Krisenanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Klassiker des wissenschaftlichen Sozialismus haben kein zusammenhängendes Werk zur Krise verfasst. Aber in ''Das Kapital'' von K. Marx sind viele direkte Aussagen dazu zu finden. Außerdem sind weitere Bestandteile ''des Kapitals'' wichtig, darunter die [[Politische Ökonomie des Kapitalismus#Akkumulationsprozess des Kapitals|Akkumulation des Kapitals]], die organische Zusammensetzung des Kapitals, der tendentielle Fall der Profitrate. Vor allem im dritten Band, in dem der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion analysiert wird, wird aus der Analyse der kapitalistischen Produktionsweise die [[Politische Ökonomie des Kapitalismus#Der Krisenzyklus|Notwendigkeit der Krisen]] erklärt. Desweiteren gibt es zahlreiche Aussagen von Engels zur Krise. 
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Lenin führt in seiner Imperialismusanalyse aus, dass durch die Monopole zwar teilweise ganze Produktionsketten geplant werden, der anarchische Charakter der Produktion aber keineswegs verschwindet, sondern im Gegenteil sogar verschärft in der Konkurrenz zwischen den Monopolen stattfindet und damit auch die Krisen. Zugleich verstärken die Krisen die [[Der imperialistische Kapitalismus#Konzentration der Produktion und Monopole|Tendenz zum Monopol]]. In seiner [[Der imperialistische Kapitalismus#Kritik des Imperialismus - Kampf gegen den Opportunismus|Auseinandersetzung mit Kautsky]] und anderen Opportunisten zeigt Lenin auf, warum alle Vorstellungen eines reformierbaren Imperialismus Illusionen sind.
  
 
== Wie wollen wir den Dissens klären? ==
 
== Wie wollen wir den Dissens klären? ==

Version vom 6. Januar 2019, 11:56 Uhr

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Überblick[Bearbeiten]

Die Krisenanalyse ist in der kommunistischen Bewegung umstritten, aber darüber hinaus vor allem durch sozialdemokratische, reformistische Positionen, aber auch andere bürgerliche Vorstellungen geprägt. Die grundlegende Frage besteht darin, ob Krisen unvermeidbar sind, ob sie gesetzmäßig aus der kapitalistischen Produktionsweise entspringen oder ob sie durch falsche Wirtschaftspolitik oder andere Faktoren verursacht werden. Verbunden mit der Krisenanalyse ist dementsprechend eine bestimmte Vorstellung der Möglichkeiten der Wirtschaftspolitik innerhalb des Kapitalismus, die die Krise verhindern oder abschwächen könnte.
Innerhalb der bürgerlichen politischen Ökonomien sind je nach Entwicklungsstand des Kapitalismus verschiedene „Theorien“ entstanden, die zur Rechtfertigung oder „Verbesserung“ des Systems dienten. Es kommt dabei zu Auseinandersetzungen und Kritik zwischen den verschiedenen „Schulen“. Sie zu kennen, ist notwendig, um die richtige Kritik daran entwickeln zu können. Die Arbeiterklasse muss diese verschiedenen Ansätze und ihren Hintergrund kennen, um zu verstehen, auf welche Art und Weise das kapitalistische System damit gerechtfertigt und verewigt werden soll. Dies gilt insbesondere für die durch die Sozialdemokratie in die Arbeiterbewegung getragenen Vorstellungen. 

Finanzkrise, Globalisierung[Bearbeiten]

Besonders seit der Weltwirtschaftskrise von 2008 ist die Annahme weit verbreitet, es handele sich um eine Finanzkrise, die durch Spekulation, unkontrollierte Bankgeschäfte und zu wenig Investitionen in Industrieproduktion ausgelöst würde. Die Beschneidung des Finanzsektors und der Banken sei notwendig, um die Krise zu verhindern oder abzuschwächen. Angenommen wird eine Entkoppelung des Finanzsektors von der „Realökonomie“, der industriellen Produktion. Die Ansprüche der Titeleigentümer könnten in der Krise nicht mehr bedient werden und zögen die Produktion mit hinab. Angenommen wird eine Dominanz des Finanzsektors über die Realökonomie. Es finde eine Überakkumulation von Kapital im Finanzsektor statt, die durch eine neoliberale Wirtschaftspolitik gefördert würde. Notwendig sei eine Beschneidung und Verstaatlichung des Finanzsektors, der den Bedürfnissen der Gesellschaft dienen müsse.

