Kommunistische Partei

zurück zu AG Revolutionäre Arbeiterbewegung und Kommunistische Partei

Bedeutung der Partei als politische Organisation der Arbeiterklasse[Bearbeiten]

Schlagworte
Organisation, Eigenständigkeit, nationale Besonderheiten des Kampfes, Strategie, politischer Kampf, Historischer Materialismus, Wissenschaftlicher Sozialismus, Kommunistische Partei, Kampfformen, ökonomischer Kampf, politischer Kampf

Annahme 1
Die Arbeiterklasse braucht eine politische Organisation.

„Die Arbeiterklasse hat die Natur erobert; jetzt muß sie die Menschen erobern. Zum Gelingen dieses Unternehmens mangelt es ihr nicht an Kraft, wohl aber an der Organisation ihrer gemeinsamen Kraft; die Organisation der Arbeiterklasse im nationalen Maßstab - das, denke ich, ist das große und glorreiche Ziel, welches das Arbeiterparlament anstrebt. [...]“
Marx, Karl: Brief an das Arbeiterparlament (1854), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 10, Berlin/DDR 1977, S.126


Annahme 2
Die Arbeiterklasse braucht eine eigenständige Partei, die Kommunistische Partei. In taktischen Fragen kann die Politik der KP in den einzelnen Ländern variieren. Ihre Strategie ist überall gleich, weil die grundlegenden Beziehungen der Arbeit zum Kapital überall die gleichen sind. Die KP führt ihren politischen Kampf auch im Parlament, das sie als Bühne zur Verbreitung ihrer Positionen nutzt.

„Die Erfahrung hat überall bewiesen: Das beste Mittel, um die Arbeiter von dieser Herrschaft der alten Parteien zu befreien, besteht darin, in jedem Lande eine proletarische Partei mit einer eigenen Politik zu gründen, einer Politik, die sich klar von der der anderen Parteien unterscheidet, weil sie die Bedingungen der Emanzipation der Arbeiterklasse ausdrücken muß. Die Einzelheiten dieser Politik können je nach den besonderen Umständen jedes Landes variieren; da aber die grundlegenden Beziehungen der Arbeit zum Kapital überall die gleichen sind und die Tatsache der politischen Herrschaft der besitzenden Klassen über die ausgebeuteten Klassen überall besteht, werden die Grundsätze und das Ziel der proletarischen Politik identisch sein, zumindest in allen westlichen Ländern. Die besitzenden Klassen, Landaristokraten und Bourgeois, halten das arbeitende Volk in der Knechtschaft nicht nur durch die Macht ihrer Reichtümer, durch die bloße Ausbeutung der Arbeit durch das Kapital, sondern auch durch die Staatsgewalt, durch die Armee, die Bürokratie und die Gerichte. Es hieße eines der mächtigsten Aktionsmittel - besonders in bezug auf Organisation und Propaganda - preisgeben, wenn wir darauf verzichteten, unsere Gegner auf politischem Gebiet zu bekämpfen. Das allgemeine Wahlrecht gibt uns ein ausgezeichnetes Aktionsmittel in die Hand. In Deutschland, wo die Arbeiter als politische Partei fest organisiert sind, ist es ihnen gelungen, sechs Abgeordnete in die sogenannte nationale Vertretung zu entsenden; und die Opposition, die unsere Freunde Bebel und Liebknecht dort gegen den Eroberungskrieg organisieren konnten, hat im Interesse unserer internationalen Propaganda mächtiger gewirkt, als jahrelange Propaganda durch die Presse und Versammlungen es vermocht haben. Gerade jetzt sind auch in Frankreich Arbeitervertreter gewählt worden, die unsere Grundsätze laut verkünden werden.“
Engels, Friedrich: An den Spanischen Förderalrat der Internationalen Arbeiterassoziation, in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 17, Berlin/DDR 1973, S. 288


Annahme 3
Zur Erkämpfung des Sozialismus ist eine Klassenpartei notwendig, die ausschließlich das Klasseninteresse des Proletariats im Sinn hat und nur in ihrem Sinne handeln darf.

„Daß das Proletariat seine politische Herrschaft, die einzige Tür in die neue Gesellschaft, nicht erobern kann ohne gewaltsame Revolution, darüber sind wir einig. Damit am Tag der Entscheidung das Proletariat stark genug ist zu siegen, ist es nötig - und das haben M[arx] und ich seit 1847 vertreten daß es eine besondre Partei bildet, getrennt von allen andern und ihnen entgegengesetzt, eine selbstbewußte Klassenpartei. Darin liegt aber nicht, daß diese Partei nicht momentan andre Parteien zu ihren Zwecken benutzen kann. Darin liegt ebensowenig, daß sie nicht andre Parteien momentan unterstützen kann in Maßregeln, die entweder unmittelbar dem Proletariat vorteilhaft oder die Fortschritte im Sinn der ökonomischen Entwicklung oder der politischen Freiheit sind. [...] Ich bin aber nur dann dafür, wenn der Vorteil für uns direkt oder für die geschichtliche Entwicklung des Landes in der Richtung auf die ökonomische und politische Revolution unbestreitbar und der Mühe wert ist. Und vorausgesetzt, daß der proletarische Klassencharakter der Partei dadurch nicht in Frage gestellt wird. Dies ist für mich die absolute Grenze. Diese Politik finden Sie entwickelt schon 1847 im ,Komm[unistischen] Manifest‘, wir haben sie befolgt 1848, in der Internationale, überall. Abgesehn von der Frage der Moralität - um diesen Punkt handelt es sich hier nicht, ich lasse ihn also beiseite — ist mir als Revolutionär jedes Mittel recht, das zum Ziel führt, das gewaltsamste, aber auch das scheinbar zahmste. [...]“
Engels, Friedrich: Engels an Gerson Trier in Kopenhagen (Entwurf) (1889), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 37, Berlin/DDR 1967, S.326ff


Annahme 4
Die KP muss unter Studium und Anwendung des wissenschaftlichen Sozialismus die historische Aufgabe des Proletariats verwirklichen, die Herrschaft des Kapitals über die Arbeit brechen. Die Partei kann die Revolution nicht nach Willkür beginnen, sie muss alle Ursachen der revolutionären Bewegungen und die Ursachen ihres Misserfolgs studieren und die Bedingungen untersuchen, unter denen eine Klasse berufen sein kann, die objektiven Gesamtinteressen der Nation zu vertreten und damit politisch zu herrschen.

„[...] so gab es doch auch andere, für einen umfassenderen, höheren Zweck geschaffene Gesellschaften, die wußten, daß der Sturz einer bestehenden Regierung nur eine Episode in dem großen bevorstehenden Kampf ist, und sich die Aufgabe stellten, sich zusammenzuschließen und die Partei, deren Kern sie bildeten, für den letzten, entscheidenden Kampf vorzubereiten, in dem eines Tages in Europa die Herrschaft nicht bloß von ,Tyrannen‘, ,Despoten‘ und ,Usurpatoren‘, sondern einer weit gewaltigeren, weit furchtbareren Macht für immer zertrümmert werden soll: die des Kapitals über die Arbeit.

