Dissens Dialektischer Determinismus

Zurück zu AG Dialektischer Materialismus

Einleitung[Bearbeiten]

Der dialektische Determinismus stellt ein grundlegendes Prinzip des dialektischen Materialismus und damit unserer wissenschaftlichen Weltanschauung dar. Der Marxismus-Leninismus erfährt innerhalb der bürgerlichen Wissenschaft eine kategorische Ablehnung, aufgrund seiner politischen Stoßrichtung. Es wird versucht diese politische Ablehnung mit “wissenschaftlichen” Argumenten zu verschleiern. Vermeintlich wissenschaftlich deshalb, da dem wissenschaftlichen Sozialismus Aussagen untergeschoben werden, die er selbst nicht trifft und welche aus vormarxschen Zeiten stammen. Ein genutztes Mittel ist dabei der Positivismus als weltanschauliche Grundhaltung der bürgerlichen Wissenschaft. Dieser geht in seiner Untersuchung von den sinnlich wahrnehmbaren Oberflächenerscheinungen der Natur oder Gesellschaft aus. Dieses unmittelbar sinnlich Gegebene wird losgelöst vom historischen und logischen Gesamtzusammenhang reflektiert und in seiner Vereinzelung verabsolutiert. Dies soll einerseits den Klassengegensatz in der Gesellschaft verschleiern, andererseits das Eindringen des dialektischen Materialismus in die Einzelwissenschaften verhindern. Diese apologetischen Angriffe auf den Marxismus stellen für unsere AG allerdings nicht den Ausgangspunkt dieser Untersuchung dar. Unsere Motivation liegt darin begründet, dass wir als Kommunisten für das erfolgreiche Anführen vom Klassenkämpf selbst auf ein sehr präzises Verständnis unserer eigenen Weltanschauung angewiesen sind. Ohne ein solches Verständnis werden unserer Analysen und daraus abgeleitet auch unsere Schlussfolgerungen bzw. Losungen und praktische Lösungen oberflächlich bleiben müssen. D.h. wir werden nicht das Rüstzeug haben, besondere gesellschaftliche Ereignisse und Prozesse von den allgemeinen, sowie auch wesentlichen zu unterscheiden und demnach nicht bestimmen können, was das Ergebnis eines Gesetzes ist und was nicht. Wir leiten auch unser politisches Ziel – den Kommunismus – gesetzmäßig aus der bürgerlichen Gesellschaft ab. Durch diese gesetzmäßige Bestimmung ergeben sich praktische Schlussfolgerungen an eine Kommunistische Partei, welche sich in ihrer Strategie manifestieren. So z.B. die Frage der Revolution und der Diktatur des Proletariats als Strategie in Abgrenzung zu Auffassungen, nach welcher Zwischenetappen zum Sozialismus/Kommunismus notwendig wären. Daraus folgt, dass eine wissenschaftliche Begründung unseres Vorhabens, welches wir praktisch verfolgen, aus einem Verständnis/einer Bewertung des gesellschaftlichen Zusammenhangs ergeben. Gleichzeitig ist mit einer vereinfachten oder verfälschen Auffassung des Determinismus auch die theoretische Grundlage gegeben, den Kommunismus in unerreichbare Ferne zu rücken.

Im Wesentlichen beschreibt der dialektische Determinismus die Auffassung der allgemeinen Wechselbeziehung und der Wechselwirkung der Erscheinungen in der Welt [1]. Der wesentliche begriffliche Inhalt des dialektischen Materialismus liegt für Korch in der Überzeugung, dass alle Erscheinungen und Prozesse der Welt einander gegenseitig bedingen und kausal voneinander abhängen. Die Welt beschreibt demnach einen universellen Zusammenhang. Der Zusammenhang schließt in sich ein, dass die Erscheinungen durch Bewegung und Veränderung wechselseitig aufeinander wirken und dadurch die Welt ein System von Kausalrelation darstellt. Dies wird mit der Einheit von Materie und Bewegung oder dem Prinzip der Selbstbewegung begründet. Der dialektische Determinismus berücksichtigt im vollen Umfang die qualitative Vielfalt der Kausalitätsverhältnisse und die unterschiedliche Bedeutung einzelner Ursache-Wirkung-Beziehungen bei der Entstehung und Veränderung der Erscheinungen. Dies passiert vor allem durch Begriffe wie Gesetz, Notwendigkeit, Zufall oder Wechselwirkung [2]. Der Begriff des Determinismus beschreibt die Widerspiegelung der Gesamtheit der Determinationstypen in allen Wirklichkeitsbereichen und geht dabei über die Kausalität als Kategorie des Zusammenhangs hinaus [3]. Als Grundsätze dieser Auffassung können Folgende beschrieben werden: der Zusammenhang der Erscheinungen ist universell, objektiv und notwendig; alle Prozesse der Welt stehen in einer wechselseitigen Bedingtheit; Ereignisse werden aus der Selbstbewegung der Erscheinungen verursacht; Prozesse der Welt sind geordnet, gerichtet, regelmäßig und wiederkehrend und beschreiben demnach etwas Gesetzmäßiges [4]. Herbert Hörz führt an, dass der dialektische Determinismus auch bedeutet, dass alle Dinge, Erscheinungen und Prozesse durch natürliche Ursachen bestimmt sind. Dadurch ist auch alles auf der Welt auf natürliche Weise erklärbar, also sind für die Erklärung keine übernatürlichen Ursachen nötig [5]. Im Philosophischen Wörterbuch ist zu lesen, dass der dialektische Determinismus im engeren Sinne die Lehre vom allgemeinen kausalen Zusammenhang aller Dinge und Erscheinungen beschreibt [6]. Der dialektische Determinismus als Theorie des Zusammenhangs beschreibt die Bedingtheit und Bestimmtheit der Erscheinungen im Gesamtzusammenhang. Dabei werden verschiedene Formen des Zusammenhangs: die Kausalität, das Gesetz, die Notwendigkeit und der Zufall, sowohl voneinander unterschieden als auch untersucht [7]. Der Determinismus beschreibt nach Stiehler die Auffassung von Gesetzmäßigkeiten in der Natur und Gesellschaft. Er bildet keinen separaten Zweig der marxistischen Philosophie, sondern ihre wesentliche Seite. Der dialektische Determinismus erklärt die menschlichen Handlungen aus inneren und äußeren Bedingungen der handelnden Subjekte. Dies führt zur Frage nach dem Wesen und der Erscheinungsform der menschlichen Freiheit. Diese Betrachtungsweise schließt die Frage nach der gesetzmäßigen inneren Ordnung der Gesellschaft (Produktivkräfte – Produktionsverhältnisse, Basis – Überbau, Beziehung von Klassen und Schichten usw.) ein. Diese wird unter einem historischen Blickwinkel betrachtet [8].

Bei dieser recht allgemeinen Bestimmung des Determinismus besteht in der bisher bekannten Literatur Einigkeit. In der Deutschen Zeitschrift für Philosophie finden sich Artikel von Stiehler (1973a) und Hörz (1973), welche eine Kontroverse innerhalb des Verhältnisses zwischen Determinismus und Entwicklungstheorie aufmachen, allerdings zeigt sich bei näherer Untersuchung, dass beide Positionen nicht wirklich auseinandergehen. Im Wesentlichen finden sich Kontroversen bei der Bestimmung von Kategorien des dialektischen Determinismus (z.B. Notwendigkeit und Zufall). Diese unterschiedlichen Bestimmungen sind ihrerseits wieder auf zwei nicht-marxistische Konzepte des Determinismus zurückzuführen, zwischen denen sich die gesamte Debatte bewegt. Auf der einen Seite finden wir das Konzept des mechanischen Determinismus welches im Kern auf dem französischen Materialismus-Verständnis des 18. Jahrhundert beruht und seit Marx und Engels als überwunden gilt (vgl. Grundannahmen dialektischer Determinismus). Auf der anderen Seite finden wir den Indeterminismus, welcher im Vergleich eine neuere Erscheinung darstellt.

Der mechanische Determinismus verfolgt die Annahme, dass die Natur einer einzigen ununterbrochenen Kette von Ursache und Wirkungen folgt, die notwendig miteinander verknüpft ist (Laplacescher Dämon). Der mechanische Determinismus bleibt in seiner Geschichtsauffassung idealistisch. Er war nicht im Stande die Besonderheit der gesellschaftlichen Entwicklungsgesetzmäßigkeit zu erkennen. Es wird weiterhin die im mechanischen Sinne charakterisierte Notwendigkeit verabsolutiert und dadurch die objektive Existenz des Zufalls geleugnet. Dadurch nimmt der mechanische Determinismus eine fatalistische Position ein, da die verabsolutierte Notwendigkeit faktisch mit einem unabwendbaren Schicksal oder Gottes Willen gleichgesetzt werden kann [9]. Im mechanischen Determinismus wird die Notwendigkeit in ihrer einfachsten Form als eine lineare Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufgefasst. Auch die Gesetzmäßigkeiten in der Natur und der Gesellschaft werden vereinfacht beschrieben. Die Philosophen nahmen an, dass die Gesetze unveränderlich seien und die Natur immer über den direktesten Weg zum Ziel gelange. In dieser metaphysischen Betrachtungsweise wird die Gesetzmäßigkeit auf die Idee der maximal einfachen Wirkungsbeziehung zwischen koexistierenden Dingen reduziert. Nach dieser Betrachtungsweise finden zwar Bewegungsvorgänge statt, aber keine Entwicklung [10].

Mit der Entwicklung der Quantenphysik und dem damit verbunden einem Übergang von der klassischen zur modernen Physik Anfang des 20. Jahrhunderts entstand eine neue Form des Determinismus, der Indeterminismus. Der Korpuskel-Welle-Dualismus, welcher durch die von Heisenberg formulierte Unbestimmtheitsrelation dargestellt wurde, bewies den mechanischen Determinismus für den subatomaren Bereich als ungültig. Aus dieser Entdeckung heraus wurde von bürgerlichen Philosophen die Schlussfolgerung gezogen, dass der Determinismus überhaupt – da dieser lediglich mit der mechanischen Form in Verbindung gebracht wurde – zu verwerfen sei und durch den Indeterminismus ersetzt werden müsse [11]. Der Indeterminismus ist eine idealistische Negierung objektiver Kausalzusammenhänge, sowie der allgemeinen und spezifischen Gesetzmäßigkeit der Bewegung der Materie. Diese Position verabsolutiert den Zufall und verneint die Notwendigkeit innerhalb der Natur und der Gesellschaft. Es wird die im metaphysischen Sinne verstandene Willensfreiheit vertreten und damit eine einseitige Lösung des Problems von Notwendigkeit und Freiheit gegeben [12].