Verbunden ist diese Krisenanalyse mit der Annahme, dass die „Globalisierung“ diese Entwicklung beschleunigt habe, und transnationale Unternehmen ihre neoliberale Agenda überall durchsetzen konnten und es so zu Überkapazitäten gekommen sei. Gefordert wird meist eine vernünftige, regulierende Wirtschaftspolitik und alternative Ökonomien, die eine „andere Welt“ ermöglichen sollen. Angestrebt wird die Entwicklung einer alternativen Globalisierung, der Nationalstaat als Regulierungsinstanz wird abgelehnt bzw. in Frage gestellt.

Vertreter dieser Ansichten sind Sozialismus, ISW, attac, PDL.

„Regulierter Kapitalismus“[Bearbeiten]

Zahlreiche „Theorien“ und Vorstellungen gehen von der Möglichkeit der Regulierung des kapitalistischen Systems aus und damit von der Abschwächung oder sogar Vermeidung von Krisen und der Möglichkeit, Massenarbeitslosigkeit und andere Folgen der krisenhaften Entwicklung des Kapitalismus zu verhindern. Die Theorien der „Regulierung“ spiegeln selbst die Entwicklung des Kapitalismus zum Imperialismus und zur gesteigerten Bedeutung des Staates wider, da sie auf Eingriffe des Staats und auf „planerische Elemente“ des Kapitalismus verweisen. Außerdem sind sie eine Reaktion auf die Existenz des Sozialismus und der dort tatsächlich planmäßigen Produktion.

Keynesianische Unterkonsumtionstheorie[Bearbeiten]

Die wichtigste und entwickeltste Version der Regulierungstheorie ist der Keynesianismus, der in den 30er Jahren entwickelt wurde und seitdem verschiedene Formen angenommen hat, je nach Entwicklung des Kapitalismus. Er ist auch eine Reaktion auf die praktische Veränderung der Wirtschaftspolitik, vor allem in den USA mit dem „New Deal“. 
Grundannahme ist, dass durch Geld- und Kreditpolitik des Staates dem Krisenzyklus entgegen gewirkt werden könnte. In der Situation einer Krise sollen durch Schuldenaufnahme Staatsaufträge und Konsumprogramme finanziert werden, um die Nachfragelücke zu schließen. In der Phase der Hochkonjunktur sollten dann Schulden abgebaut werden. International sollten Ungleichgewichte durch die Reduzierung von Handelsüberschüssen abgebaut werden. Unter dieser Vorstellung wurde eine komplexe Wirtschaftspolitik entwickelt, die das Ziel hatte, ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Faktoren der Volkswirtschaft herzustellen (Inflation, Beschäftigung, außenwirtschaftliches Gleichgewicht).

In der BRD fand diese Wirtschaftspolitik mit der „konzertierten Aktion“ und dem „magischen Dreieck/Viereck“ ihren Ausdruck. Häufig werden die keynesianischen und neoliberalen Ansätze als Gegensatz aufgefasst. Es gibt auch zahlreiche Unterschiede zwischen ihnen, aber sie schließen sich nicht aus. Die Anwendung von Mitteln beider „Regulierungs“-Schulen hat die Steigerung der Profite zum Ziel und richtet sich nur nach dem, was für das Monopolkapital notwendig ist.

Wirtschaftsdemokratie[Bearbeiten]

In eine ähnliche Richtung mit anderer Gewichtung geht die Vorstellung, dass die Entstehung von Monopolen die Planbarkeit des Kapitalismus erhöhe und der Staat dadurch in die Lage versetzt werde, mehr zu planen und Krisen zu vermeiden. Die Vorstellung des „geplanten Kapitalismus“ setzte sich unter anderem in Form der „Wirtschaftsdemokratie“ durch den Reformismus in der Gewerkschaftsbewegung durch. Dort ist bis heute die Vorstellung, dass durch Löhne und Ankurbelung der Nachfrage die Konjunktur dauerhaft erhalten bleiben könne, verbreitet.

Neoliberale Wirtschaftspolitik / Monetäre Theorie[Bearbeiten]

Die Vorstellung, dass durch Fehler in der Zirkulation oder der Geldpolitik die Krise verursacht würde, gab es bereits zu Marx’ Zeiten unter dem Stichwort der „monetären Theorie“. Die scheinbar dem Keynesianismus entgegen gesetzte „neoliberale“ Wirtschaftsschule sieht die Ursachen der Wirtschaftskrise ebenfalls in der verfehlten Geld- und Kreditpolitik der Regierung und schlägt verschiedene Modelle der Zuwächse der Geldmenge, der Zinssätze, etc. vor. Auch wird eine „Überinvestition“, eine Gleichgewichtsstörung der Produktion“ angenommen. Wenn also auch beide in eine andere Richtung weisen, gehen sie davon aus, durch Wirtschafts- und Geldpolitik die Ökonomie steuern und Krisen vermeiden zu können. Im Gegensatz zur keynesainischen Schule werden hier niedrige Löhne und niedrige Steuern als Lösung propagiert.