[...] bildete diese Partei sich niemals ein, sie sei imstande, jene Revolution, die ihre Ideen verwirklichen soll, zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach Willkür hervorzurufen. Sie erforschte die Ursachen, die die revolutionären Bewegungen von 1848 hervorgerufen, und die Ursachen, die ihrem Mißerfolg zugrunde lagen. Da sie alle politischen Kämpfe auf soziale Klassengegensätze zurückführt, befaßte sie sich mit der Untersuchung der Bedingungen, unter denen eine Gesellschaftsklasse berufen sein kann und muß, die Gesamtinteressen einer Nation zu vertreten und sie damit politisch zu beherrschen. [...]“
Marx, Karl: Über Versuche, eine neue Oppositionspartei zu gründen (1852), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 8, Berlin/DDR 1960, 389f


Annahme 5
Um die Ausbeutergesellschaft abzuschaffen, muss die Arbeiterklasse die politische Macht erobern. Die Arbeiterklasse muss sich organisieren um diesen Kampf gegen die Bourgeoisie zu gewinnen. Ihre Organisation ist die KP. Der ökonomische und der politische Kampf bilden dabei eine untrennbare Einheit, weil die ökonomische Emanzipation nur mittels politischer Herrschaft erreicht werden kann.

„In Erwägung, daß es im Eingang der Statuten heißt: ,Die ökonomische Emanzipation der Arbeiterklasse ist der große Endzweck, dem jede politische Bewegung unterzuordnen ist als Mittel‘, daß die Inauguraladresse der Internationalen Arbeiterassoziation (1864) besagt: ,Die Herren des Grund und Bodens und die Herren des Kapitals werden ihre politischen Vorrechte stets ausbeuten zur Verteidigung und Verewigung ihrer ökonomischen Monopole. So weit davon entfernt, die politische Emanzipation der Arbeiter zu fördern, werden sie fortfahren, ihr jedes mögliche Hindernis in den Weg zu legen... Die Eroberung der politischen Macht ist daher zur großen Pflicht der Arbeiterklasse geworden‘; [...] In Anbetracht ferner, daß die Internationale einer zügellosen Reaktion gegenübersteht, welche jedes Emanzipationsstreben der Arbeiter schamlos niederdrückt und durch rohe Gewalt den Klassenunterschied und die darauf gegründete politische Herrschaft der besitzenden Klassen zu verewigen sucht; daß die Arbeiterklasse gegen diese Gesamtgewalt der besitzenden Klassen nur als Klasse handeln kann, indem sie sich selbst als besondere politische Partei konstituiert, im Gegensatz zu allen alten Parteibildungen der besitzenden Klassen; daß diese Konstituierung der Arbeiterklasse als politische Partei unerläßlich ist für den Triumph der sozialen Revolution und ihres Endziels Abschaffung der Klassen; daß die Vereinigung der Einzelkräfte, welche die Arbeiterklasse bis zu einem gewissen Punkt bereits durch ihre ökonomischen Kämpfe hergestellt hat, auch als Hebel für ihren Kampf gegen die politische Gewalt ihrer Ausbeuter zu dienen hat, aus diesen Gründen erinnert die Konferenz alle Mitglieder der Internationalen: daß in dem streitenden Stand der Arbeiterklasse ihre ökonomische Bewegung und ihre politische Betätigung untrennbar verbunden sind.“
Marx, Karl und Engels, Friedrich: Beschlüsse der Londoner Delegiertenkonferenz der IAA (1871), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 17, Berlin/DDR 1973, S. 421f


Die Partei als Führer der Massen[Bearbeiten]

Schlagworte
Kommunistische Partei, Klassenkampf, Theorie, Avantgarde, Revolution, Gewerkschaften, Kaderpartei, Parteimitgliedschaft, Klasse, Masse, Propaganda, Massenarbeit, Partei, Disziplin

Annahme 6
Die Marxsche Theorie hat gezeigt: Die Kommunistische Partei hat den Klassenkampf des Proletariats zu organisieren und diesen Kampf zu leiten.

„Sie [die Marxsche Theorie, Anmerkung der Autoren] hat die wirkliche Aufgabe der revolutionären sozialistischen Partei klargelegt: nicht Pläne zur Umgestaltung der Gesellschaft zu erfinden, nicht den Kapitalisten und ihren Lakaien Predigten zu halten über eine Verbesserung der Lage der Arbeiter, nicht Verschwörungen anzuzetteln, sondern den Klassenkampf des Proletariats zu organisieren und diesen Kampf zu leiten, dessen Endziel die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat und die Organisierung der sozialistischen Gesellschaft ist.“
Lenin, W.I.: Artikel für die ,Rabotschaja Gaseta ‘. Unser Programm (1899) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 4, Berlin/DDR 1955, S. 204f


Annahme 7
Die Kommunistische Partei ist die Avantgarde der Arbeiterklasse und muss vorangehen.

„Es ist aber notwendig, daß in einer solchen Zeit auch die Führer der revolutionären Parteien ihre Aufgaben breiter und kühner stellen, daß ihre Losungen der revolutionären Initiative der Masse stets vorangehen, ihr als Fanal dienen, unser demokratisches und sozialistisches Ideal in seiner ganzen Erhabenheit und seiner ganzen Schönheit zeigen und den nächsten, den direktesten Weg zum vollen, unbedingten und entscheidenden Sieg weisen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution (1905), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 9, Berlin/DDR 1957, S.103


Annahme 8
Die Partei muss möglichst organisiert sein. Wenn Menschen organisierbar und lernfähig sind, können sie aufgenommen werden. Zu große Offenheit bei der Mitgliederaufnahme bedeutet eine Gefahr für die Partei.

„Wenn ich sage, daß die Partei die Summe (nicht die einfache arithmetische Summe, sondern ein Komplex) von Organisationen sein muß bedeutet das etwa, daß ich die Begriffe Partei und Organisation ,durcheinanderwerfe‘? Natürlich nicht! Ich bringe damit ganz klar und genau meinen Wunsch, meine Forderung zum Ausdruck, daß die Partei als Vortrupp der Klasse etwas möglichst Organisiertes darstelle, daß die Partei nur solche Elemente in sich aufnehme, die wenigstens ein Mindestmaß an Organisiertheit ermöglichen. Hingegen vermengt mein Opponent die in der Partei organisierten Elemente mit den nichtorganisierten, diejenigen, die sich leiten lassen, mit denen, die sich nicht leiten lassen, die fortgeschrittenen mit den unverbesserlich rückständigen, denn die verbesserlich rückständigen können der Organisation beitreten. Und diese Vermengung ist tatsächlich gefährlich.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. Die Krise in unserer Partei (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 7, Berlin/DDR 1973, S.254f


Annahme 9
Die Partei ist die höchste Klassenvereinigung des Proletariats, die ihre Führer mit der Klasse und Masse vereinigen muss.

„Als die höchste Form der Klassenvereinigung der Proletarier, die revolutionäre Partei des Proletariats (die ihren Namen nicht verdient, solange sie es nicht gelernt hat, die Führer mit der Klasse und mit den Massen zu einem Ganzen, zu etwas Untrennbarem zu verbinden).“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 31, Berlin/DDR 1972, S. 35


Annahme 10
Ein Revolutionär muss den Massen die Notwendigkeit der Revolution propagieren und sie darauf vorbereiten.

„[D]aß sich ein revolutionärer Marxist von einem Spießer und Kleinbürger dadurch unterscheidet, daß er es versteht, unter den unwissenden Massen die Notwendigkeit der heranreifenden Revolution zu propagieren, ihre Unvermeidlichkeit nachzuweisen, ihren Nutzen für das Volk klarzumachen, das Proletariat und die gesamten werktätigen und ausgebeuteten Massen auf sie vorzubereiten.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky (1918) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 28, Berlin/DDR 1970 S. 291


Annahme 11
Historisch konnte die Kommunistische Partei nur durch strengste Disziplin bei gleichzeitiger Verankerung in der Arbeiterklasse die Macht erringen und behaupten.

