Eigenschaften/ Grundlagen der kommunistischen Geselllschaft

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Schlagworte
gesellschaftliches Zusammenleben; Arbeit; Bedürfnisse


Annahme 1

  • Abweichungen von den Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens werden von den Gesellschaftsmitgliedern selbst bestraft.


„ Denn wenn alle gelernt haben werden, selbständig die gesellschaftliche Produktion zu leiten, und sie in der Tat leiten werden, wenn sie selbständig die Rechnungsführung und die Kontrolle über Müßiggänger, Herrensöhnchen, Gauner und ähnliche "Hüter der Traditionen des Kapitalismus" verwirklichen, dann wird das Umgehen dieser vom ganzen Volk durchgeführten Rechnungsführung und Kontrolle unvermeidlich so ungeheuer schwierig werden, eine so höchst seltene Ausnahme bilden und wahrscheinlich eine so rasche wie ernsthafte Bestrafung nach sich ziehen (denn die bewaffneten Arbeiter sind Menschen des praktischen Lebens, keine sentimentalen Intelligenzler und werden kaum mit sich spaßen lassen), daß die Notwendigkeit zur Einhaltung der unkomplizierten Grundregeln für jedes Zusammenleben von Menschen sehr bald zur Gewohnheit werden wird. “
Lenin: Staat und Revolution. Werke, Bd. 25, Kapitel 5, S. 489 f.


Annahme 2

  • Die letztendlichen Hauptresultate der Abschaffung des Privateigentums sind u.a., dass die Bedürfnisse nicht länger auf Kosten anderer befriedigt werden, die bisherige Teilung der Arbeit beseitigt wird, die Teilnahme aller an allen erzeugten Genüssen, die Verschmelzung von Stadt und Land.


„ Die allgemeine Assoziation aller Gesellschaftsmitglieder zur gemeinsamen und planmäßigen Ausbeutung der Produktionskräfte, die Ausdehnung der Produktion in einem Grade, daß sie die Bedürfnisse aller befriedigen wird, das Aufhören des Zustandes, in dem die Bedürfnisse der einen auf Kosten der andern befriedigt werden, die gänzliche Vernichtung der Klassen und ihrer Gegensätze, die allseitige Entwickelung der Fähigkeiten aller Gesellschaftsmitglieder durch die Beseitigung der bisherigen Teilung der Arbeit, durch die industrielle Erziehung, durch den Wechsel der Tätigkeit, durch die Teilnahme aller an den durch alle erzeugten Genüssen, durch die Verschmelzung von Stadt und Land - das sind die Hauptresultate der Abschaffung des Privateigentums. “
Engels: Grundsätze des Kommunismus, MEW Bd. 4, S.377


Annahme 3

  • Die Arbeit bekommt ab da einen kommunistischen Charakter, wo sie in großem Ausmaß a) unentgeltlich, b) ohne zentrale Normen c) selbstbewusst von den einzelnen zum Nutzen der Gesellschaft geleistet wird.
  • Weitere Charakteristika kommunistischer Arbeit sind a) Freiwilligkeit b) die Arbeit als Bedürfnis eines gesunden Organismus.


„ „[...] Das „Kommunistische“ beginnt erst dort, wo die Subbotniks aufkommen, d.h., wo in großem Ausmaß unentgeldliche, von keiner Behörde, von keinem Staat genormte Arbeit von einzelnen zum Nutzen der Gesellschaft geleistet wird. Das ist nicht die nachbarliche Hilfe, wie es sie auf dem Lande stets gegeben hat, sondern im großen organisierte und unentgeltliche Arbeit für gesamtstaatliche Bedürfnisse. “
Lenin: Referat über die Subbotniks auf der Moskauer Stadtkonferenz der KPR(B). Werke, Bd. 30, S. 276


„ Kommunistische Arbeit im engeren und genaueren Sinne des Wortes ist unbezahlte Arbeit zum Nutzen der Gesellschaft, die man leistet, nicht um eine bestimmte Dienstpflicht zu erfüllen, nicht um Anspruch auf bestimmte Produkte zu erhalten, Arbeit, die nicht nach vorher festgelegten, gesetzlichen Normen geleistet wird, sondern freiwillige Arbeit, Arbeit ohne Norm, Arbeit, die geleistet wird, ohne auf Entlohnung zu rechnen, ohne die Bedingung der Entlohnung, aus der Gewohnheit, für das Gemeinwohl zu arbeiten und aus der (zur Gewohnheit gewordenen) Erkenntnis von der Notwendigkeit der Arbeit für das Gemeinwohl, Arbeit als Bedürfnis eines gesunden Organismus. “
Lenin: Von der Zerstörung einer jahrhundertealten Ordnung zur Schaffung einer neuen. Werke, Bd. 30, S. 510


Annahme 4

  • Im Kommunismus ist der Staat überflüssig, da kein systematischer Kampf mehr gegen eine Klasse notwendig ist.
  • Ausschreitungen einzelner Personen wird es vorerst weiterhin geben. Diese werden jedoch vom selbstbewussten kommunistischen (bewaffneten) Volk mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit unterdrückt, ohne dass dafür ein besonderer Apparat notwendig wäre.
  • Die soziale Grundursache der Ausschreitungen, die Ausbeutung der Massen, ihre Not und ihr Elend, ist mit der Beendigung des Klassenkampfes beseitigt.
  • Mit der Beendigung dieser Hauptursache werden die Ausschreitungen unvermeidlich abzusterben beginnen.


„ Schließlich macht allein der Kommunismus den Staat überflüssig, denn es ist niemand niederzuhalten, „niemand“ im Sinne einer Klasse, im Sinne des systematischen Kampfes gegen einen bestimmte Teil der Bevölkerung. Wir sind keine Utopisten und leugnen durchaus nicht die Möglichkeit und Unvermeidlichkeit von Ausschreitungen einzelner Personen und ebensowenig die Notwendigkeit, solche Ausschreitungen zu unterdrücken. Aber erstens bedarf es dazu keiner besonderen Maschine, keines besonderen Unterdrückungsapparates; das wird das bewaffnete Volk selbst mit der gleichen Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit bewerkstelligen, mit der eine beliebige Gruppe zivilisierter Menschen sogar in der heutigen Gesellschaft Raufende auseinander bringt oder eine Frau vor Gewalt schützt. Zweitens wissen wir, dass die soziale Grundursache der Ausschreitungen, die eine Verletzung der Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens bedeutet, in der Ausbeutung der Massen, ihrer Not und ihrem Elend zu suchen ist. Mit der Beseitigung dieser Hauptursache werden die Ausschreitungen unvermeidlich „abzusterben“ beginnen. Wir wissen nicht, wie rasch und in welcher Folge das geschehen wird, aber wir wissen, daß sie absterben werden. Mit dem Absterben der Ausschreitungen wird auch der Staat absterben. “
Lenin: Staat und Revolution. Werke, Bd. 25, S. 477 f.