Verhältnis der Kausalität zu anderen Zusammenhangsformen[Bearbeiten]

Beim Begriff der Kausalität unterscheiden sich die Positionen, welche im folgendem vorgestellt werden, einerseits darin, wie weit oder eng der Begriff gefasst wird, sowie das Verhältnis der Kausalität zur Notwendigkeit und zum Gesetz. Eine Präzisierung ist dahingehend von Bedeutung, dass bspw. der mechanische Determinismus Kausalität und Notwendigkeit gleichsetzt und sich demnach alles in der Welt nach strenger Notwendigkeit bewegt.

Kausalität als ein Wirkungszusammenhang[Bearbeiten]

Im Philosophischen Wörterbuch der DDR wird die Position vertreten, dass für den dialektischen Materialismus die Kausalität nur eine Seite des universellen Zusammenhangs aller Erscheinungen ist. Neben dieser Form des Wirkungszusammenhang zwischen Dingen usw. der objektiven Realität existieren noch viele andere [13]. Bei der Kausalität wird eine Erscheinung (Ursache) unter bestimmten Bedingungen eine andere Erscheinung (Wirkung) mit Notwendigkeit hervorbringen [14]. Die Kausalität besitzt sowohl absoluten als auch relativen Charakter. Absolut ist die Kausalität dahingehend, dass es keine Erscheinung gibt, die nicht durch eine Andere (Ursache) hervorgerufen ist und die nicht selbst wieder eine bestimmte Wirkung hervorbringt. Gleichzeitig ist die Kausalität aber auch relativ, da sie nur einem bestimmten Ausschnitt der universellen Wechselwirkung, nur eine der vielfältigen Formen der Zusammenhänge zwischen den Erscheinungen ist, obwohl alle Zusammenhänge kausal bedingt sind. Den Bezug zwischen der Kausalität und der Notwendigkeit präzisieren Klaus und Buhr. So sind beide nicht identisch miteinander. Kausalzusammenhänge tragen zwar einen notwendigen Charakter. Damit ist gemeint, dass die Ursache die Wirkung notwendig hervorbringt. Dennoch ist nicht jeder notwendiger Zusammenhang ein Kausalzusammenhang (bspw. eine logische Notwendigkeit). In diesem Sinne ist der Begriff Notwendigkeit allgemeiner als der Begriff der Kausalität. Auf der anderen Seite sind auch die zufälligen Zusammenhänge kausal bedingt. In diesem Sinne ist der Begriff der Kausalität allgemeiner als der der Notwendigkeit. Die Kausalität ist auch nicht identisch mit dem Gesetz. So ist zwar jedes Gesetz an einen Kausalzusammenhang gebunden. Dennoch bringen nicht alle Gesetze ihren spezifischen Inhalt nach einem Kausalzusammenhang zum Ausdruck [15].

Kausalität als Grundform des Wirkungszusammenhangs[Bearbeiten]

Herbert Hörz beschreibt die Kausalität in eine ähnliche Richtung und stellt heraus, dass alle Erscheinungen in der objektiven Realität kausal bedingt sind, obgleich diese kausale Bedingtheit nur eine Seite der universellen Wechselwirkung darstellt. Die Kausalität wird als die objektive Vermittlung des Zusammenhangs beschrieben, welche sich durch das Verursachen bestimmter Wirkungen vollzieht [16]. Hörz präzisiert das Verständnis von Kausalität im Hinblick auf die Begriffe von Notwendigkeit und Zufall. Kausalität ist nicht nur ein notwendiger Zusammenhang. So werden Notwendigkeit und Zufall durch ihren Platz in einem kausalen Zusammenhang in einem System bestimmt. Objektiv existierende Möglichkeiten der Entwicklung sind durch die vorherige Entwicklung bestimmt. Sie verwirklichen sich durch die gegebenen Bedingungen. Dadurch existiert also kein absoluter Zufall, sondern ein bedingter, da dieser nicht als ursachenlos angesehen werden kann [17]. Weiter wird eine begriffliche Unterscheidung zwischen der Kausalität und dem Gesetz vorgenommen. Kausalität beschreibe die konkrete und direkte Vermittlung des Zusammenhangs, zwischen den einzelnen Elementen eines Systems. Die Wechselwirkung der Elemente führe zur Verursachung von Wirkungen. Der Gesetzesbegriff beschreibt die wesentlichen Zusammenhänge zwischen Systemstruktur und Elementarverhalten [18]. Weiter sind nicht alle Kausalzusammenhänge allgemein-notwendig und auch nicht alle wesentlich [19]. Wird die Kausalität vom Gesetz unterschieden, dabei allerdings die Kausalität als notwendiger Zusammenhang betrachtet, ergeben sich für Hörz wieder zwei Möglichkeiten: 1) die Notwendigkeit wird als einfache direkte Notwendigkeit (in Abgrenzung zur allgemeinen, d.h. reproduzierbaren Notwendigkeit) aufgefasst. Dann bringt eine bestimmte Ursache notwendig eine bestimmte Wirkung hervor. Verbunden mit der Feststellung, dass alles in der Welt kausal bedingt ist, führt das zum mechanischen Determinismus. Oder es wird 2) von keiner direkten notwendigen zeitlichen Folge des einen Ereignisses aus dem anderen ausgegangen. Dann gilt die behauptete Notwendigkeit zwischen zwei Erscheinungen nur, wenn ein gesetzmäßiger Zusammenhang besteht [20]. Die Kausalität wird durch Hörz, als die konkrete, direkte Vermittlung des Zusammenhangs zwischen zwei Prozessen beschrieben. Dabei bringt der eine Prozess Veränderungen des anderen hervor. Hörz betont, dass die Forderung nach der durchgängigen Gültigkeit der Kausalität mit der Anerkennung der materiellen Einheit der Welt verbunden ist. Im Begriff der Kausalität wird nichts über den notwendigen oder zufälligen Charakter der materiellen Bedingtheit ausgesagt, sondern lediglich der objektive Charakter hervorgehoben. Ein Kausalzusammenhang ist für Hörz der Moment der Wechselwirkung, des direkten Zusammenhangs zwischen zwei Erscheinungen. Hingegen ist ein gesetzmäßiger Zusammenhang nicht unbedingt ein direkter Zusammenhang [21].

Helmut Korch [22] gibt eine Präzisierung im Hinblick auf die Fragestellung, welche Zusammenhangsform die Grundform darstellt. Er Unterscheidet die Kausalität vom Kausalitätsprinzip und stellt heraus, dass die Kausalität lediglich eine Zusammenhangsform neben weiteren darstellt. Das Kausalitätsprinzip hingegen geht über den Begriff der Kausalität hinaus und besagt, dass jedes Geschehen und jede Veränderung in der Welt verursacht wurde. Nach dem Kausalitätsprinzip gibt es keine materielle Veränderung, die ohne eine Ursache entsteht, oder keine Wirkung hervorbringt. Korch betont, dass es unzulässig ist, einen bestimmten Typen von Kausalitätsbeziehungen zum universellen Kausalitätsprinzip zu erheben. Es wäre auch falsch, die vielgestaltigen Zusammenhänge der materiellen Welt schematisch auf eine einzige Kategorie zu reduzieren. Der dialektische Determinismus erschöpft sich nicht im Begriff der Kausalität [23]. Dies wird auch an der Gesetzmäßigkeit verdeutlich. In gewisser Hinsicht ist der Begriff des Gesetzes weiter als der des Kausalitätsverhältnisses. Das Gesetz bildet verschiedene Formen wesentlicher, notwendiger und allgemeiner Zusammenhänge ab. Von diesen trägt nur eine bestimmte Gruppe den Charakter kausaler Zusammenhänge. Die Menge der objektiven Beziehungen, welche von der Kategorie des Gesetzes erfasst werden, ist größer als diejenigen, die durch den Kausalitätsbegriff beschrieben werden [24].

Georg Lukács kritisiert oberflächlich eine solche Position. Für ihn ist die Kategorie der Wechselwirkung für die Betrachtung des historischen Prozesses ungenügend. Wird die Wechselwirkung als bloße gegenseitige kausale Einwirkung, von zwei sonst unveränderlichen Gegenständen, betrachtet, würde sich diese Auffassung nicht von jener des mechanischen Materialismus unterscheiden, nach welchem es nur eindeutige Kausalreihen gebe [25].

Kausalität und Gesetz[Bearbeiten]

Im sowjetischen Lehrbuch Grundlagen der marxistischen Philosophie [26] wird die Kausalität als ein Zusammenhang beschreiben, bei dem immer, wenn das eine ist, auch das andere erfolgt. Die Kausalität sei hier eine Form des gesetzmäßigen Zusammenhangs. Dies ist eine Auffassung, die meist nur für Gesetze gilt, hingegen die Kausalität weiter gefasst wird. Dies steht u.a. im Widerspruch zu der oben angeführten Position von Hörz, nach welcher die Kausalität vom Gesetz unterschieden werden muss, da die Kausalität die konkrete und direkte Vermittlung eines Zusammenhangs beschreibt und der Gesetzesbegriff die wesentlichen Zusammenhänge [27].

Kausalität und Voraussagbarkeit[Bearbeiten]

Eine Kritik am Marxismus beruht auf der Behauptung, dass die Anerkennung von Gesetzmäßigkeiten mit der Anerkennung der Vorbestimmung einhergehe. Dieser falschen Unterstellung wird die Position der „offenen“ Gesellschaft entgegengesetzt. Diese geht von einem willkürlichen, der freien Neigung folgenden, Handeln der Menschen aus. Aus dieser Auffassung heraus erscheint die Aktivität des Subjekts als voluntaristische Willkür, welche jegliche historische Notwendigkeit negiert [28]. Korch beschreibt die Frage der Prognostizierbarkeit und der Genauigkeit von Voraussagen im dialektischen Materialismus als ein Problem der Erkennbarkeit der Welt und des Erkenntnisvorgangs. Die Kausalität und der Determinismus beziehen sich ausschließlich auf die Struktur der Welt. Die Idee der Gleichsetzung vom Determinismus mit der Prognostizierbarkeit ist keine reine Eigentümlichkeit des Positivismus, sondern wird durch den subjektiven Idealismus vorbereitet und gestützt. Die materialistische Annahme, dass die Voraussagbarkeit und die Kausalität nicht ein und dasselbe sind, darf allerdings auch nicht so aufgefasst werden, dass zwischen den beiden Begriffen keine Beziehung bestehe. Es handelt sich um eine Umkehrung der Planck'schen Definition: die Kausalität ist das Primäre, und die Voraussagbarkeit geht aus ihr hervor. In der Kausalität liegt die Möglichkeit der Voraussage. Diese wird nur dann zur Wirklichkeit, wenn es zu einer hinreichenden mentalen Abbildung des Kausalverhältnisses kommt. Durch eine Reduzierung des Determinismus auf Voraussagbarkeit können Erscheinungen in ein Kausalverhältnis verwandelt werden, obwohl sie in gar keiner inneren Beziehung zueinanderstehen. Dies ist von Bedeutung, um nicht Thesen der subjektiv-idealistischen Philosophie zu bestätigen, wie: die Kausalität ist ein Postulat; Kausalität als Urform des Denkens, allerdings nicht aussagekräftig über die Wirklichkeit; Kausalität als ein heuristisches Prinzip und daher weder wahr oder falsch usw. Korch hebt deshalb hervor, dass nicht willkürlich Beziehungen als Kausalität ausgegeben werden dürfen, da sonst fehlannahmen getroffen werden können. Korch nennt ein Beispiel, um zu verdeutlichen, dass die Voraussagbarkeit nicht von einer objektiven ursächlichen Bedingtheit abgeleitet wird. So ist es möglich das durch einen Blick auf die Uhr, die Abfahrt eines Zuges prognostiziert werden kann. Bei diesem Phänomen würde niemand behaupten, dass das die Zeigerstellung der Uhr auch die Ursache für die Zugfahrt wäre. Das diese Behauptung niemand vertreten würde, ergibt sich dabei nicht allein aus dem Prinzip der Voraussagbarkeit, sondern vielmehr aus dem Fehlen eines objektiven Zusammenhangs zwischen den genannten Erscheinungen. Damit wird verdeutlicht, dass die eine Beschränkung aud die Prognostizierbarkeit zu absurden Konsequenzen führt [29].

