Einleitung Faschismus und Sozialdemokratie

Version vom 13. März 2019, 11:45 Uhr von Dio (Diskussion | Beiträge) (Die Diskussionen in der Kommunistischen Bewegung nach '45)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Zurück zu AG Staat, Faschismus und Sozialdemokratie

Einleitung zum Dissens zu Faschismus und Sozialdemokratie[Bearbeiten]

Warum behandeln wir Faschismus und Sozialdemokratie gemeinsam?[Bearbeiten]

Die Frage, wie Kommunisten Sozialdemokratie und Faschismus einschätzen, hing seit der Entstehung dieser Phänomene miteinander zusammen. Insbesondere, weil der Hintergrund vor dem ein kommunistisches Verhältnis zur Sozialdemokratie ausgehandelt wurde, nicht selten die Schrecken des Faschismus bildeten. Und auch weil es sowohl für die Einschätzung und Bestimmung des Wesens des Faschismus als auch der Sozialdemokratie, von zentraler Bedeutung ist, was unter bürgerlicher Demokratie begriffen wird.

Die Kommunistische Bewegung hat ihre schmerzhaften und tödlichen Erfahrungen unter faschistischer Herrschaft gemacht. Aber sie hat auch die Sozialdemokratie als Kraft der Konterrevolution und des Verrats an der Arbeiterbewegung kennengelernt. Die Rolle der deutschen Sozialdemokratie, als sie die deutsche Arbeiterbewegung in den 1.Weltkrieg führte, ihr Verrat beim Niederschlagen der Revolution 1918 und ihre Funktion als “Trittleiter” bei der Machtübertragung an die Faschisten 1933, wie auch ihre Rolle für die Absicherung der Macht der Kapitalistenklasse in der BRD nach 1945 bis heute — all dies macht sie objektiv zum erbitterten Feind der revolutionären Arbeiterbewegung. Und trotzdem wurde sie spätestens seit dem 7. Weltkongress immer wieder als potenzielle Bündnispartnerin der deutschen Kommunisten gesehen. Diese Entwicklung und die Diskussionen um diese essentiellen Fragen und Bewertung unserer Geschichte nachzuvollziehen, dazu sollen folgende Texte einen ersten Aufschlag bilden.

Die hier angesprochenen Diskussionen gehen immer auch an die Grundlagen unserer wissenschaftlichen Weltanschauung. Hinter vielen Diskussionen zum Faschismus stecken verschiedene Auffassungen vom Staat oder Unterschiede in der Imperialismus-Analyse. Soweit möglich, werden diese Verbindungslinien aufgezeigt.

Die Diskussionen in der Kommunistischen Bewegung nach '45[Bearbeiten]

Während einige Diskussionen, wie die innerhalb der DDR-Geschichtsschreibung, eindeutig Diskussionen unter Kommunisten waren, fällt die Unterscheidung nicht bei allen so leicht. Das betrifft v.a. die Auseinandersetzung mit westdeutschen (“marxistischen”) Historikern, als auch Faschismusauffassungen anderer kommunistischer Strömungen, wie den Maoisten oder Trotzkisten. Als grobe Richtlinie haben wir deswegen all jene Diskussionen behandelt, in denen sich die Diskutanten im weitesten Sinne positiv auf die Dimitroff-Formel beziehen, außerdem solche die in einer solidarischen, wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Vertretern der DDR-Forschung standen, wie zum Beispiel Reinhard Kühnl.

Die auf den nächsten Seiten folgende Darstellung des Dissenses erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie weist außerdem eine Konzentration und Beschränkung auf Deutschland auf, erstens wegen der besonderen Stellung des deutschen Faschismus, zweitens schlicht aufgrund der leichteren Zugänglichkeit des Materials. Die Erarbeitung der Debatte international kann nicht vom Klärungsprozess alleine geleistet werden. Es braucht eine dafür eigens eingerichtete Kommission eines Zusammenschlusses der Kommunistischen Parteien weltweit.