„Sicherlich sieht jetzt schon fast jeder, daß die Bolschewiki die Macht keine 2½ Monate, geschweige denn 2½ Jahre hätten behaupten können ohne die strengste, wahrhaft eiserne Disziplin in unserer Partei, ohne die vollste und grenzenlose Unterstützung der Partei durch die gesamte Masse der Arbeiterklasse.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 31, Berlin/DDR 1972, S. 8


Wissenschaftlicher Sozialismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Theorie und Praxis, Klassenkampf, wissenschaftlicher Sozialismus, Kommunistische Partei, Klarheit in der Partei, Bildung, Kader

Annahme 12
Der Klassenkampf bezeichnet den ideologischen, politischen und ökonomischen Kampf. Die KP führt all diese Kämpfe parallel, denn sie sind miteinander verbunden. Den wissenschaftlichen Sozialismus zu studieren und zu erweitern ist die Pflicht der Führer der Arbeiterbewegung.

„Zum erstenmal, seit eine Arbeiterbewegung besteht, wird der Kampf nach seinen drei Seiten hin nach der theoretischen, der politischen und der praktisch-ökonomischen (Widerstand gegen die Kapitalisten) - im Einklang und Zusammenhang und planmäßig geführt. In diesem sozusagen konzentrischen Angriffe liegt gerade die Stärke und Unbesiegbarkeit der deutschen Bewegung. Einerseits durch diese ihre vorteilhafte Stellung, andererseits durch die insularen Eigentümlichkeiten der englischen und die gewaltsame Niederhaltung der französischen Bewegung sind die deutschen Arbeiter für den Augenblick in die Vorhut des proletarischen Kampfes gestellt worden. Wie lange die Ereignisse ihnen diesen Ehrenposten lassen werden, läßt sich nicht vorhersagen. Aber solange sie ihn einnehmen, werden sie ihn hoffentlich so ausfüllen, wie es sich gebührt. Dazu gehören verdoppelte Anstrengungen auf jedem Gebiet des Kampfes und der Agitation. Es wird namentlich die Pflicht der Führer sein, sich über alle theoretischen Fragen mehr und mehr aufzuklären, sich mehr und mehr von dem Einfluß überkommener, der alten Weltanschauung angehöriger Phrasen zu befreien und stets im Auge zu behalten, daß der Sozialismus, seitdem er eine Wissenschaft geworden, auch wie eine Wissenschaft betrieben, d.h. studiert werden will.“
Engels, Friedrich: Ergänzung der Vorbemerkung von 1870 zu ,Der deutsche Bauernkrieg‘ (1874), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 18, Berlin/DDR 1976, S.516f


Annahme 13
Eine klare Ideologie ist die Voraussetzung einer revolutionären Organisation und Praxis.

„Organisation ohne ideologischen Inhalt ist ein Unfug, der die Arbeiter in der Praxis in klägliche Nachläufer der machthabenden Bourgeoisie verwandelt.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der Kampf gegen die kadettisierenden Sozialdemokraten und die Parteidisziplin, in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 9, Berlin/DDR 1958, S.314f


Kaderpartei[Bearbeiten]

Schlagworte
Kommunistische Partei, Avantgarde, Kaderpartei, Berufsrevolutionäre, Revolution, Gewerkschaften, Kaderpartei, Kaderorganisation, Kampfformen, Taktik, Opportunismus, Parteimitgliedschaft, Parteiaufbau, Gewerkschaften, Massenarbeit

Annahme 14
Eine revolutionäre Bewegung braucht eine stabile und die Kontinuität wahrende Führungsorganisation. Je breiter die Masse, welche spontan in den Kampf hineingezogen wird, umso dringender ist die Notwendigkeit einer solchen Organisation und umso fester muss diese Organisation sein. Sie muss hauptsächlich aus Leuten bestehen, welche sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen. Wenn die Mitgliedschaft einer solchen Organisation so eingeengt wird, dass sich an der Organisation nur diejenigen Mitglieder beteiligen, die sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen und in der Kunst des Kampfes gegen die politische Polizei berufsmäßig geschult sind, wird es schwieriger sein, eine solche Organisation zu zerschlagen und umso breiter wird der Kreis der Massen sein, die die Möglichkeit haben, an der Bewegung teilzunehmen.

„Unter den ,Schlauköpfen‘ sind, wie ich schon wiederholt betont habe, in organisatorischer Beziehung nur die Berufsrevolutionäre zu verstehen, einerlei, ob sie sich aus Studenten oder Arbeitern hierzu entwickeln. Und nun behaupte ich: 1. Keine einzige revolutionäre Bewegung kann ohne eine stabile und die Kontinuität wahrende Führerorganisation Bestand haben; 2. je breiter die Masse ist, die spontan in den Kampf hineingezogen wird, die die Grundlage der Bewegung bildet und an ihr teilnimmt, um so dringender ist die Notwendigkeit einer solchen Organisation und um so fester muß diese Organisation sein (denn um so leichter wird es für allerhand Demagogen sein, die unentwickelten Schichten der Masse mitzureißen); 3. eine solche Organisation muß hauptsächlich aus Leuten bestehen, die sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen; 4. je mehr wir die Mitgliedschaft einer solchen Organisation einengen, und zwar so weit, daß sich an der Organisation nur diejenigen Mitglieder beteiligen, die sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen und in der Kunst des Kampfes gegen die politische Polizei berufsmäßig geschult sind, um so schwieriger wird es in einem autokratischen Lande sein, eine solche Organisation ,zu schnappen‘, und 5. um so breiter wird der Kreis der Personen aus der Arbeiterklasse und aus den übrigen Gesellschaftsklassen sein, die die Möglichkeit haben werden, an der Bewegung teilzunehmen und sich in ihr aktiv zu betätigen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Was tun? (1902), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 5, Berlin/DDR 1955, S.480f


Annahme 15
Vor allem bei eingeschränkten Freiheiten für die Arbeiterbewegung ist eine straff organisierte, disziplinierte Organisation der Revolutionäre notwendig. Durch eine festgefügte Organisation der Revolutionäre kann die revolutionäre Arbeit gesichert, und die Kampfkraft der Arbeiterbewegung als Ganzes gestärkt und so auch die gewerkschaftlichen Ziele verwirklicht werden.

„Wer aber unter dem Absolutismus eine breite Arbeiterorganisation mit Wahlen, Berichten, allgemeinen Abstimmungen usw. haben will, der ist einfach ein unverbesserlicher Utopist. Es ergibt sich hieraus die einfache Moral: Beginnen wir mit einer festgefügten Organisation der Revolutionäre, so werden wir die Widerstandsfähigkeit der Bewegung als Ganzes sichern und sowohl die sozialdemokratischen als auch die eigentlich trade-unionistischen Ziele verwirklichen können. Beginnen wir aber mit der der Masse angeblich ,zugänglichsten‘, breiten Arbeiterorganisation (die aber in Wirklichkeit für die Gendarmen am zugänglichsten ist und die Revolutionäre für die Polizei am zugänglichsten macht), so werden wir weder diese noch jene Ziele verwirklichen, werden uns von der Handwerklerei nicht frei machen und werden dadurch, daß wir zersplittert sind und immer wieder hochgehen, die Trade- Unions vom Subatowschen oder Oserowschen Typ für die Massen am zugänglichsten machen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Was tun? (1902), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 5, Berlin/DDR 1955, S.476f


Annahme 16
Die Kommunistische Partei muss straff organisiert sein, um siegreich sein zu können. Sie erkennt alle Mittel des Kampfes an und muss alle beherrschen. Sie entwickelt eine Arbeitsteilung und schult ihre Mitglieder in konspirativer Arbeit zum Schutz der Organisation. Sie muss Berufsrevolutionäre hervorbringen, die ihr ganzes Leben der revolutionären Arbeit widmen. Die Kommunistische Partei muss in der Lage sein auf die jeweiligen gesellschaftlichen Veränderungen reagieren zu können, sich den konkreten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen und alle dafür notwendigen Kampfformen beherrschen.