Produktivkraftentwicklung[Bearbeiten]

Der marxistischen Ökonomie wurden zahlreiche bürgerliche Erklärungsversuche entgegen gestellt. Mit der Entwicklung der Produktivkräfte und damit unter anderem neuer Technologien kamen auch Ansichten auf, die die Entwicklung daran festmachten und sie von den Produktionsverhältnissen trennten. Neue Technologien bringen dieser Ansicht nach Schübe der Entwicklung und bestimmen sie grundsätzlich. Diese Vorstellung hat verschiedenste Ausprägungen, die hier grob zusammen gefasst werden als Ansätze zur Infragestellung oder Relativierung der von Marx entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus - die Notwendigkeit der Krise, der tendentielle Fall der Profitrate und weitere. 

Im weiteren Verlauf der Arbeit der AG sollten diese verschiedenen Ansätze der Theorie der langen Wellen, der „Konjunkturforschung“, etc. herausgestellt werden. Sie sind in Bezug auf manche aktuelle Diskussionen von Relevanz, wie zum Beispiel die Debatte um Industrie 4.0.

Allgemeine Krise[Bearbeiten]

Unter diesem Begriff wurde ab den 20er Jahren definiert, dass der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium in seine allgemeine Krise eingetreten ist, weil der Widerspruch zwischen gesellschaftlichem Charakter der Produktion und dem privaten Eigentum an Produktionsmitteln sich immer weiter zuspitzt. Die allgemeine Krise des Kapitalismus ist eine allseitige Krise des gesamten kapitalistischen Weltsystems, gekennzeichnet durch Kriege und Revolutionen, durch den Kampf zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem aufsteigenden Sozialismus. Die allgemeine Krise des Kapitalismus erfasst alle Seiten des Kapitalismus, sowohl die Wirtschaft als auch die Politik. Ein weiteres Element der allgemeinen Krise des Kapitalismus waren die sozialistischen Revolution in Russland und danach in vielen anderen Ländern, sowie der Wegfall des Kolonialsystems. Die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der kapitalistischen Länder in der Epoche des Imperialismus erzeugt im Laufe der Zeit eine Nichtübereinstimmung der bestehenden Aufteilung der Absatzmärkte, Einflusssphären und Kolonien mit dem veränderten Kräfteverhältnis zwischen den wichtigsten kapitalistischen Staaten. Auf Grund dessen kommt es zu heftigen Störungen des Gleichgewichts innerhalb des kapitalistischen Weltsystems, die zur Spaltung der kapitalistischen Welt in feindliche Gruppierungen und zum Krieg zwischen ihnen führt.    Seit der Niederlage von 1989 wird in Frage gestellt, ob man noch von der allgemeinen Krise des Kapitalismus sprechen kann. Im Laufe der weiteren Arbeit sollen hier die verschiedenen Positionen und ihre Argumente dargestellt werden.

Bezug zu unseren Grundannahmen[Bearbeiten]

Die Klassiker des wissenschaftlichen Sozialismus haben kein zusammenhängendes Werk zur Krise verfasst. Aber in Das Kapital von K. Marx sind viele direkte Aussagen dazu zu finden. Außerdem sind weitere Bestandteile des Kapitals wichtig, darunter die Akkumulation des Kapitals, die organische Zusammensetzung des Kapitals, der tendentielle Fall der Profitrate. Vor allem im dritten Band, in dem der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion analysiert wird, wird aus der Analyse der kapitalistischen Produktionsweise die Notwendigkeit der Krisen erklärt. Desweiteren gibt es zahlreiche Aussagen von Engels zur Krise. 

Lenin führt in seiner Imperialismusanalyse aus, dass durch die Monopole zwar teilweise ganze Produktionsketten geplant werden, der anarchische Charakter der Produktion aber keineswegs verschwindet, sondern im Gegenteil sogar verschärft in der Konkurrenz zwischen den Monopolen stattfindet und damit auch die Krisen. Zugleich verstärken die Krisen die Tendenz zum Monopol. In seiner Auseinandersetzung mit Kautsky und anderen Opportunisten zeigt Lenin auf, warum alle Vorstellungen eines reformierbaren Imperialismus Illusionen sind.

Wie wollen wir den Dissens klären?[Bearbeiten]

Baustein 3: Dissens Arbeitsschritte: wie wollen wir an die Klärung dieser Frage herangehen?

Was steht zu diesem Dissens in den Programmatischen Thesen?[Bearbeiten]

Baustein 4: Bezugnahme Dissens-Unsere Behauptungen (Bezugnahme auf Programmatische Thesen)

Quellen[Bearbeiten]