Kausalität und Teleologie[Bearbeiten]

Bezogen auf die Kausalität tritt nach Korch der Indeterminismus auf, wenn irgendeine Form der Akausalität oder eine bedingte Gültigkeit der Kausalität behauptet wird. Die Teleologie ist eine solche Form des Indeterminismus, da sie nicht auf einem echten Kausalitätsprinzip beruhe [30]. Das Philosophische Wörterbuch beschreibt die Teleologie als eine idealistische Lehre, welche eine der materiellen Welt vorgegebene geistige Zweckbestimmtheit annimmt. Dadurch wird die Beschaffenheit und Entwicklung der Wirklichkeit nicht kausal, sondern final, als das Ergebnis einer immateriellen zwecksetzenden Idee aufgefasst. Die Teleologie tritt dabei in verschiedenen Formen auf. In der transzendentalen Teleologie wird die Zweckmäßigkeit in der materiellen Welt von außen durch Immaterielles gesetzt. In Abgrenzung dieser Auffassung verlegt die immanente Teleologie die Zwecke in die Dinge selbst. Den Dingen wird dabei irrationales willensmäßiges Streben nach bestimmten Zielen (Finalität) zugeschrieben. Die Scholastik, als dritte Form der Teleologie, leitet die Zweckmäßigkeit aus der Allwissenheit Gottes ab. Die göttliche Zweckmäßigkeit ist auf den Menschen als höchstes irdisches Wesen bezogen [31].

Hans Heinz Holz schreibt zur Teleologie:

„Die Fundierung der »geistigen« Wirklichkeit Sinn auf materielle Verhältnisse nimmt die Vorgänge der Sinnstiftung, der sinngerichteten Tätigkeit, der sinnvollen Absicht aus der Bindung an die Zweisubstanzenlehre heraus. Der Sinn-Bezug ist nicht eine wunderbare und autonome Qualität der res cogitans, sondern wird in den Reflexionsprozessen des innerweltlich Seienden generiert; nicht parthenogenetisch, sondern als reflexives Verhalten zu einer reflexiven Beziehung. In allen autopoietischen Systemen oder Gebilden kommen Tätigkeiten vor, die wir als sinnvolle Vollzüge bezeichnen müssen, lange bevor wir von bewußter Sinngebung sprechen. Es gibt ein Übergangsfeld, in dem zielgerichtetes Verhalten durch (materielle) Streuungsprozesse in Gang gesetzt und geregelt wird (und von Termini wie Ziel und Verhalten sollte man ohne jeden Anthropomophismus sprechen, also dabei nicht an Absicht und Willenshandlung denken). Seit wir dies wissen und im Modell simulieren können, ist der Begriff Teleologie von seinen theologischen (oder mindestens idealistischen) Konnotationen befreit. Wir brauchen nicht mehr an einen Urheber oder Schöpfer des Sinns zu denken, sondern können von Sinn als einer Relationskategorie sprechen, die einen bestimmten Typus rückgekoppelter Wechselwirkung bezeichnet. […] [D]ie »Entmythologisierung des Teleologie-Begriffs gehört zum Programm einer materialistischen Dialektik«.“
[32]


Die Teleologie begründet sich nach Holz aus der Entstehung von immer neuen objektiven Möglichkeiten und relativer Bedeutung im unendlichen Wechselwirkungsprozess. Die Abbildung von wechselwirkenden Substanzen führt zu einem Zustand, in welcher das einzelne als Mittel zur Bestimmung des Zustandes aller anderen Erscheinungen führt und zu einer Realisierung von Möglichkeiten für das gesamte Verhältnis der Teile. Dies bilde für Holz die Grundlage dafür, in Veränderungen Richtungstendenzen (dieser Veränderung) auszumachen. Das wäre, was mit Teleologie materialistisch gemeint sein könnte [33].

Diese oberflächliche Beschreibung wird H.H. Holz nicht gerecht und muss weiter präzisiert werden. Seine Charakterisierung der Teleologie fällt zusammen mit seiner Ausarbeitung der Metaphysik. An dieser Stelle bleibt die Frage offen, ob die Beschreibung von Holz dasselbe darstellt, was im Philosophischen Wörterbuch durch die immanente Teleologie dargestellt wird.

Offene- und Arbeitsfragen[Bearbeiten]

Worin genau besteht das Verhältnis zwischen Kausalität und Notwendigkeit? Dies bezieht sich darauf, dass Kausalität einerseits als die direkte Vermittlung zwischen Erscheinungen beschrieben wird, andererseits aber auch als allgemeingültig, in dem Sinne, dass alle Erscheinungen der Kausalität unterliegen. Konkret geht es um die Abgrenzung der Kausalität vom Kausalprinzip. Die Position von Korch verläuft dahin – wie sich unter dem Punkt zur Notwendigkeit noch zeigen wird – dass wenn die Kausalität lediglich die direkte Hervorbringung einer Wirkung, von verschiedenen einzelnen Ereignissen beschreibt, diese auch notwendig sein kann. Nimmt man das allerdings als Prämisse an und erklärt die Kausalität als die grundlegendste Zusammenhangsform, in dem Sinne, dass alle Erscheinungen kausal hervorgebracht wurden, würde dies bedeuten, dass alles der Notwendigkeit unterliegen würde. Konsequent weitergedacht, führt diese Überlegung zum mechanischen Determinismus.

Die kurze Ausführung über Holz stellt uns vor offene Fragen. Die Darstellung ermöglicht es nicht, präzise darzustellen was Holz genau mit Teleologie beschreibt. D.h. nicht, dass wir uns allgemein mehr mit der Teleologie beschäftigen wollen. Dennoch bleibt offen, ob Holz mit dem Sinn das beschreibt, was Klaus und Buhr unter immanente Teleologie fassen. Ein tieferes Verständnis von Holz ist auch vor dem Hintergrund seiner ideologischen Rolle innerhalb der DKP wichtig, sowie bestehende Debatten um ihn (z.B. in der Gesellschaft für dialektische Philosophie).

Notwendigkeit[Bearbeiten]

Die Notwendigkeit stellt, wie die Kausalität, eine Form des Zusammenhangs der Erscheinungen dar. Der Begriff wird z.T. unterschiedlich besetzt und sorgt für Probleme, da eine zu enge Bestimmung zu einem mechanisch deterministischen Standpunkt führt und damit eine fatalistische Position vertreten werden würde.

Formen der Notwendigkeit[Bearbeiten]

Wie bereits erwähnt sind für Herbert Hörz alle Erscheinungen der objektiven Realität kausal bedingt. Dies argumentiert Hörz damit, dass die letzte Ursache der Dinge die Wechselwirkung darstellt. Diese kann nur durch Isolierung erkannt werden, das bedeutet durch die Herausarbeitung ihrer Ursache-Wirkungs-Verhältnisse [34]. Bei der Wechselwirkung gilt es zu beachten, dass sie keine Gesamtheit von gleichberechtigten Beziehungen darstellt, welche es einfach gilt in Kausalbeziehungen zu zerlegen. Es gibt in dieser Wechselwirkung vielmehr eine Hierarchie – da es verschiedene Qualitäten an Beziehungen gibt, wie die Notwendigkeit oder das Gesetz [35]. In Bezug auf die Notwendigkeit werden von Hörz drei Formen des notwendigen Zusammenhangs herausgestellt: die einfache und direkte Notwendigkeit, in welcher ein Ereignis durch eine bestimmte Ursache als Wirkung hervorgeht. Dies ist lediglich bei einer Auswahl aus der Gesamtheit der Kausalverhältnisse der Fall. Demgegenüber gibt es notwendige Ereignisse, die nicht durch eine bestimmte Ursache hervorgebracht werden, sondern durch eine Vielzahl von Beziehungen. Als drittes wird die Form der allgemeinen Notwendigkeit aufgestellt, welche sich als reproduzierbarer Zusammenhang äußert [36].

Notwendigkeit und Allgemeinheit[Bearbeiten]

Im Philosophischen Wörterbuch wird die Notwendigkeit als ein Zusammenhang beschrieben, welcher unter gegebenen Bedingungen eindeutig bestimmt ist. Ein notwendiger Zusammenhang kann nur so und nicht anders sein. Dabei trägt die Notwendigkeit objektiven Charakter und ist demnach unabhängig vom Bewusstsein des Menschen [37]. Da notwendige Ereignisse unter den gleichen Bedingungen immer in derselben Weise eintreten, stellen sie für Klaus und Buhr potenziell Allgemeines dar. Trotz dieses Zusammenhangs mit dem Allgemeinen unterscheidet sich die Notwendigkeit vom Gesetz. Ein Gesetz bezieht sich auf eine ganze Klasse von Objekten usw., in denen die Bedingungen für die Wirkung des Gesetzes gegeben sind. Eine Notwendigkeit hingegen kann auch ein individuelles, einmaliges Ereignis sein. Klaus und Buhr unterscheiden die Notwendigkeit auch von der Kausalität. Jeder kausale Zusammenhang ist zwar ein notwendiger Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, allerdings muss nicht jede Notwendigkeit ein Ursache-Wirkungszusammenhang sein [38].