„[Wir müssen, Anmerkung der Autoren] unsere Kräfte darauf richten, eine mehr konspirative Organisation der Arbeit zustande zu bringen, die Regeln für die Arbeit und die Methoden zur Täuschung der Gendarmen und zur Umgehung der Fallstricke der Polizei systematisch zu propagieren. Es müssen Leute ausgebildet werden, die der Revolution nicht nur ihre freien Abende, sondern ihr ganzes Leben widmen; es muß eine Organisation vorbereitet werden, die genügend groß ist, um in ihr eine strenge Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Arten unserer Tätigkeit vornehmen zu können. Was schließlich die Fragen der Taktik betrifft, so wollen wir uns hier auf das Folgende beschränken: Die Sozialdemokratie bindet sich nicht die Hände, sie engt ihre Tätigkeit nicht durch irgendeinen vorher ersonnenen Plan oder Modus des politischen Kampfes ein — sie erkennt alle Mittel des Kampfes an, wenn sie nur den vorhandenen Kräften der Partei entsprechen und es ermöglichen, die größten Resultate zu erzielen, die unter den gegebenen Verhältnissen erzielt werden können. Besteht eine straff organisierte Partei, so kann sich ein einzelner Streik in eine politische Demonstration, in einen politischen Sieg über die Regierung verwandeln. Besteht eine straff organisierte Partei, so kann aus einem örtlich begrenzten Aufstand eine siegreiche Revolution hervorgehen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Die dringendsten Aufgaben unserer Bewegung (1900) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 4, Berlin/DDR 1955, S. 369f


Annahme 17
Der Opportunismus muss klar bekämpft werden durch die Wahrung der Prinzipien der Partei und die Festigkeit der Linie

„Die Festigkeit der Linie und die Reinheit der Prinzipien der Partei zu wahren wird gerade jetzt um so dringlicher, als die in ihrer Einheit wiederhergestellte Partei sehr viele schwankende Elemente in ihre Reihen aufnehmen wird, deren Zahl mit dem Wachstum der Partei anwachsen wird.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: II. Parteitag der SDAPR (1903) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 501


Annahme 18
Die Organisation der Arbeiter für den ökonomischen Kampf sind gewerkschaftlich, Massenorganisationen und nicht konspirativ. Die Gewerkschaften sind von der Kommunistischen Partei ganz unterschiedlich. Die Organisation der Revolutionäre muss vor allem und haupsächlich Berufsrevolutionäre erfassen. In der Organisation der Revolutionäre muss der Unterschied zwischen der Herkunft völlig zurücktreten. Die Kommunistische Partei ist keine Massenorganisation und muss möglich konspirativ sein.

„Der politische Kampf der Sozialdemokratie ist viel umfassender und komplizierter als der ökonomische Kampf der Arbeiter gegen die Unternehmer und die Regierung. Genauso (und infolgedessen) muß die Organisation der revolutionären sozialdemokratischen Partei unvermeidlich anderer Art sein als die Organisation der Arbeiter für diesen Kampf. Die Organisation der Arbeiter muß erstens eine gewerkschaftliche sein; zweitens muß sie möglichst umfassend sein; drittens muß sie möglichst wenig konspirativ sein. [...] Die Organisation der Revolutionäre dagegen muß vor allem und hauptsächlich Leute erfassen, deren Beruf die revolutionäre Tätigkeit ist (darum spreche ich auch von der Organisation der Revolutionäre, wobei ich die revolutionären Sozialdemokraten im Auge habe). Hinter dieses allgemeine Merkmal der Mitglieder einer solchen Organisation muß jeder Unterschied zwischen Arbeitern und Intellektuellen, von den beruflichen Unterschieden der einen wie der anderen ganz zu schweigen, völlig zurücktreten. Diese Organisation muß notwendigerweise nicht sehr umfassend und möglichst konspirativ sein.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Was tun? (1902), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 5, Berlin/DDR 1955, S.468


Demokratischer Zentralismus[Bearbeiten]

Schlagworte
Partei, Zentralismus, Disziplin, Demokratischer Zentralismus, Partei, Taktik im Krieg, Kommunistische Internationale,Ziele der KP, Privateigentum

Annahme 19
Zentralisation der Partei und Disziplin sind Bedingungen für eine erfolgreiche Revolution.

„Ich wiederhole, die Erfahrungen der siegreichen Diktatur des Proletariats in Rußland haben denen, die nicht zu denken verstehen oder nicht in die Lage kamen, über diese Frage nachzudenken, deutlich gezeigt, daß unbedingte Zentralisation und strengste Disziplin des Proletariats eine der Hauptbedingungen für den Sieg über die Bourgeoisie sind.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 31, Berlin/DDR 1972, S.8


Annahme 20
Gerade in Zeiten verschärfter Klassenauseinandersetzungen ist die Organisation der Partei nach dem demokratischen Zentralismus unabdinglich, sowie Disziplin und ein starkes Zentrum.

„13. Die der Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien müssen nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus aufgebaut sein. In der gegenwärtigen Epoche des verschärften Bürgerkriegs wird die kommunistische Partei nur dann ihre Pflicht erfüllen können, wenn sie möglichst zentralistisch organisiert ist, wenn in ihr eine eiserne Disziplin herrscht, die an militärische Disziplin grenzt, und wenn ihr Parteizentrum ein starkes, autoritatives Organ mit weitgehenden Vollmachten ist, das das allgemeine Vertrauen der Parteimitgliedschaft genießt.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Bedingungen für die Aufnahme in die kommunistische Internationale (1920) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1966, S. 197


Annahme 21
Die der Kommunistischen Internationale angehörigen Partei unterliegen Ihrer Disziplin.

„17. Alle Beschlüsse der Kongresse der Kommunistischen Internationale wie auch die Beschlüsse ihres Exekutivkomitees sind für alle der Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien bindend.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Bedingungen für die Aufnahme in die kommunistische Internationale (1920) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 31, Berlin/DDR 1966, S. 198


Annahme 22
Die KP setzt es sich zum Ziel die Bourgeoisie zu stürzen, das Privateigentum aufzuheben und die Diktatur des Proletariats durchzuetzen. Von den Mitgliedern erwartet die KP deshalb ein hohes Maß an Disziplin. Höchste Instanz der Partei ist der Kongress. Zwischen den Kongressen führt eine politsche Leitung die KP, sie ist dem Kongress Rechenschaft schuldig. Berichte sind ein wichtiger und notwendiger Bestandteil der Arbeit aller Gliederungen der KP.

„Statuten des Bundes der Kommunisten

Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!

ABSCHNITT I Der Bund

Art. 1. Der Zweck des Bundes ist der Sturz der Bourgeoisie, die Herrschaft des Proletariats, die Aufhebung der alten, auf Klassengegensätzen beruhenden bürgerlichen Gesellschaft und die Gründung einer neuen Gesellschaft ohne Klassen und ohne Privateigentum.

Art. 2. Die Bedingungen der Mitgliedschaft sind: A) diesem Zweck entsprechende Lebensweise und Wirksamkeit; B) revolutionäre Energie und Eifer der Propaganda; C) Bekennung des Kommunismus; D) Enthaltung der Teilnahme an jeder antikommunistischen politischen oder nationalen Gesellschaft und Anzeige der Teilnahme an irgendwelcher Gesellschaft bei der vorgesetzten Behörde; E) Unterwerfung unter die Beschlüsse des Bundes; F) Verschwiegenheit über das Bestehen aller Angelegenheiten des Bundes; G) einstimmige Aufnahme in eine Gemeinde. Wer diesen Bedingungen nicht mehr entspricht, wird ausgeschlossen. (Siehe Abschnitt VIII.)

