dass es Monopole dauerhaft nicht geben könne, steht die Position, dass Monopol und Konkurrenz ein Widerspruch ist, der aber real existiere. Monopole hätten genau die Möglichkeit zu Lasten anderer die eigene Profitrate zu steigern. Banken würden bei der Konzentration und Zentralisation von Produktionsmitteln eine wichtige Rolle spielen und durch die Kreditvergabe und das Emissionsgeschäft maßgeblich über Produktion und Kapitalakkumulation entscheiden (Zeise: Die Herrschaft des Finanzkapitals, in: junge Welt, 30.05.2012). 

Transnationales Kapital[Bearbeiten]

Diese Diskussion betrifft die Fragen des Verhältnisses von Staat und Kapital sowie von nationaler Basis und internationaler Expansion des Kapitals. Die Annahme der Entstehung eines nicht mehr national gebundenen „transnationalen Kapitals“ geht davon aus, dass es keine besondere Verbindung zwischen Monopolkapital und Staat gibt.     Ausgehend von der Zunahme des Handels, des Kapitalexports und damit verbunden der Verlagerung vom Produktion in andere Länder gehen einige Autoren von einer Verflechtung des Kapitals aus, die sich auch in veränderten Eigentumsstrukturen niederschlage. So wird in Bezug auf Deutschland beispielsweise angenommen, dass ein Großteil der DAX-Konzerne mehrheitlich in ausländischer Hand sei. Auch auf den von der UNCTAD eingeführten und in den vergangenen Jahrzehnten gestiegenen „Transnationalisierungsindex“ wird hingewiesen. Durch die Entstehung eines solchen „transnationalen Kapitals“ seien zwar die Nationalstaaten nicht weniger wichtig geworden, hätten aber laut Listl ihre Rolle grundlegend geändert: „Nationale Konkurrenzen wie in früheren Kapitalismusformationen, etwa im Ersten oder Zweiten Weltkrieg, werden deshalb nicht wiederkehren“, sondern: „Für die neue Phase der neoliberalen Globalisierung ist kennzeichnend, daß die Nationalstaaten vor allem die Funktion haben, optimale Verwertungsbedingungen für das global operierende Kapital zu schaffen“. Die Nationalstaaten würden nun nicht mehr primär die Interessen nationaler Kapitalgruppen vertreten, sondern nur noch gegeneinander darum konkurrieren, den transnationalen Konzernen möglichst gute Verwertungsbedingungen zu bieten. Die Konzerne hätten keine Länder mehr als Heimatbasis, sondern richteten sich nach den jeweils besten Bedingungen für die Kapitalakkumulation. Konflikte gebe es in diesem System weiterhin, aber nicht mehr zwischen den imperialistischen Nationalstaaten, sondern im Sinne einer kollektiven Weltordnungsmacht, zu der sich alle entwickelten Länder gegen die Länder des „globalen Südens“ zusammengeschlossen hätten (vgl. Listl, Walter: Globalisierung des Kapitals, in: Junge Welt vom 22.7.2010).     Eine Variante dieser Position vertritt auch die MLPD. Nach ihrer Analyse habe sich ein „allein herrschendes internationales Finanzkapital“ bzw. „internationale Übermonopole“ herausgebildet, die vom nationalen Monopolkapital zu unterscheiden seien. Ebenfalls seien die „internationalen Übermonopole“ dem nationalen Monopolkapital übergeordnet und würden „zunehmenden Krisenlasten“ auf dieses abwälzen. Daraus ergebe sich auch ein „Widerspruch zwischen den imperialistischen Nationalstaaten und zwischen den internationalen Übermonopolen“, der einer der fünf hauptsächlichen Widersprüche des heutigen Kapitalismus sei.   Die staatstheoretische Implikation all dieser Auffassungen ist, dass der bürgerliche Staat nicht (mehr) fest mit einer bestimmten Bourgeoisie verbunden ist, sondern eine vom Kapital losgelöste Instanz, die nur noch im Interesse eines globalen Kapitals die Verwertungsbedingungen verwaltet. Im Falle der MLPD vertritt der bürgerliche Staat nur noch einen Teil des Kapitals, während der vom Nationalstaat losgelöste Teil des Kapitals versuche, sich den Staat zu unterwerfen.   Eine extreme Variante der Transnationalisierungsthese vertreten Autoren wie Michael Hardt, Antonio Negri oder William I. Robinson, die von einer völligen Ablösung des Kapitals von den Nationalstaaten und von der Auflösung der Nationalstaaten zugunsten einer deterritorialisierten Ökonomie mit globalisierter Produktion ausgehen. Hardt und Negri zufolge seien nicht mehr die Staaten souverän, sondern das globale Kapital selbst. Es gebe auch kein eindeutiges Machtzentrum mehr, sondern die Macht durchziehe alle gesellschaftlichen Bereiche (Hardt/Negri, 2002)

Nationales Kapital[Bearbeiten]

Eine Gegenposition zur These des transnationalen Kapitals vertritt z.B. Beate Landefeld. Sie verweist darauf, dass ein mehrheitlich ausländischer Aktienbesitz eines Unternehmens aus verschiedenen Gründen noch nicht bedeuten muss, dass das Unternehmen durch das ausländische Kapital auch wirklich kontrolliert ist. Im Wesentlichen bleibe das deutsche Kapital weiterhin unter Kontrolle deutscher Kapitaleigner (Landefeld, Beate: Europäisiert sich die Bourgeoisie?, in: Marxistische Blätter 1/10). Jörg Goldberg und André Leisewitz argumentieren ähnlich, dass ausländische Aktionäre in vielen Fällen nicht nach Kontrolle über das Unternehmen streben würden, sondern sich lediglich für das Abschöpfen der Rendite interessieren würden. Dagegen blieben die Verbindungen der Unternehmen zur nationalstaatlich verfassten Politik weiterhin entscheidend (Goldberg/Leisewitz, 2013).   Eine Zwischenposition vertreten z.B. einige niederländische Autoren (Kees van der Pijl, Eelke Heemskerk, Meindert Fennema, Bastiaan van Apeldoorn usw.). Sie gehen davon aus, dass die Kapitalistenklasse weiterhin vor allem national ist, dass es aber vor allem in Westeuropa eine deutliche Tendenz hin zur Herausbildung einer transnationalen Kapitalistenklasse gebe. Diese machen sie an zunehmenden Verflechtungen der Aufsichtsratsmandate über nationale Grenzen hinweg fest, wodurch ein transnationales Netzwerk entstehe, das zur Entstehung gemeinsamer Sichtweisen in der Kapitalistenklasse beitrage. Jedoch widersprechen sie klar der Behauptung z.B. von Hardt/Negri, wonach Kapital und Herrschaftsverhältnisse nicht mehr an ein bestimmtes geografisches Territorium gebunden seien (vgl. z.B. Heemskerk, 2013).

Bezug zu unseren Grundannahmen[Bearbeiten]

Baustein 2: Bezug Dissens-Grundannahmen

Wie wollen wir den Dissens klären?[Bearbeiten]

Baustein 3: Dissens Arbeitsschritte: wie wollen wir an die Klärung dieser Frage herangehen?

Was steht zu diesem Dissens in den Programmatischen Thesen?[Bearbeiten]

Baustein 4: Bezugnahme Dissens-Unsere Behauptungen (Bezugnahme auf Programmatische Thesen)

Quellen[Bearbeiten]