Bei Gottfried Stiehler finden wir wiederum eine andere Darstellung des Begriffs der Notwendigkeit. Nach dieser stellen Notwendigkeit und Zufall keine singulären Ereignisse dar, sondern eine Gesamtheit von Prozessen. In der Gesellschaft charakterisiert die Notwendigkeit das Wesen geschichtlicher Zusammenhänge. Die Notwendigkeit wird nicht dem Einzelnen, sondern dem Allgemeinen beigelegt. Das Wesen ist notwendig und nicht beliebig variabel. Notwendigkeit und Zufall werden nach Stiehler nicht einfachen Kausalbeziehungen beigelegt, sondern der Bewegung von Gesetzen. Dabei charakterisiert die Notwendigkeit diese Bewegung in ihrer „Reinheit“, ihrem inneren Wesen. Der Zufall hingegen beschreibt die Erscheinungsvielfalt, in welcher die Gesetze zu ihrer Existenz gelangen. Die zufälligen Ereignisse in der Gesellschaft sind für Stiehler in einer doppelten Weise durch ihre Beziehung zur Notwendigkeit bestimmt. Erstens zur Notwendigkeit, die im Inhalt und in der Bewegung der Gesetze liegt. Zweitens durch den Ausschluss der Notwendigkeit des Eintretens eines partikularen Zusammenhangs oder Ereignisses [39]. Finden wir bei Hörz eine potenzielle Identifizierung von Notwendigkeit und Allgemeinheit, so ist sie bei Stiehler absolut und das Einzelne aus notwendigen Zusammenhängen ausgeschlossen. Auch wird hier das Verhältnis von Notwendigkeit und Zufall lediglich auf die Wirkungsweise von Gesetzen reduziert.

Helmut Korch bemerkt, dass das Verhältnis von Kausalität und Notwendigkeit in der marxistischen Literatur nicht eindeutig bestimmt ist. Es wird häufig die Position vertreten, dass die Notwendigkeit nur der Kategorie des Gesetzes zukommt und niemals auf den einzelnen Kausalzusammenhang bezogen werden kann. Korch wendet sich gegen diese Auffassung. Nach ihm ist der Begriff der Notwendigkeit weiter als der des Gesetzes. Demnach ist nicht nur ein allgemeiner und gesetzmäßiger Zusammenhang notwendig. Auch jede konkrete Erscheinung stellt ein notwendiger Zusammenhang dar, wenn sie als Wirkung in kausaler Abhängigkeit von den entsprechenden Ursachen verstanden wird. Demnach kann der Terminus Notwendigkeit in unterschiedlicher Weise verwendet werden. Wird er auf die Kategorie des Gesetzes bezogen, wird darunter das Merkmal eines stabilen und wesentlichen Zusammenhangs, der zwischen Klassen von Erscheinungen besteht, verstanden. Die Notwendigkeit beschreibt dabei nichts Individuelles, sondern einen Typ des Vorgangs [40]. Hörz lehnt diese Position ab und argumentiert, dass wenn die Kausalität als notwendiger Zusammenhang beschrieben wird und dabei die Notwendigkeit als einfach und direkte dargestellt ist, diese Auffassung verbunden mit der Feststellung, dass alles in der Welt kausal bedingt ist, zum mechanischen Determinismus führt [41]. Bei dieser Kritik bleibt allerdings unklar, wie sie sich in Hörz eigene Typologie der Notwendigkeit einordnend. So unterscheidet Hörz selbst (vgl. 2.1 Formen der Notwendigkeit) drei Unterschiedliche Arten der Notwendigkeit.

Im sowjetischen Lehrbuch Grundlagen der marxistischen Philosophie wird der Begriff der Notwendigkeit an einigen Stellen nicht stringent verwendet. In Bezug auf die sozialen Revolutionen und ihrem gesetzmäßigen Charakter, wird der Begriff der Notwendigkeit als eine historische Zwangsläufigkeit dargestellt [42]. An späterer Stelle - auch in Bezug auf Revolutionen - wird der Begriff der Notwendigkeit im Sinne einer Wenn-Dann-Konstellation verwendet [43]. Dies würde sich mit der Position von Hörz decken, nach welcher es verschiedene Formen der Notwendigkeit gibt. Allerdings wird dies begrifflich nicht ersichtlich.

Nach dem DDR-Lehrbuch Einführung in den dialektischen und historischen Materialismus ist die Notwendigkeit eine Seite der Gesetzmäßigkeit. Sie stellt einen inneren Zusammenhang dar und wird durch den Zufall, der sich in den äußeren Momenten, Umständen und Bedingungen äußert, verwirklicht. Dadurch weicht die Notwendigkeit immer von ihrer reinen Form ab, letztendlich bahnt sich die Notwendigkeit aber durch alle Zufälligkeiten ihren Weg. [44]

Offene Fragen und Arbeitsfragen[Bearbeiten]

Eine offene Frage bleibt, welche Definition der Notwendigkeit gültig ist bzw. wie weit der Begriff der Notwendigkeit gefasst werden muss. Hörz unterscheidet drei verschiedene Formen der Notwendigkeit. Dabei stellt für ihn der Bezug zum Allgemeinen nur eine Form da. Von Stiehler wird die Notwendigkeit schlechthin mit dem Allgemeinen in Verbindung gebracht.

Bei Hörz’ Ausführung bleibt weiterhin offen, worin der qualitative Unterschied zwischen der Kausalität und der direkten Notwendigkeit besteht. Dies bleibt auch bei Klaus und Buhr offen. Nach ihnen ist jeder Kausalzusammenhang notwendig, allerdings ist die Notwendigkeit weiter gefasst. Bedeutet dies, dass die Notwendigkeit die Grundform des Gesamtzusammenhangs darstellt und nicht die Kausalität, wie es Hörz behauptet? Nach Stiehler treten einzelne Erscheinungen nicht mit Notwendigkeit auf. Hingegen schreiben Hörz, Klaus und Buhr davon, dass auch Einzelerscheinungen mit Notwendigkeit auftreten können.


Gesetz[Bearbeiten]

Der Begriff des Gesetzes stellt für den Marxismus-Leninismus eine zentrale Kategorie dar. Durch ihn wird erklärbar, warum gesellschaftliche Ereignisse aufgrund der Produktionsverhältnisse wiederkehren müssen. Es besteht zwar Einigkeit darin, dass es objektiv wirkende Gesetze gibt. Aber bei genauerem Hinschauen fällt auf, dass dieser Begriff oft sehr inflationär benutzt wird. Es werden alle möglichen Phänomene auf Gesetze zurückgeführt, ohne dies präzise zu begründen. Dies sorgt letztlich dafür, dass durch das vermeintliche Aufdecken von Gesetzen nichts mehr ausgesagt werden kann.

Definition[Bearbeiten]

Die übliche Definition von Gesetzen lautet, dass sie die notwendigen, allgemeinen und wesentlichen Beziehungen beschreiben. Sie bilden das Dauerhafte in den Erscheinungen. Wesentliche Beziehungen sind dabei jene, die den Charakter der Erscheinungen bestimmen [45] [46] [47] [48] [49]. Stiehler beschränkt sich in seiner Definition allerdings auf das Dauerhafte und beschreibt die Gesetze als relativ stabil. Auch das DDR-Autorenkollektiv schreibt den Gesetzen nur eine relative Beständigkeit zu und betont dazu die Eigenschaft der Wiederholbarkeit [50].

Gesetze haben ihre eigene Wirkungssphäre. Klaus und Buhr beschreiben diese anhand der Klasse von Erscheinungen, in der die notwendigen Wirkungsbedingung gegeben sind. Sind mehr Bedingungen für die Wirkung eines Gesetzes notwendig, wird die Wirkungssphäre kleiner. Anhand der Größe der Wirkungssphäre lassen sich allgemeinste, allgemeine und spezifische Gesetze unterscheiden [51]. An die Wirkungsbedingung anschließend formuliert Hörz, dass ein Gesetz von seiner konkreten Verwirklichung unterschieden werden muss. Ein Gesetz gibt uns die Möglichkeit, Aussagen über die Zukunft zu treffen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die wesentlichen Bedingungen geschaffen werden müssen oder die Bedingungen vorhanden sein müssen, damit das Gesetz existiert [52].

Bei der Abstraktion, welche vorgenommen werden muss, um ein Gesetz zu formulieren, darf allerdings nicht vergessen werden, so Pripisnow, dass das objektive Wesen eines Gesetzes nur durch das Subjektive existieren kann. Bei der Untersuchung des Wirkungsmechanismus von gesellschaftlichem Gesetz besteht das Problem gerade darin, zu untersuchen, wie sich das objektive Wesen des Gesetzes in der Tätigkeit der Menschen durchsetzt und wie die objektiven Bedingungen die Tätigkeit der Menschen determinieren. Die Tätigkeit der Menschen ist nur dem Wesen nach objektiv. Sie ist gleichzeitig auch subjektiv geprägt. Würde man bei der Untersuchung des Wirkungsmechanismus der gesellschaftlichen Gesetze vom Subjektiven abstrahieren, würde dies bedeuteten das Gesetz als Gesetz von der Tätigkeit selbst loszulösen [53]. In der subjektiven Tätigkeit liegt die Spezifik der gesellschaftlichen Gesetze [54][55]. Aus dieser Bedeutung der Tätigkeit für das Wirken der Gesetze, ergibt sich auch ihr Tendenzcharakter. Dieser kann nicht aus der Relativität unserer Kenntnis dieser Gesetze und ihrer Wirkungsbedingung erklärt werden, betont Stiehler. Dadurch würde der Tendenzcharakter fälschlicherweise zu etwas Subjektivem gemacht. Der Tendenzcharakter hängt vielmehr damit zusammen, dass die Gesetze sich in den vielfältigen Aktionen der Klassen, Gruppen und Individuen durchsetzen. Aus diesem Grund hat der Klassenkampf auf den konkret-historischen Verlauf der sozialen Gesetze einen Einfluss. Der Klassenkampf kann die Entfaltung der Gesetze beschleunigen oder verzögern. Er kann die Wirkungssphäre der Gesetze einschränken und ihre Erscheinungsform verändern. Im Ergebnis führen die Klassenkämpfe in der sozialen Revolution zur Herausbildung neuer Gesetze [56]. Die historische Entwicklung ist keine lineare Abfolge von Ereignissen, in welcher die niederen Entwicklungsstufen lediglich durch innere Voraussetzung, in gleichmäßigem Fortschreiten, notwendig in höhere übergehen. Vielmehr können infolge der Gesamtheit der Bedingungen auch Stagnationen und rückläufige Bewegungen eintreten. Diese Erscheinungen sind nicht unmittelbar durch die Gesetze verursacht. Sie erklären sich vielmehr aus der Vielfalt der Bedingungen, durch welche sich die historischen Gesetze durchsetzen und durch die der Bewegungsverlauf der Gesetze modifiziert werden kann. Diese Erscheinungen erklären sich aber insofern aus den Gesetzen, als sie ihrem Tendenzcharakter innewohnen [57].

Kausalität und Gesetz[Bearbeiten]

Klaus und Buhr beschreiben kausale Gesetze. Sie stellen einen notwendigen Zusammenhang dar zwischen einer Ursache und deren Wirkung. Dabei ist zu beachten, dass nicht jeder Ursache-Wirkungs-Zusammenhang ein kausales Gesetz ist. Denn Kausalzusammenhänge können auch zwischen einmaligen Ereignissen stattfinden und müssen nicht immer ein wesentlicher Zusammenhang sein. Wenn der, in einem Gesetz zugrunde liegende, notwendige Zusammenhang kein kausaler ist, sondern ein irgendwie anders ausgeprägter, spricht man von nicht-kausalen Gesetzen. Diese nicht-kausalen Gesetze bestehen allerdings nicht unabhängig, sondern nur auf der Grundlage von kausalen Gesetzen [58].