Art. 3. Alle Mitglieder sind gleich und Brüder und als solche sich Hülfe in jeder Lage schuldig. [...]

Art. 5. Der Bund ist organisiert in Gemeinden, Kreisen,leitenden Kreisen, Zentralbehörde und Kongresse. [...]

ABSCHNITT V Die Zentralbehörde

Art. 21. Die Zentralbehörde ist die vollziehende Gewalt des ganzen Bundes und als solche dem Kongreß Rechenschaft schuldig. [...]

ABSCHNITT VI Gemeinsame Bestimmungen

Art. 24. Die Gemeinden und Kreisbehörden sowie die Zentralbehörde versammeln sich wenigstens alle vierzehn Tage einmal.

Art. 25. Die Mitglieder der Kreisbehörde und der Zentralbehörde sind auf ein Jahr gewählt, wieder wählbar und von ihren Wählern jederzeit absetzbar. [...]

Art. 28. Einzelne Bundesmitglieder haben in wenigstens dreimonatlicher, einzelne Gemeinden in wenigstens monatlicher Korrespondenz mit ihrer Kreisbehörde zu bleiben. Jeder Kreis muß wenigstens alle zwei Monate an den leitenden Kreis, jeder leitende Kreis wenigstens alle drei Monate einmal an die Zentralbehörde über seinen Bezirk berichten.

Art. 29. Jede Bundesbehörde ist verpflichtet, die für die Sicherheit und das kräftige Wirken des Bundes gehörigen Maßregeln innerhalb der Statuten unter ihrer Verantwortlichkeit und unter sofortiger Anzeige an die höhere Behörde zu treffen.

ABSCHNITT VII Der Kongreß

Art. 30. Der Kongreß ist die gesetzgebende Gewalt des ganzen Bundes. Alle Vorschläge über Abänderung in den Statuten werden der Zentralbehörde durch die leitenden Kreise eingesandt und von ihr dem Kongreß vorgelegt. Art. 31. Jeder Kreis sendet einen Abgeordneten. [...]

Art. 35. Die Zentralbehörde hat im Kongreß Sitz, aber keine entscheidende Stimme. [...]“
Marx, Karl und Engels, Friedrich: Aufzeichnungen und Dokumente 1857/1848. Statuten des Bundes der Kommunisten (1847), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 4, Berlin/DDR 1977, S.596-601


Annahme 23
In der Partei muss die Wählbarkeit von unten nach oben gelten.

„Das Prinzip der Wählbarkeit muß in den Parteiorganisationen von unten bis oben durchgeführt werden.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Taktische Plattform zum Vereinigungsparteitag der SDAPR (1906) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S. 156


Annahme 24
Die Partei muss die Schulung und Erziehung ihrer Mitglieder durchführen. Sie muss eine Bürokratisierung (z.B. übertriebene Anwendung des Wahlprinzips, Entfremdung der Arbeiter von aktiver revolutionärer Tätigkeit) verhindern.

„1. das Fehlen einer ernsten Schulung und revolutionären Erziehung (nicht nur bei den Arbeitern, sondern auch bei den Intellektuellen), 2. eine unangebrachte und übertriebene Anwendung des Wahlprinzips und 3. die Entfremdung der Arbeiter von aktiver revolutionärer Tätigkeit — darin besteht tatsächlich der Hauptmangel nicht nur der St. Petersburger, sondern auch vieler anderer örtlicher Organisationen unserer Partei.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 227


Annahme 25
Für das Funktionieren der Partei muss eine sinnvolle Arbeitsteilung gewährleistet sein.

„[...] möglichst weitgehende Arbeitsteilung durchzuführen, eingedenk dessen, daß für verschiedene Seiten der revolutionären Arbeit verschiedene Fähigkeiten erforderlich sind. [...]“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 234


Annahme 26
Dem ZK untergeordnet sind Bezirks- und Betriebskomitees, von diesen ausgehend weitere Zirkel und Gruppen. Es braucht ein breites Netz von Agenten, die in die Massen der Arbeiter wirken und in Friedenszeiten den Aufstand vorbereiten können, indem sie die Mitteilungen des Komitees unter die Arbeiter bringen. Es bedarf verschiedene Taktiken für Friedens- und Kriegszeiten, die jeweils vom Komitee vorgegeben werden.

„Der allgemeine Typus der Organisation muß also meines Erachtens folgender Art sein: An der Spitze der gesamten örtlichen Bewegung, der gesamten örtlichen sozialdemokratischen Arbeit steht das Komitee. Von ihm gehen folgende, ihm untergeordnete Einrichtungen und Zweigstellen aus: erstens ein Netz ausfahrender Agenten, das (nach Möglichkeit) die ganze Arbeitermasse erfaßt und in Form von Bezirksgruppen und Betriebs- (Fabrik-) Unterkomitees organisiert ist. Dieses Agentennetz wird in friedlichen Zeiten Broschüren, Flugblätter, Aufrufe und konspirative Mitteilungen des Komitees verbreiten, in Zeiten des Kampfes Demonstrationen und ähnliche kollektive Aktionen veranstalten. Zweitens gehen von dem Komitee alle möglichen Zirkel und Gruppen aus, die im Dienste der Gesamtbewegung stehen (Propaganda, Transport, allerhand konspirative Unternehmungen usw.).“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 238


Annahme 27
Nur durch ein ordentliches, dezentralisiertes Berichts- und Kritikwesen, also die Verantwortung aller, kann der Machtmissbrauch unfähiger ZK-Mitglieder verhindert und das Funktionieren der Organisation gewährleistet werden.

„Mittel dagegen [gegen unfähiges Mitglied des Komitees, welche Machtbefugnisse ausnutzten könne, Anmerkung der Autoren] ist keinesfalls Wählbarkeit und Dezentralisation, die in der revolutionären Arbeit unter der Selbstherrschaft in nennenswertem Umfange völlig unzulässig, ja geradezu schädlich sind. Das Mittel dagegen gibt kein Statut, es kann nur gegeben werden durch ,kameradschaftliche Einwirkung‘, angefangen mit Resolutionen all der vielen Untergruppen, fortgesetzt mit deren Anträgen an das ZO und das ZK und (im schlimmsten Falle) bis zum Sturz des völlig unfähigen Machtorgans.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 234


„Jedes Parteimitglied, das daran [an einer Untergruppe, Anmerkung der Autoren] teilnimmt, ist für die Durchführung der Arbeit in diesen Gruppen formell verantwortlich und verpflichtet, alle Maßnahmen zu treffen, damit die Zusammensetzung einer jeden solchen Gruppe, das gesamte Getriebe ihrer Arbeit und der ganze Inhalt dieser Arbeit dem ZK und dem ZO möglichst offen vor Augen liegen. Das ist notwendig, damit erstens die Zentralstelle ein vollständiges Bild von der gesamten Bewegung hat, damit sie zweitens aus einem möglichst großen Personenkreis eine Auswahl zur Besetzung verschiedener Parteifunktionen treffen kann, damit drittens (durch Vermittlung der Zentralstelle) alle ähnlichen Gruppen in ganz Rußland an dem Beispiel einer Gruppe lernen können, und schließlich, damit das Eindringen von Lockspitzeln und zweifelhaften Elementen verhindert wird — mit einem Wort, das ist unbedingt und in allen Fällen dringend notwendig.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 239f


„Damit die Zentralstelle nicht nur (wie es bisher der Fall war) beraten, überreden, diskutieren, sondern das Orchester wirklich dirigieren kann, ist es erforderlich, daß man genau weiß, wer wo welche Geige spielt, wo und wie er welches Instrument spielen gelernt hat oder lernt, wer wo und warum falsch spielt (wenn die Musik in den Ohren kratzt) und wen man, wie und wohin, zur Beseitigung des Mißklangs versetzen muß usw.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 242


Annahme 28
Die Leitung muss zentralisiert, die Verantwortung dezentralisiert sein, was bedeutet, dass jedes Parteimitglied die Verantwortung für ein gutes Berichtswesen und ggf. Kritik an der Leitung hat.