Für Hörz können die Kausalität und das Gesetz aufgrund der zeitlichen Gerichtetheit der Kausalität nicht gleichgesetzt werden. Würde man beide gleichsetzen, würde man, wie es der mechanische Determinismus tut, das Gesetz zu einem einfachen (nicht-wiederholbaren) Kausalzusammenhang degradiert. Die Kausalität als fundamentaler Zusammenhang ist zeitlich gerichtet. Das Gesetz hingegen ist die Widerspiegelung von objektiven Beziehungen einer Gesamtheit von Kausalbeziehungen. Aus diesem Grund kann das Gesetz von der zeitlichen Gerichtetheit abstrahieren [59]. Es stellt sich die Frage, inwieweit es überhaupt nicht-kausale Gesetze geben kann. Hörz definiert die Kausalität als den fundamentalen Zusammenhang.

Gesetz und Zwangsläufigkeit[Bearbeiten]

Stiehler betont, dass es geschichtliche Ereignisse gibt, welche unvermeidlich eintreten (z.B. Übergänge von Gesellschaftsformationen). Die Ereignisse sind notwendig. Die zufälligen Momente in diesen Ereignissen werden von den besonderen Momenten, Personen, Teilereignissen usw. verursacht. Auf der anderen Seite gibt es auch geschichtliche Ereignisse, die nicht unvermeidlich waren (z.B. der Ausbruch des zweiten Weltkriegs). Sie wurden allerdings notwendig angesichts der sozialen Kräfte, die um ihre Vermeidung kämpften, aber ihren Klassengegner nicht bezwingen konnten. Das Eintreten eines notwendigen Ereignisses wird dann unvermeidlich, wenn alle Bedingungen für das Eintreten gegeben sind, [60]. Stiehlers Unterscheidung bleibt unpräzise, denn wie er selbst bemerkt, sind alle Zusammenhänge, bei denen alle Bedingungen erfüllt sind, unvermeidlich. Bezogen auf gesellschaftliche Übergänge liegt der Fokus zwar auf dem Wesen der Gesellschaft, dennoch ergibt sich auch daraus kein Automatismus, und die Subjekte (Individuen, Klassen usw.) müssen die notwendigen Bedingungen für eine Revolution erreichen.

Variabilität von Gesetzen[Bearbeiten]

In Bezug auf Gesellschaftsformationen ist die gängige Betrachtung von Gesetzen, dass diese in dem Sinne eine Historizität aufweisen, als dass sie an eine gewisse Gesellschaftsformation und demnach an eine bestimmte ökonomische Basis gebunden sind. Diese Position wurde innerhalb der Sowjetunion, als auch in der DDR u.a. in Bezug auf das Wertgesetz bzw. die Warenproduktion im Sozialismus aufgeweicht. Die Frage an die Gebundenheit der Gesetze an eine Gesellschaftsformation ist für uns von besonderem Interesse, da sie ein wesentliches Einfallstor des Revisionismus darstellt. Durch ein falsches Verständnis lassen sich z.B. marktwirtschaftliche Elemente in einer Planwirtschaft rechtfertigen. In eine solche Richtung argumentierend, finden wir auch philosophische Bestimmungen von Gesetzen. So findet sich in einem Aufsatz von Griese und Folgmann eine Beschreibung der Historizität, auf die Bedingungen der Gesetze bezogen. Demzufolge seien die Bedingungen der Gesetze variabel. Mit der Veränderung der Bedingungen, käme es auch zu einer Veränderung der Gesetze. Aus der Bindung an spezifische Bedingungen wird die zeitliche Begrenztheit der Gesetze gefolgert [61]. Diese Position könnte auf zweierlei Weisen ausgelegt werden. Einerseits könnte gesagt werden, dass mit dem Übergang zum Sozialismus neue ökonomische Bedingungen vorherrschen und sich demnach auch neue ökonomische Gesetze entfalten. Man könnte es allerdings auch so lesen, als würden Gesetze, die bereits im Kapitalismus existierten, auch im Sozialismus weiterbestehen. Dies allerdings in veränderter Form, da sich die Wirkungsbedingungen verändert haben.

Im Philosophischen Wörterbuch werden zwei Arten von Bedingungen der Gesetze unterschieden. Einerseits spezifische Bedingungen, die den Inhalt, das Wesen des Gesetzes, bestimmten. Sie treten als Ursache der Wirkung des Gesetzes auf. So sind die kapitalistischen Produktionsverhältnisse eine spezifische Bedingung für das Wirken der ökonomischen Gesetze des Kapitalismus. Zweitens gibt es nicht-spezifische Bedingungen, welche nicht den Inhalt und das Wesen des Gesetzes bestimmen, dennoch für dessen Wirkung notwendig sind. Bspw. ist die menschliche Gesellschaft eine notwendige Bedingung für das Wirken der ökonomischen Gesetze des Kapitalismus, bestimmt aber nicht deren Wesen [62].

Hörz schreibt zu den Bedingungen eines Gesetzes, dass sie die Gesamtheit der Objekte, Eigenschaften und Beziehungen, welche die im Gesetz enthaltenen möglichen Beziehungen verwirklichen, beschreiben [63].

Stalin bezieht in seinem Text „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“ Stellung zu diesem Thema. Bei dem Text handelt es sich um eine Briefsammlung, welche er im Rahmen eines Entwurfs zu einem Lehrbuch zur Politischen Ökonomie verfasste. Vorab betont Stalin, dass die Menschen Gesetze (ob in der Natur oder der Gesellschaft) erkennen, erforschen und in ihren Handlungen berücksichtigen, sowie im Interesse der Gesellschaft ausnutzen können. Allerdings ist der Mensch dabei nicht in der Lage die Gesetze zu verändern oder aufzuheben. Umso weniger kann der Mensch neue Gesetze schaffen. In Bezug auf die politische Ökonomie heißt es, dass durch die Erkenntnis der Gesetze die zerstörerische Wirkung mancher Gesetze in eine andere Richtung gelängt werden kann, ihr Wirkungsbereich eingeschränkt, sowie für den Durchbruch anderer Gesetze gesorgt werden kann. Allerdings gilt auch hier, dass ökonomische Gesetze nicht „umgestoßen“, oder neue geschafft werden können. Die Besonderheit der politischen Ökonomie (im Vergleich zur Natur) besteht darin, dass die Gesetze nicht von langer Dauer sind. Die meisten ökonomischen Gesetze sind lediglich für eine bestimmte historische Periode wirksam und machen neuen Gesetze Platz. Die alten Gesetze werden dabei nicht umgestoßen, sondern verlieren an Kraft, infolge der ökonomischen Bedingungen. Die neuen ökonomischen Gesetze entstehen nicht durch den Willen der Menschen, sondern vielmehr durch die neuen ökonomischen Bedingungen. Stalin nimmt Bezug auf Annahmen, nach welchen in der Sowjetunion wirksame ökonomische Gesetze, wie das Wertgesetz, durch die Planwirtschaft „umgewandelt“ worden seien. Diese Annahmen lehnt er ab, da sie lediglich eingeschränkt werden können. Dies sei etwas anderes als das „Umwerfen“ oder „Umwandeln“ [64]. Die Wirkung des Wertgesetzes ist in der Sowjetunion nicht auf die Sphäre der Warenzirkulation beschränkt, sondern erstrecke sich auch auf die Produktion. Allerdings habe das Wertgesetz dabei keine regulierende Bedeutung wie im Kapitalismus, wirke aber auf die Produktion ein. Die Historizität des Wertgesetzes bestehe in seiner Bindung an die Warenproduktion. Mit dem Verschwinden der Warenproduktion verschwindet auch der Wert und das Wertgesetz [65].

Offene Fragen und Arbeitsfragen[Bearbeiten]

Klaus und Buhr unterscheiden anhand der Wirkungssphäre verschiedene Formen des Gesetzes (vom allgemeinen zu etwas spezifischen). Stiehler argumentiert, dass der Klassenkampf die Wirkungssphäre der Gesetze verändern kann. Was sagt das über das Verhältnis von Klassenkampf und Gesetz? Wie können Klassenkämpfe die Wirkungsweise von Gesetzen verändern?

Anschließend an die Fragen zur Kausalität ergibt sich für uns hier auch noch eine Lücke darin, nachzuvollziehen, was der Unterschied zwischen kausalen und nicht-kausalen Gesetzen sein soll, den Klaus und Buhr beschreiben. Diese Frage stellt sich auch an Hörz anschließend, welcher für die Unterscheidung von Kausalität und Gesetz die zeitliche Gerichtetheit anführt.

Die Frage der Historizität von Gesetzen muss näher beleuchtet werden, da sie auch heute noch Dreh- und Angelpunkt vieler Debatten darstellt. An diesem Punkt wäre es interessant, wann im realexistierenden Sozialismus Positionen wie diese Raum fanden, und ob es auch Diskussionen über diese Positionen gab. Ein tieferes Verständnis der Argumentation würde einen Vergleich ermöglichen, sowie eine bessere Abgrenzung.

Zufall[Bearbeiten]

Wie bereits an mehreren Stellen erwähnt, ist der Begriff des Zufalls sehr wesentlich in der gesamten Debatte um den dialektischen Determinismus. Einerseits wird er vom mechanischen Determinismus geleugnet und auf der anderen Seite vom Indeterminismus verabsolutiert. Wir müssen diesen Begriff - auch in seinem Verhältnis zur Notwendigkeit - verstehen, um gesellschaftliche Ereignisse für uns einordbar zu machen und auch abgrenzen zu können.


Notwendigkeit des Zufalls[Bearbeiten]

Herbert Hörz stellt heraus, dass der Zufall einen materiellen Grund hat, und w wir für seine Erklärung auf nichts Übernatürliches angewiesen sind. Gleichzeitig ist der Zufall auch grundlos, da sich die zufällig zusammentreffenden Ereignisse nicht gegenseitig begründen. Der Zufall sei auch notwendig, weil die Art seines Auftretens durch die Gesamtheit der Bedingungen bestimmt ist. Dies bedeutet aber nicht, dass der Zufall gesetzmäßig ist [66]. Durch die unerschöpflichen Eigenschaften eines Objektes, eines Prozesses oder auch einer Menschengruppe ergebe sich der Zufall als eine objektive Beziehung. Er ist die unerschöpfliche Beziehung von verschiedenen Ereignissen, welche sich nicht aus den wesentlichen inneren Bedingungen dieser sich aufeinander beziehenden Komponenten ergeben [67]. Der Zufall wird von Hörz unterteilt in den inneren und äußeren. Die Unerschöpflichkeit der Beziehungen innerhalb eines Systems drücken den inneren Zufall aus. Wesentliche und unwesentliche Störfaktoren determinieren den äußeren Zufall. Die Erscheinungsform der Gesetzmäßigkeit ist das Wechselspiel von äußeren und inneren Zufällen [68]. Hörz stellt fest, dass auch das Zufällige notwendig ist. So begründen sich zwar die zufällig zusammentreffenden Ereignisse nicht gegenseitig. Dennoch sind sie die Wirkung bestimmter Ursachen, sowie die Verwirklichung bestimmter Möglichkeiten. Die Notwendigkeit des Zufalls begründet sich auch aus seinem objektiven Zusammenhang. Der Zufall findet in anderen direkteren Zusammenhängen ihre notwendige Begründung. Auch in der historischen Entwicklung kann das Zufällige notwendig werden [69]. Zufälle lassen sich nach systemäußere und systeminnere unterscheiden. Dabei gibt es wesentliche und unwesentliche Zufälle. Wesentliche sind jene, die eine Erscheinung verändern oder sogar vernichten können. Unwesentliche Zufälle sind Erscheinungen, die in ein System integriert werden können, ohne dabei die Funktion zu beeinflussen [70]. An anderer Stelle ist bei Hörz wieder zu lesen, dass der Zufall ein entfernter äußerer Zusammenhang zwischen verschiedenen Erscheinungen ist, in dem sich die zufällig zusammenhängenden Erscheinungen nicht gegenseitig begründen [71].

Zufall und Gesetz[Bearbeiten]

Zum Verhältnis von Zufall und Gesetz schreibt Hörz, dass der Zufall die Schwankungen um ein Gesetz beschreibt [72]. Wenn es gelingt Gesetze für das Verhalten eines Einzelobjektes zu formulieren, tritt das Verhältnis von Notwendigkeit und Zufall in der Weise auf, dass das Einzelobjekt um die im Gesetz zum Ausdruck gebrachte Tendenz schwankt [73]. Wie wir oben gesehen haben, bezieht Hörz diese Erscheinung nur auf diesen Zusammenhang und formuliert noch weitere.

Bei Gottfried Stiehler lesen wir, dass die Zufälle mehr oder weniger ein vermittelter Ausdruck und damit Erscheinungsform der Notwendigkeit darstellt, sich darin aber nicht seine Bedeutung erschöpft. Der Zufall kann dabei für den historischen Fortschritt vorteilhafte, oder weniger vorteilhafte Bedeutung haben und tritt an Gewicht hinter die Notwendigkeit. Die Notwendigkeit verwirklicht sich als allgemeine Gesetzmäßigkeit in der historischen Gesamtentwicklung. Im geschichtlichen Zufall fassen sich für Stiehler mehrere Notwendigkeiten zusammen. Ihre Durchkreuzung bedingt das konkrete geschichtliche Resultat. Stiehler bemerkt, dass Zufälligkeiten immer das Resultat der Wirkung von Gesetzen sind. Dies wird damit begründet, dass es keine Erscheinung gibt, die nicht durch Gesetze bedingt und insofern nicht notwendig wäre. Der Zufall muss als ein Moment der Äußerlichkeit im Verhältnis zu einem allgemeinen Geschehen. D.h. in einem solchen allgemeinen Prozess auch eine andere Erscheinung an die Stelle des zufälligen Moments treten könnte [74]. In dieser Position wird der Zufall als Resultat der Interaktion von Gesetzen mit äußeren Zusammenhängen identifiziert.

Stiehler bemerkt, dass der Zufall einerseits das Attribut für die bunte Vielfalt der Erscheinungen in ihrem Verhältnis zum Wesen darstellt, welches durch die Notwendigkeit beschrieben wird. Andererseits ist der Zufall auch Kennzeichen für einzelne gesellschaftliche Vorgänge und Ereignisse.

Die Zufälligkeit bestimmt die Erscheinungsvielfalt insofern, als dass soziale Prozesse und Zusammenhänge und ihre konkreten geschichtlichen Erscheinungen eine bunte Palette von Manifestationsformen besitzen. Dabei ist jede Einzelne im Hinblick auf das Wesen zufällig. Erscheinungen für sich genommen sind nicht notwendig, sondern zufällig und innerhalb einer durch das Wesen vorgezeichneten Bandbreite variabel. Das Zufällige besitzt den Wert des Möglichen [75].

Zufall und Geschichte[Bearbeiten]

Nach Hörz haben im geschichtlichen Verlauf zufällige Faktoren verschiedene Arten und Wertigkeiten, wenn es um die Beeinflussung der gesetzmäßigen Ereignisse geht. Bei der Betrachtung der politischen Bewegung sei die Rolle der Persönlichkeit, welche an ihre Spitze steht, nicht zu unterschätzen [76]. Wie noch gezeigt wird, ist diese Auffassung strittig. In seiner Auseinandersetzung mit dem Zufall kommt Hörz auch auf die Strategie und Taktik der Kommunisten zu sprechen. Die Strategie fasst er so, dass sie das zu erreichende Gesamtziel und die Schaffung der dafür notwendigen Bedingungen bezeichne. Für eine solche Strategie sei die Existenz der Möglichkeit, das Ziel zu erreichen, eine Voraussetzung. Daraus ergebe sich nach Hörz die Charakterisierung der Taktik, als die Art und Weise dieses Ziel zu erreichen. Die Taktik beschreibt also die Verwirklichung einer der im Möglichkeitsraum gegebenen Möglichkeiten. Die Taktik schafft die notwendigen Bedingungen für die Verwirklichung des strategischen Ziels [77].

Stiehler beschreibt historische Ereignisse, die nicht mit einer Unvermeidlichkeit auftreten, aber auch nicht in jedem Fall zufällig sind. Bei Ereignissen dieser Art handelt es sich um eine Notwendigkeit, die mit einem Gesetz verknüpft ist und sich gegen eine andere Notwendigkeit (ebenfalls mit einem Gesetz verknüpft) durchsetzen konnte. Dies ist kein automatischer Prozess, sondern das Ergebnis von Handlungen, im Kampf der Klassen. Diese Ereignisse sind nicht im absoluten Sinne notwendig, aber im relativen Sinne. Das Zufällige betrifft in der Regel nicht große historische Ereignisse (z.B. Kriege, Revolutionen). Das Auftreten großer historischer Ereignisse wie Revolutionen und Kriege ist notwendig. Allerdings ist das konkrete Auftreten (also das wann und wie) durch Zufälle bestimmt. Es sind Ereignisse oder Bedingungen in komplexen historischen Geschehnissen. Das zufällige in der Geschichte ist relativ, weil es sich um die empirische Verwirklichung einer gesetzmäßigen, notwendigen Tendenz handelt. In der Geschichte treten zufällige Ereignisse auf, die zwar wie alle Erscheinungen durch Gesetze bedingt sind, aber nicht notwendig eintreten mussten. Sie sind nicht gesetzmäßig vorgezeichnet [78]. Hörz differenziert den Zufall in solchen Kontext und präzisiert, dass er verschiedene Wertigkeiten besitzen kann. Stiehler hingegen misst ihm nur einen relativen Charakter bei.

Plechanow schreibt zu der Frage der Bedeutung des Zufalls, dass die Fatalisten sich ganz auf die Seite der Gesetzmäßigkeiten der Geschichte stellen und sich in ihrer Auseinandersetzung nicht mit den großen historischen Persönlichkeiten befassen [79]. In Bezug auf die Feuerbachthesen stellt Plechanow heraus, dass es in der Gesellschaft keine automatische Wirkung der Ökonomie gibt. So sind die Menschen zwar ein Produkt ihrer Umstände. Diese machen sie aber selbst. Die Produktionsverhältnisse sind das Verhältnis der Menschen im Produktionsprozess. Diese können sich nicht automatisch - also unabhängig von den Menschen – verändern [80]. Plechanow stellt heraus, dass das Schicksal der Staaten von Zufälligkeiten abhängt. Diese nennt er Zufälligkeiten zweiter Ordnung. Dabei seien die Zufälligkeiten immer nur etwas Relatives, da sie nur im Schnittpunkt mit dem notwendigen Prozess auftreten [81]. Bei der Betrachtung der Geschichte springen vor allem die zufälligen Erscheinungen und die persönlichen Besonderheiten der berühmten Persönlichkeiten ins Auge und weniger die tieferliegenden allgemeinen Ursachen [82]. Wird dieser Einfluss gleich null gesetzt, so bleibt der Vorwurf des Fatalismus an den Marxismus begründet [83].

Offene Fragen und Arbeitsfragen[Bearbeiten]

Es bleibt unklar, was das Verhältnis vom Zufall zum Wesen einer Erscheinung darstellt. Ungeklärt bleibt auch ob Zufälle lediglich äußere Erscheinungen sind, also ihren Ursprung im Zusammentreffen von Ereignissen finden, oder es auch innere Zufälle gibt. Darin ordnet sich auch deren Verhältnis zum Gesetz ein. Also die Frage ob Zufälle lediglich durch Gesetze – durch die schwankende Tendenz – beschrieben werden können.

Subjekt und Objekt der Geschichte[Bearbeiten]

Die Frage nach der Rolle des Individuums, der Klasse oder der Partei im historischen Prozess stellt eine Art Kulminationspunkt des dialektischen Determinismus dar. In dieser Frage geht es sehr konkret um das Verhältnis von geschichtlichen Notwendigkeiten, die sich aus gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ergeben und die Erklärung von Zick-Zack-Bewegungen in der Geschichte. Es geht um den subjektiven Faktor in der Geschichte und was sich für Ansprüche an ihn für den gesellschaftlichen Fortschritt stellen, aber auch warum durch ihn gesellschaftlicher Rückschritt möglich werden. Auch um einem Fatalismus zu entgehen, welcher auf einem mechanischen Verständnis des Determinismus beruht, muss dieser Zusammenhang eindeutig bestimmt sein.

Möglichkeit der Beeinflussung der Gesellschaft[Bearbeiten]

Sehr zentral für die gesamte Auseinandersetzung in diesem Bereich sind die Ausarbeitung Plechanows in seiner Veröffentlichung „Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte“. Plechanow betont, dass die (großen historischen) Persönlichkeiten durch die gegebenen Besonderheiten ihres Charakters die Gesellschaft beeinflussen können. Dieser Einfluss kann sogar recht groß sein. Dennoch ist die Möglichkeit einer solchen Beeinflussung, als auch ihr Ausmaß durch die Organisation der Gesellschaft, durch das Wechselverhältnis ihrer Kräfte bestimmt. Plechanow spitzt dies weiter zu: Charaktereigenschaften von Persönlichkeiten sind nur dann, nur dort und insofern ein Faktor der gesellschaftlichen Entwicklung, wenn die gesellschaftlichen Beziehungen es erlauben. Dieser gesellschaftlich bedingte Einfluss der Persönlichkeit ermöglicht den Einfluss der sogenannten Zufälligkeiten der historischen Geschicke der Völker [84]. Die Möglichkeit der Beeinflussung wird von Plechanow weiter konkretisiert. Die Talente einer Persönlichkeit, welche zu einer gesellschaftlichen Kraft geworden sind, stellen das Resultat der gesellschaftlichen Verhältnisse dar. Die Persönlichkeiten können den historischen Verlauf nur individuell prägen, aber nicht die allgemeine Richtung ändern. Sie existieren nur durch die allgemeine Richtung [85]. Eine Persönlichkeit hat letztlich ihren Einfluss dadurch gewonnen, dass sie die Besonderheit besitzt, die gesellschaftlichen Bedürfnisse ihrer Zeit, welche durch die allgemeinen und besonderen Ursachen entstanden sind, zu erfüllen [86].