„Wir müssen die Leitung der Bewegung zentralisieren. Wir müssen auch (und gerade zu diesem Zweck, denn ohne Information ist eine Zentralisation unmöglich) die Verantwortlichkeit jedes einzelnen Parteimitglieds, jedes Mitarbeiters, jedes der Partei angehörenden oder sich an sie anlehnenden Zirkels der Partei gegenüber möglichst stark dezentralisieren. Diese Dezentralisation ist die notwendige Voraussetzung der revolutionären Zentralisation und deren unerläßliches Korrektiv.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 241


Annahme 29
Insbesondere für die Arbeit in der Illegalität bedarf es einer zentralisierten Organisationsform bestehend aus einem Zentralorgan (ZO) für die ideologische Leitung und einem Zentralkomitee (ZK) für die praktische, organisatorische Leitung.

„Angesichts der Notwendigkeit, strengste Konspiration zu üben und die Kontinuität der Bewegung zu wahren, kann und muß unsere Partei zwei führende Zentren haben: das ZO (Zentralorgan) und das ZK (Zentralkomitee). Das erste soll die ideologische, das zweite die unmittelbare und praktische Führung in Händen haben.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 228


Annahme 30
ZK und ZO müssen durch ihre Zusammensetzung einheitliches Handeln gewährleisten.

„Einheit der Aktion und die notwendige Verbundenheit dieser Gruppen sollen nicht nur durch das einheitliche Parteiprogramm gesichert sein, sondern auch durch die Zusammensetzung beider Gruppen (es ist erforderlich, daß beiden Gruppen, dem ZO sowohl wie dem ZK, Leute angehören, unter denen volle Einmütigkeit herrscht).“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 228


Annahme 31
Das ZK muss sich aus den fähigsten Revolutionären zusammensetzen. Es koordiniert die gesamtparteiliche Arbeit, muss auf Repressionen vorbereitet sein und konspirativ arbeiten. Alle weiteren Einrichtungen (Betriebsgruppen, Bezirksgruppen, Propaganda, etc.) müssen dem ZK untergeordnet sein.

„Die unmittelbare praktische Führung der Bewegung aber kann nur in den Händen einer besonderen zentralen Gruppe liegen, die mit allen Komitees persönlich in Verbindung steht, alle besten revolutionären Kräfte aller russischen Sozialdemokraten in sich vereinigt und alle gesamtparteilichen Angelegenheiten leitet, so die Verteilung von Literatur, die Herausgabe von Flugblättern, die Verteilung der Kräfte, die Betrauung von Personen und Gruppen mit der Leitung besonderer Unternehmungen, die Vorbereitung gesamtrussischer Demonstrationen und des Aufstands usw.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 228


„Die ganze Kunst der konspirativen Organisation muß darin bestehen, alle und alles auszunutzen, ,allen und jedem Arbeit zu geben‘, gleichzeitig aber die Führung der gesamten Bewegung in der Hand zu behalten, und zwar selbstverständlich nicht kraft der Machtbefugnisse, sondern kraft des Ansehens, kraft der Energie, der größeren Erfahrung, der größeren Vielseitigkeit, der größeren Begabung.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 234


Disziplin[Bearbeiten]

Schlagworte
Partei, Avantgarde, Disziplin, Massenarbeit, Revolutionäre Theorie

Annahme 32
Die Disziplin wird durch das Klassenbewusstsein der Avantgarde, ihre Fähigkeit sich mit den Massen zu verbinden, sowie die Richtigkeit ihrer Strategie und Taktik gestärkt. Dies kann nur über einen langen Zeitraum erarbeitet werden und bedarf einer revolutionären Theorie, die sich wiederum in der Praxis des Klassenkampfs bewährt und durch diese Praxis weiterentwickelt wird.

„Und da taucht vor allem die Frage auf: wodurch wird die Disziplin der revolutionären Partei des Proletariats aufrechterhalten? wodurch wird sie kontrolliert? wodurch gestärkt? Erstens durch das Klassenbewußtsein der proletarischen Avantgarde und ihre Ergebenheit für die Revolution, durch ihre Ausdauer, ihre Selbstaufopferung, ihren Heroismus. Zweitens durch ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen, in erster Linie mit den proletarischen, aber auch mit den nichtproletarischen werktätigen Massen zu verbinden, sich ihnen anzunähern, ja, wenn man will, sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen. Drittens durch die Richtigkeit der politischen Führung, die von dieser Avantgarde verwirklicht wird, durch die Richtigkeit ihrer politischen Strategie und Taktik, unter der Bedingung, daß sich die breitesten Massen durch eigene Erfahrung von dieser Richtigkeit überzeugen. Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären Partei, die wirklich fähig ist, die Partei der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin nicht verwirklicht werden. Ohne diese Bedingungen werden die Versuche, eine Disziplin zu schaffen, unweigerlich zu einer Fiktion, zu einer Phrase, zu einer Farce. Diese Bedingungen können aber anderseits nicht auf einmal entstehen. Sie werden nur durch langes Bemühen, durch harte Erfahrung erarbeitet; ihre Erarbeitung wird erleichtert durch die richtige revolutionäre Theorie, die ihrerseits kein Dogma ist, sondern nur in engem Zusammenhang mit der Praxis einer wirklichen Massenbewegung und einer wirklich revolutionären Bewegung endgültige Gestalt annimmt.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 31, Berlin/DDR 1972, S.9


Kritik und Selbstkritik[Bearbeiten]

Schlagworte
Partei, Taktik, Selbstkritik

Annahme 33
Fehleranalyse und damit auch -eingeständnis gehört zu wichtigen Vorraussetzungen der Partei um die Massen schulen zu können.

„Das Verhalten einer politischen Partei zu ihren Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten Kriterien für den Ernst einer Partei und für die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen - das ist das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten, das heißt Erziehung und Schulung der Klasse und dann auch der Masse.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Der "linke Radikalismus", die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 31, Berlin/DDR 1972, S.42


Annahme 34
Um das Funktionieren der Partei und ihre Verankerung in der Arbeiterklasse aufrechtzuerhalten, muss jedes Mitglied permanent Selbstkritik üben.

„Für jede lebendige und mit dem Leben eng verbundene Partei ist Selbstkritik zweifellos unbedingt notwendig.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Über die Verwechslung von Politik und Pädagogik (1905), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 8, Berlin/DDR 1959, S. 450


Annahme 35
Kritik muss unverzüglich an die entsprechenden Organe der Partei geleitet werden. Damit auf Kritik eingegangen werden kann, muss sie konstruktiven Charakter haben und darf in ihrer Form nicht dem politischen Gegner nutzen. Sie sollte die allgemeine Situation und Lage der Partei im Blick behalten, sowie die eigene Arbeit der Mitglieder in der Partei und ihren Anteil an der Entwicklung. In keinem Fall darf aus der Kritik eine Fraktionsbildung innerhalb der Partei erwachsen.