Bleiben wir in derselben Zeit, finden wir bei dem italienischen Kommunisten Antonio Labriola zwar eine Argumentation, die in dieselbe Richtung verläuft, wie die von Plechanow, dabei dennoch eine Abschwächung darstellt. Antonio Labriola betont, dass die Geschichte aus einem Stück besteht und auf dem Bildungs-, sowie Umbildungsprozess beruht. Kein Ergebnis der Geschichte sei das Ergebnis unserer Wahl, sondern unterwerfe diesen individuellen Willen vielmehr [87]. Die Existenz von großen geschichtlichen Persönlichkeiten ist weder belangloser Zufall, noch schaffen sie etwas, was die Gesellschaft nicht auch ohne ihr Zutun erreicht hätte [88]. Der persönliche Beitrag zur Geschichte ist erforderlich. Dabei bleibt er ein winziger Ausschnitt der verschiedenen Kräfte, die aufeinandertreffen, sich ergänzen und gegenseitig aufheben [89]. Das Verhältnis zwischen Geschichte und Individuum wird von beiden gleich bestimmt. Auch wenn Plechanow hier präzisier ist. Ein Unterschied besteht allerdings im Wirkungsgrad des Einflusses. Labriola erkennt ihn zwar an, fügt gleichzeitig aber hinzu, dass dieser minimal sei. Plechanow hingegen argumentiert, dass der Einfluss auch sehr groß sein kann, die Möglichkeit dafür letztlich aber selbst von dem Wechselverhältnis verschiedener gesellschaftlicher Kräfte abhänge.

Laut DDR-Autorenkollektiv können einzelne Persönlichkeiten durchaus maßgeblichen Einfluss auf den Gang geschichtlicher Entwicklung ausüben, sowohl in fördernder als auch in hemmender Weise. Inwieweit sie das können, hängt jedoch nicht primär von ihrem Willen, Eigenschaften und Fähigkeiten ab, sondern von vorgefundenen objektiven Bedingungen wie dem gesellschaftlichen Entwicklungsstand oder dem Kräfteverhältnis der Klassen. Die Autoren betonen, dass in Zeiten harter Klassenauseinandersetzungen und generell, wenn die Erfordernisse der Gesellschaft dies verlangen, stets einzelne Führungspersönlichkeiten hervortreten, welche dann einen bedeutenden Einfluss ausüben. Die konkrete Person ist dabei historisch zufällig und austauschbar. [90]. In einem Buch über den historischen Prozess, eines Autorenkollektivs aus der Sowjetunion, findet sich eine Konkretion im Hinblick auf das Wirken gesellschaftlicher Gesetze. Für dieses Wirken wird die Einheit von objektiven und subjektiven Faktoren herausgestellt. Dabei ist die zwecksetzende Tätigkeit ein unabdingbares Glied für den Wirkungsmechanismus der gesellschaftlichen Gesetze. Dieser Wirkungsmechanismus selbst wiederum erscheint als die Art und Weise der Herausbildung und Realisierung der wesentlichen, notwendigen, allgemeinen zusammenhängen in der Gesellschaft als ein System bzw. ihrer einzelnen Subsysteme, in welcher ihre Ganzheit ihren Ausdruck findet [91].

Relative Autonomie des Subjekts[Bearbeiten]

Gottfried Stiehler bemerkt, dass das Subjekt kein Abklatsch des Objektiven ist, sondern eine eigene Struktur und eigene spezifische Bewegungsimpulse besitzt. Es wird betont, dass Vorstellungen nach welcher alles Subjektive bloß passiver Reflex des Objektiven ist und demnach keine relative Eigendetermination zugrunde liegt, metaphysische Auffassungen sind [92]. Herbert Hörz argumentiert in dieselbe Richtung und schreibt in Bezug auf den Menschen, dass dieser selbst Bedingungsfaktor ist. Der Mensch steht nicht außerhalb der bedingten Zusammenhänge, sondern ist ihr wesentlicher Bestandteil. D.h. er erkennt und verändert die Welt [93]. Die Handlungen des Menschen sind nicht vorbestimmt - dies ist die Annahme des mechanischen Determinismus. Vielmehr sind die Handlungen selbst eine notwendige Bedingung für die Verwirklichung bestimmter objektiver Möglichkeiten [94]. In der Gesellschaft geben nach Hörz die objektiven Gesetze den Rahmen für das menschliche Verhalten. Allerdings ist dieses nicht eindeutig durch die Gesetze determiniert [95]. Das individuelle Verhalten ist die Erscheinungsform des Gesetzessystems. Es ist durch konkrete Bedingungen determiniert [96]. Stiehler bemerkt, dass die Angabe von Alternativen als wesentlichen Bezugspunkt das Verhalten von sozialen Kräften hat. Bei gegebenen objektiven Bedingungen sind Alternativen vor allem Ausdruck eines Verhaltens der beteiligten Klassen, Gruppen usw. Die Frage nach Alternativen ist die Fragen nach Varianten innerhalb gegebener Bedingungen. Somit sind bei gegebenen Bedingungen andere Resultate als Folge der Veränderung von subjektiven Bedingungen möglich. Damit besitzt das Handeln von sozialen Kräften eine relative Autonomie [97]. Daran anknüpfend stellt Glesermann die Besonderheit des sozialen Determinismus heraus. Diese bestehe darin, dass sich Objekt und Subjekt der Determination decke. D.h. dass die gesellschaftlichen Gesetze die Gesetze der praktischen Tätigkeit der Menschen sind. Diese können sich nicht unabhängig von den Menschen realisieren, da sie von ihren Handlungen abhängen [98].

Dem gegenübergestellt findet sich in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie ein Artikel, nach der die geschichtliche Entwicklung durch gesellschaftliche Verhältnisse und den allgemeinen Stand der Produktionsverhältnisse erzwungen wird und unabhängig vom Bewusstsein der Subjekte ist. Das Bewusstsein von Subjekten sei zwangsläufiges Resultat vom Stand der Produktionsverhältnisse. Die Objektivität der gesellschaftlichen Gesetze besteht laut Zak in der dialektischen Determiniertheit jeglichen subjektiven Handelns durch allgemeine, notwendige und wiederholbare Zusammenhänge der Entwicklung der Subjekte. Alle gesellschaftlichen Gesetze sind wesentliche Zusammenhänge des Handelns und der Entwicklung von Subjekten. Jede subjektive Handlung ist durch andere subjektive Handlungen determiniert und determiniert weitere. Gesellschaftliche Gesetze sind für Zak eine Voraussetzung und ebenso Resultat der menschlichen Tätigkeit. Daher führt es zum Voluntarismus, wenn man allein die subjektive Fähigkeit hervorhebt, den Weg zur Realisierung der Entwicklungsgesetze selbst zu bestimmen, und dabei vergisst, dass diese Fähigkeit in Aktion selbst in den Determinationszusammenhang eingeht und die weitere Entwicklung des Subjekts bestimmt. Es gibt laut Zak überhaupt keine Subjekte und keine subjektive Tätigkeit, die nicht zugleich Glieder und Momente gesellschaftlicher Verhältnisse wären. Subjektivität besteht immer nur als Ensemble gesellschaftlicher Verhältnisse [99]. Stiehler bemerkt, dass das subjektive Verhalten nicht eindeutig, in Form von direkter Notwendigkeit durch objektive Gegebenheiten bestimmt ist. Dabei wendet er sich gegen die Position von Zak. Stiehler unterstellt Zak, dass dieser sich menschliches Verhalten nur linear-eindeutig aus objektiven Faktoren erklären würde [100].

Geschichtlicher Fatalismus[Bearbeiten]

Die deutsche Revolutionärin Rosa Luxemburg stellte eine Theorie auf, nach welcher der Kapitalismus von selbst (automatisch) zusammenbrechen würde und auch revolutionäre Situationen, von allein aus den ökonomischen Verhältnissen entstehen. Sie leugnete die Bedeutung der Partei und warf Lenin in Bezug auf seine Parteientheorie Subjektivismus vor [101].

Luxemburg hinterließ zwar keine philosophischen Schriften, dennoch kann ihre Theorie auf ein philosophisches Fundament zurückgeführt werden. Es ergibt sich der Umstand, dass Rosa Luxemburg keine einheitliche philosophische Anschauung vertrat, sondern zwischen zwei Konzepten schwankte. Einerseits vertrat sie die Positionen eines undialektischen mechanischen Materialismus, andererseits vertrat sie einen Idealismus. Ihre mechanische Materialismusauffassung tritt besonders in ihren historischen und taktischen Schriften zutage. Luxemburg verstand nicht den dialektischen Zusammenhang des Objektiven und Subjektiven. Ihre Geschichtsauffassung verwandelte sich in einen Fatalismus, nach welcher ihr die objektive Entwicklung alles ist und die subjektiven Handlungen der Menschen nichts bedeute [102]. Ein praktisches Beispiel zeigt sich in ihrer Schrift Massenstreik, Partei und Gewerkschaft von 1906. Dort schreibt sie:

„ Wenn uns also die russische Revolution etwas lehrt, so ist es vor allem, daß der Massenstreik nicht künstlich „gemacht“, nichts ins Blaue hinein „beschlossen“, nicht „propagiert“ wird, sondern daß er eine historische Erscheinung ist, die sich in gewissem Moment aus den sozialen Verhältnissen mit geschichtlicher Notwendigkeit ergibt.“
[103]


In diesem Zitat lässt sich bereits erkennen, dass Luxemburg die Rolle der Kommunistischen Partei verkennt. Eine weitere Zuspitzung dieser Position findet sich u.a. in ihrer 1916 veröffentlichten „Junius“-Broschüre. Dort heißt es:

„ Ob große Volkskundgebungen und Massenaktionen, sei es in dieser oder jener Form, wirklich stattfinden, darüber entscheidet die ganze Menge ökonomischer, politischer und psychischer Faktoren, die jeweilige Spannung der Klassengegensätze, der Grad der Aufklärung, die Reife der Kampfstimmung der Massen, die unberechenbar sind und die keine Partei künstlich erzeugen kann. Das ist der Unterschied zwischen den großen Krisen der Geschichte und den kleinen Paradeaktionen, die eine gutdisziplinierte Partei im Frieden sauber nach dem Taktstock der „Instanzen“ ausführen kann. Die geschichtliche Stunde heischt jedesmal die entsprechenden Formen der Volksbewegung und schafft sich selbst neue, improvisiert vorher unbekannte Kampfmittel, sichtet und bereichert das Arsenal des Volkes, unbekümmert um alle Vorschriften der Parteien.“
[104]


In ihrer Schrift Die Akkumulation des Kapitals stellt sie die These auf, dass es sich beim Imperialismus lediglich um den politischen Ausdruck der Kapitalakkumulation, in seinem Prozess des Konkurrenzkampfes um die noch nicht in Beschlag genommenes nichtkapitalistischem Weltmilieu handle [105]. Aus ihrer fehlerhaften Imperialismustheorie entwickelt Rosa Luxemburg ihre Zusammenbruchstheorie des Kapitalismus. Diese Theorie ist sozusagen eine zwangsläufige Folge ihrer falschen Annahme. So ist nach Luxemburg die Existenz des Kapitalismus von dem Vorhandensein eines nichtkapitalistischen Milieus abhängig. Demnach ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Milieu auf Grundlage der Kapitalakkumulation von selbst ganz verschwindet und der Kapitalismus automatisch zusammenbricht [106]. Diese Entwicklung betrifft alle Länder gleichermaßen. Sie fördert nach Luxemburg die weitere Anarchie der kapitalistischen Produktion, welche sie als die Grundlage für den Sozialismus charakterisiert. Aus dieser Annahme folgt, dass der Sozialismus automatisch im Weltmaßstab entstehen wird [107].