„Im praktischen Kampf gegen die Fraktionsbildung ist es notwendig, daß jede Parteiorganisation aufs strengste darauf achtet, daß keinerlei fraktionelle Vorstöße geduldet werden. Die unbedingt notwendige Kritik an den Mängeln der Partei muß so gehandhabt werden, daß jeder praktische Vorschlag in möglichst präziser Form unverzüglich, ohne jegliche Verschleppung, an die örtlichen und zentralen leitenden Organe der Partei zur Erörterung und Entscheidung weitergeleitet wird. Jeder, der Kritik übt, muß außerdem, was die Form der Kritik betrifft, Rücksicht nehmen auf die Lage der Partei, die von Feinden umgeben ist, und in bezug auf den Inhalt der Kritik durch seine eigene unmittelbare Teilnahme an der Sowjet- und Parteiarbeit prüfen, wie die Fehler der Partei oder einzelner ihrer Mitglieder in der Praxis korrigiert werden. Jedwede Analyse der allgemeinen Linie der Partei oder die Auswertung ihrer praktischen Erfahrung, die Kontrolle der Durchführung ihrer Beschlüsse, das Studium der Methoden zur Berichtigung von Fehlern usw. dürfen auf keinen Fall vorher in Gruppen erörtert werden, die sich auf Grund irgendeiner „Plattform" u. ä. bilden, sondern sind ausschließlich der unmittelbaren Behandlung durch alle Parteimitglieder zuzuleiten. Zu diesem Zweck verfügt der Parteitag, regelmäßiger den „Diskussionny Listok" [Diskussionsblatt, Anm. d. Hrsg.] und besondere Sammelbände herauszugeben, wobei unermüdlich darauf hinzuwirken ist, daß die Kritik rein sachlich geführt wird und keinesfalls Formen annimmt, die den Klassenfeinden des Proletariats förderlich sein können.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Ursprünglicher Entwurf der Resolution des X. Parteitags der KPR über die Einheit der Partei (1921); in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Lenin Werke Bd. 32, Berlin/DDR 1982, S.247


Einheit[Bearbeiten]

Schlagworte
Kritik und Selbstkritik, Kommunistische Partei, Einheit in der Praxis, Demokratischer Zentralismus, Einheit, Notwendigkeit der einheitlichen Organisation, Parteisäuberungen, Ideologische Einheit

Annahme 36
Die Partei benötigt Freiheit in der Kritik und gleichzeitig Einheit in der Aktion. Die Freiheit der Kritik darf die Einheit der Aktion nicht stören.

„Die Kritik muß im Rahmen der Grundsätze des Parteiprogramms völlig frei sein [...], und zwar nicht nur in Partei-, sondern auch in Massenversammlungen. [...] Das politische Handeln der Partei muß einheitlich sein. [...] Das Prinzip des demokratischen Zentralismus und der Autonomie der lokalen Körperschaften bedeutet gerade die Freiheit der Kritik, vollständig und allerorts, wenn dadurch die Einheit einer bestimmten Aktion nicht gestört wird, und die Unzulässigkeit jedweder Kritik, welche die Einheit einer von der Partei beschlossenen Aktion untergräbt oder erschwert.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Freiheit der Kritik und Einheit der Aktionen (1906) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S. 447


Annahme 37
Die Arbeiterklasse braucht eine einheitliche Organisation zur Verwirklichung der Einheit der Arbeiterklasse.

„Die Arbeiterklasse braucht die Einheit. Die Einheit kann nur durch eine einheitliche Organisation verwirklicht werden, deren Beschlüsse von allen klassenbewußten Arbeitern nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt werden. Eine Frage beraten, die verschiedenen Meinungen äußern und anhören, die Ansicht der Mehrheit der organisierten Marxisten ermitteln, diese Ansicht in einem Beschluß zum Ausdruck bringen, diesen Beschluß gewissenhaft durchführen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Über die Arbeitereinheit (1913) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 19, Berlin/DDR 1977, S.515


Annahme 38
Die KP ist keine pluralistische Organisation und muss ihre Reihen "rein" halten. Sie muss sich parteiwidriger Elemente entledigen. Die KP braucht eine ideologische Einheit, um eine organisatorische Einheit zu gewährleisten. Als Parteimitglied ist man an das Programm, die taktischen Resolutionen und das Statut gebunden.

„Die Partei ist ein freiwilliger Verband, der unweigerlich zunächst ideologisch und dann auch materiell zerfallen würde, wenn er sich nicht derjenigen Mitglieder entledigte, die parteiwidrige Auffassungen predigen. Zur Festsetzung der Grenze aber zwischen dem, was parteimäßig und was parteiwidrig ist, dient das Partei Programm, dienen die taktischen Resolutionen und das Statut der Partei, dient schließlich die ganze Erfahrung der internationalen Sozialdemokratie, der internationalen freiwilligen Verbände des Proletariats, das in seine Parteien ständig einzelne Elemente oder Strömungen einschließt, die nicht ganz konsequent, nicht ganz rein marxistisch, nicht ganz richtig sind, das aber auch ständig periodische ,Reinigungen‘ seiner Partei vornimmt.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Parteiorganisation und Parteiliteratur (1905) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S.32f


Annahme 39
Eine Zeitung kann die Beschlüsse der einheitlichen Organisation verbreiten und dadurch die Einheit schaffen.

„[...] vereinigt eine marxistische Tageszeitung, die die einheitlichen und exakten Beschlüsse konsequent verficht, für eine so lange Zeit immer systematischer und fester die über das ganze Land verstreuten Arbeitergruppen. Das ist die Einheit der Arbeiter in der Tat und nicht nur in Worten!“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Über die Arbeitereinheit (1913) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 19, Berlin/DDR 1977, S.517


Annahme 40
Die KP braucht eine ideologische und organisatorische Einheit. Die Literatur und Zeitungen der Kommunisten müssen der Partei unterliegen. Die Kommunistische Partei braucht ein eigenes Organ.

„Zur Frage von Parteiliteratur angesichts der neuen Situation nach der Revolution von 1905:

Vor uns liegt eine schwierige und neue, aber große und dankbare Aufgabe - das umfassende, vielseitige, mannigfaltige literarische Schaffen in enger und unlösbarer Verbindung mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu organisieren. Die ganze sozialdemokratische Literatur soll Parteiliteratur werden. Alle Zeitungen, Zeitschriften, Verlage usw. müssen sich sofort an die Reorganisation machen und Vorbereitungen dafür treffen, daß sie auf dieser oder jener Grundlage völlig in die eine oder andere Parteiorganisation eingehen können. Nur dann wird die ,sozialdemokratische‘ Literatur wirklich sozialdemokratisch werden, nur dann wird sie ihre Pflicht erfüllen können, nur dann wird sie auch im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft imstande sein, sich von der Sklaverei der Bourgeoisie frei zu machen und mit der Bewegung der wirklich fortgeschrittensten und bis zu Ende revolutionären Klasse zu verschmelzen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Parteiorganisation und Parteiliteratur (1905) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S.34


Kampfformen (Konspirativität, Legalität)[Bearbeiten]

Schlagworte
Revolution, Herrschaft des Proletariats, politische Aktion, Eigenständigkeit der KP, bürgerliche Freiheitsrechte, Kommunistische Partei, Parteiaufbau, Gewerkschaften, Massenarbeit, Kaderorganisation, Arbeitsweise, Kampfformen, Betriebsorganisationen, revolutionäre Organisation

Annahme 41
Die Kommunistische Partei kämpft für die Diktatur des Proletariats und die klassenlose Gesellschaft. Dafür muss sie unabhängig sein und eine eigenständige Politik, die Politik des Proletariats, entwickeln. Dafür nutzt sie den Spielraum, der ihr durch bürgerliche Freiheitsrechte gegeben wird aus, um gegen die bürgerliche Gesellschaft zu kämpfen.

„Die Arbeiterpartei als politische Partei existiert schon in den meisten Ländern. [...] Die Praxis des wirklichen Lebens, die politische Bedrückung, der die bestehenden Regierungen die Arbeiter aussetzen - sei es zu politischen, sei es zu sozialen Zwecken -, zwingt die Arbeiter in die Politik, ob sie wollen oder nicht. [...] Wir wollen die Abschaffung der Klassen. Was ist das Mittel, um dahin zu gelangen? Die politische Herrschaft des Proletariats. Und jetzt, wo sich alle darüber einig sind, verlangt man von uns, wir sollen uns nicht in Politik mischen! Alle Abstentionisten nennen sich Revolutionäre, und sogar Revolutionäre par excellence. Die Revolution aber ist der höchste Akt der Politik, und wer sie will, muß auch das Mittel wollen - die politische Aktion, welche die Revolution vorbereitet, welche die Arbeiter für die Revolution erzieht und ohne die die Arbeiter am nächsten Tage nach dem Kampf stets [...] geprellt sein werden. Aber die Politik, auf die es ankommt, muß eine proletarische Politik sein; die Arbeiterpartei darf sich nicht als Schwanz irgendwelcher Bourgeoisparteien, sondern muß sich vielmehr als unabhängige Partei konstituieren, die ihr eignes Ziel, ihre eigne Politik hat.

Die politischen Freiheiten, das Versammlungs- und Assoziationsrecht, die Preßfreiheit, das sind unsre Waffen; und wir sollten die Arme verschränken und Abstention üben, wenn man sie uns nehmen will? Man sagt, jede politische Aktion bedeute, das Bestehende anerkennen. Aber wenn dieses Bestehende uns die Mittel gibt, um gegen das Bestehende zu protestieren, so ist die Anwendung dieser Mittel keine Anerkennung des Bestehenden.“
Engels, Friedrich: Über die politische Aktion der Arbeiterklasse. Eigene Aufzeichnung der Rede in der Sitzung der Konferenz am 21. September 1871 (1871), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 17, Berlin/DDR 1973, S. 416f


Annahme 42
Die Organisation der Arbeiter für den ökonomischen Kampf sind gewerkschaftlich, Massenorganisationen und nicht konspirativ. Die Gewerkschaften sind von der Kommunistischen Partei ganz unterschiedlich. Die Organisation der Revolutionäre muss vor allem und hauptsächlich Berufsrevolutionäre erfassen. In der Organisation der Revolutionäre muss der Unterschied zwischen der Herkunft völlig zurücktreten. Die Kommunistische Partei ist keine Massenorganisation und muss möglichst konspirativ sein.

„Der politische Kampf der Sozialdemokratie ist viel umfassender und komplizierter als der ökonomische Kampf der Arbeiter gegen die Unternehmer und die Regierung. Genauso (und infolgedessen) muß die Organisation der revolutionären sozialdemokratischen Partei unvermeidlich anderer Art sein als die Organisation der Arbeiter für diesen Kampf. Die Organisation der Arbeiter muß erstens eine gewerkschaftliche sein; zweitens muß sie möglichst umfassend sein; drittens muß sie möglichst wenig konspirativ sein. [...] Die Organisation der Revolutionäre dagegen muß vor allem und hauptsächlich Leute erfassen, deren Beruf die revolutionäre Tätigkeit ist (darum spreche ich auch von der Organisation der Revolutionäre, wobei ich die revolutionären Sozialdemokraten im Auge habe). Hinter dieses allgemeine Merkmal der Mitglieder einer solchen Organisation muß jeder Unterschied zwischen Arbeitern und Intellektuellen, von den beruflichen Unterschieden der einen wie der anderen ganz zu schweigen, völlig zurücktreten. Diese Organisation muß notwendigerweise nicht sehr umfassend und möglichst konspirativ sein.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Was tun? (1902), in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU: W.I. Lenin Werke Band 5, Berlin/DDR 1955, S.468


Annahme 43
Freiheiten für die KP sind vorübergehend und man darf sich nicht auf sie verlassen. Die KP muss darauf vorbereitet sein, dass sich die Bedingungen ihrer Arbeit wieder verschärfen.

„Mit der Möglichkeit neuer Versuche der sterbenden Selbstherrschaft, die versprochenen Freiheiten zurückzunehmen und über die revolutionären Arbeiter, insbesondere über ihre Führer, herzufallen, muß man unbedingt rechnen. Darum ist es (vielleicht mit Ausnahme besonderer Fälle) wohl kaum angebracht, die richtigen Namen der Delegierten zu 'veröffentlichen. Auf die Decknamen, deren Gebrauch uns die Epoche der politischen Sklaverei gelehrt hat, darf man nicht verzichten, solange die Schwarzhunderter an der Macht sind. Es könnte auch nicht schaden - wieder nach alter Weise ,für den Fall von Verhaftungen‘ -, Ersatzleute der Delegierten zu wählen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Über die Reorganisation der Partei (1905) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S.17


Annahme 44
Die KP muss ihre Arbeitsweise und sich den konkreten gesellschaftlichen Bedingungen und Situation anpassen. Die Partei darf nicht starr, sondern muss flexibel mit ihrer Arbeitsweise sein. Die Kommunistische Partei muss alle legalen Möglichkeiten ausnutzen. Trotz größerer Freiheiten und Möglichkeiten muss der konspirative Parteiapparat bestehen bleiben. Freiheiten für die KP sind vorrübergehend und man darf sich nicht auf sie verlassen. Man muss auf die Reaktion vorbereitet sein.

„Zur neuen Situation 1905:

Die Bedingungen für die Tätigkeit unserer Partei verändern sich von Grund aus. Die Versammlungs-, Koalitions- und Pressefreiheit ist erobert. Natürlich sind diese Rechte in keiner Weise gesichert, und es wäre töricht, wenn nicht gar verbrecherisch, sich auf die jetzigen Freiheiten zu verlassen. Der entscheidende Kampf liegt noch vor uns, und die Vorbereitung auf diesen Kampf muß an erster Stelle stehen. Der konspirative Parteiapparat muß erhalten bleiben. Zugleich aber ist es unbedingt notwendig, die jetzige, verhältnismäßig größere Bewegungsfreiheit weitestgehend auszunutzen. Es ist unbedingt notwendig, neben dem konspirativen Apparat immer mehr neue, legale und halblegale, Parteiorganisationen (und sich an die Partei anlehnende Organisationen) zu schaffen. Ohne diese letztere Arbeit ist es undenkbar, unsere Tätigkeit den neuen Verhältnissen anzupassen und die neuen Aufgaben zu lösen. [...] Die Aufgabe ist also klar: den konspirativen Apparat einstweilen beibehalten und einen neuen, legalen aufbauen.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Über die Reorganisation der Partei (1905) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 10, Berlin/DDR 1970, S.13f


Annahme 45
Die Betriebsorganisation muss wie jede revolutionäre Organisation nach innen konspirativ und nach außen sehr gut vernetzt sein.

„Jeder Betrieb muß unsere Festung sein. Und deshalb muß jede ,Betriebs‘organisation der Arbeiter nach innen ebenso konspirativ und nach außen ebenso ,verzweigt‘ sein, d. h. in ihren äußeren Beziehungen ihre Fühler ebenso weit und nach den verschiedensten Richtungen ausstrecken wie jede revolutionäre Organisation.“
Lenin, Wladimir Iljitsch: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1904) in: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU (Hrsg.): W.I. Lenin Werke Band 6, Berlin/DDR 1956, S. 235