Luxemburg vertrat eine Spontaneitätstheorie, welche die Folge einer Unterschätzung der revolutionären Theorie und die Rolle der KP darstellt. Nach Luxemburg gibt es keine allgemeinen Gesetze der Revolution, die von der KP erkannt und bewusst angewandt werden können. Vielmehr würde sie die Arbeiterklasse durch ihren Kampf selbst über ihre Aufgabe klar [108].

Fetischisierung durch den Kapitalismus[Bearbeiten]

Der junge Lukács, welcher noch stark unter verschiedenen ideologischen Einflüssen steht (u.a. Kant) und sich vor allem auf die Frühschriften (Pariser Manuskripte) von Marx bezieht, fokussiert sich bei der Fragestellung nach dem Verhältnis von Subjekt und der Gesellschaft stark auf die Verdinglichung. So erzeugen die Klassen der Gesellschaft den Kapitalismus. Die Menschen stehen der von ihnen erzeugten Wirklichkeit nach Lukács als eine wesensfremde Natur gegenüber. Die Menschen sind den Gesetzen dieser Gesellschaft widerstandslos ausgeliefert. Die Tätigkeit der einzelnen Menschen könne nur darin bestehen, die zwangsläufigen Abläufe einzelner Gesetze für ihre individuellen Interessen zu verwenden. Aber auch in dieser Situation bleibe der Mensch Objekt und nicht Subjekt der Gesellschaft [109]. Für Lukács stellt die Dinghaftigkeit und Determiniertheit der Menschen einen Gegensatz zur Freiheit dar. So müsse jeder Versuch, der von der Determiniertheit aus zur Freiheit gelangen will, scheitern [110]. Gleichzeitig wird von Lukács das Klassenbewusstsein als die Selbsterkenntnis des Proletariats charakterisiert. Die Selbsterkenntnis ist die objektive Erkenntnis des Wesens der Gesellschaft. Die vom Proletariat verfolgten Klassenziele stellen die bewusste Verwirklichung der objektiven Entwicklungsziele der Gesellschaft dar. Ohne das Klassenbewusstsein bleibt diese Entwicklung eine abstrakte Möglichkeit [111]. Das Klassenbewusstsein ist nichts anderes als die Aussprache der geschichtlichen Notwendigkeit. Das Proletariat kann in der Praxis nur das umsetzten, was die Geschichte selbst ermöglicht. Sie können sich also nicht über den Gang der Geschichte hinwegsetzten und der Geschichte ihre Wünsche aufdrücken. Das Klassenbewusstsein ist demnach der bewusstgewordene Widerspruch der gesellschaftlichen Entwicklung [112].

Freiheit bedeutet für Lukács die Überwindung der vergegenständlichten Beziehung der Menschen zueinander. Dabei spielt das Klassenbewusstsein die entscheidende Rolle, welche die Handlung des Proletariats immer mehr bestimmen muss. Die Freiheit bedeutet eine Überwindung der automatischen Wirkung der gesellschaftlichen Kräfte. Klassenbewusstsein ist dabei nichts individuelles, sondern der bewusstgewordene Sinn der geschichtlichen Lage [113]. Lukács sieht die Freiheit in der Lösung der Gegenüberstellung von Subjekt und Objekt, oder Notwendigkeit und Zufall. Das Subjekt - also der Mensch - muss als Erzeuger, aber auch Produkt der Gesellschaft hervortreten. Wenn also der Mensch seine Welt selbst schafft und als dessen bewusste Gestalt hervortritt [114]. Freiheit sei nicht nur das Ziel, sondern auch das Mittel des Kampfes. Diese Freiheit bestehe im Klassenbewusstsein des Proletariats, da es durch dieses seine Geschichte bewusst in die Hand nimmt. Die Notwendigkeit des objektiven ökonomischen Prozesses wird dadurch nicht aufgehoben, bekommt aber eine andere Funktion. Abschließend bemerkt Lukács, dass der gesellschaftliche Verlauf zwangsläufig geschehe. Dabei aber die entscheidende Waffe die Erkenntnis dessen was passiert (Klassenbewusstsein) [115].

Die Frage ist hier, worin Lukács den Widerspruch zwischen Determination und Freiheit sieht. Auch die bewusste Anwendung von Gesetzen – was Marx und Engels als Freiheit verstanden – stellt einen Erkenntnisprozess, aber keine Loslösung von Gesetzmäßigkeiten dar. Die Charakterisierung, nach der die Gesetze der Gesellschaft zwangsläufig ablaufen, läuft auf einen fatalistischen Standpunkt hinaus. Dieser steht auch im Widerspruch zu Lukács Darstellung des Klassenbewusstseins.

Offene Fragen und Arbeitsfragen[Bearbeiten]

Es stellt sich die Frage, wie eng oder weit die Einflussnahme des Subjekts auf die Gesellschaft gefasst werden kann. Dabei ist weniger das Einzelsubjekt von Interesse, sondern der Fokus sollte auf der revolutionären Kraft, sprich der Kommunistischen Partei liegen. Dabei sollte sich die Diskussion weniger um das Ablösen von einer Gesellschaftsformation durch eine andere drehen als mehr um die Frage von historischen Alternativen (z.B. die Frage von Krieg oder Frieden). Für diesen Komplex ist das Verhältnis von subjektiven und objektiven Faktoren von besonderem Interesse. Bspw. auf die Revolution bezogen ist die Frage danach, wie die objektive Situation des subjektiven Faktors auf die objektiven Faktoren einwirken und umgekehrt.

Luxemburg bietet ein sehr gutes Beispiel, um aufzuzeigen, welche politischen Konsequenzen sich ergeben, wenn mechanisch deterministische Positionen als Erklärung der Welt herangezogen werden. An dieser Stelle muss bemerkt werden, dass die hier getroffene Darstellung sehr oberflächlich bleibt und es gilt ein tieferes Verständnis für Luxemburgs Annahmen zu entwickeln. Diese können eine Grundlage dafür darstellen, sich mit der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung einerseits, aber auch der Geschichte der KPD auseinanderzusetzen.

Die Ausführung von Lukács weißt eindeutig fatalistische Tendenzen auf, da mehr oder weniger das Subjekt negiert wird. Diese Position soll lediglich als ein Beispiel dienen und es gilt zu untersuchen, inwieweit ähnliche Argumentationen heute von Kommunisten vertreten werden. Lukács Ausführung ist dahingehend spannend, da sich anhand seiner Darstellung des Klassenbewusstseins, spontaneistische Positionen zu Parteifrage diskutieren lassen. Es wird die Bedeutung des Bewusstseins für die Revolution anerkannt, allerdings dabei ausgespart, wie die Klasse zu diesem gelangt.

Literaturverzeichnis[Bearbeiten]

Autorenkollektiv. (1959). Grundlagen der marxistischen Philosophie . Berlin : Dietz Verlag .

Autorenkollektiv. (1961). Grundlagen der marxistischen Philosophie (4. Auflage Ausg.). Berlin: Dietz Verlag.

Autorenkollektiv. (1971). Einführung in den dialektischen und historischen Materialismus (3. Auflage). Berlin: Dietz Verlag.

Autorenkollektiv. (1985). Marxistisch-leninistische Theorie des historischen Prozesses. Berlin: Dietz Verlag.

Gleserman, G. (1975). Probleme des sozialen Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(1/1975), S. 64-74. Griese, A., & Folgmann, H. (1975). Gesetz und Entwicklung in Philosophie und Einzelwissenschaft. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 69-87). Berlin: Dietz Verlag .

Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S. 151-170.

Hörz, H. (1973). Dialektischer Determinismus und Entwicklungstheorie. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(3/1973), S. S.353-358.

Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft.

Hörz, H. (1975). Über die Struktur von Entwicklungsgesetzten. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. S.27-51). Berlin: Dietz Verlag .

Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag.

Holz, H. H. (2005). Weltentwurf und Reflexion. Versuch einer Grundlegung der Dialektik. Stuttgart/Weimer: J.B. Metzer.

Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut .

Korch, H. (1961). Bemerkungen zum Begriff des Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philisophie(7/1961), S. S.796-809.

Korch, H. (1965). Das Problem der Kausalität. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft .

Labriola, A. (2018a). Im Gedenken an das Manifest der Kommunisten. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 41-85). Berlin: Dietz Verlag.

Labriola, A. (2018b). Vom historischen Materialismus. Vorklärung. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 85-172). Berlin: Dietz Verlag.

Labriola, A. (2018c). Unterhaltungen über den Sozialismus und Philosophie. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 172-271). Berlin: Dietz Verlag.

Lukács, G. (1923). Geschichte und Klassenbewusstsein. Studie über marxistische Dialektik. Von https://coghnorti.files.wordpress.com/2010/08/lukacs-geschichte-klassenbewusstseinocr.pdf abgerufen

Luxemburg, R. (1986). Massenstreik, Partei und Gewerkschaft. In A. Laschitza, & G. Radaczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (Bd. 2 , S. 93-170). Berlin: Dietz Verlag .

Luxemburg, R. (1997). Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus. In E. Müller, & G. Radczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (Bd. 5, S. 5-411). Berlin: Dietz Verlag.

Luxemburg, R. (2000). Die Krise der Sozialdemokratie (Die "Junius"-Broschüre). In A. Laschitza, & G. Radczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (6. Auflage Ausg., Bd. 4, S. 51-164). Berlin: Dietz Verlag.

Oelßner, F. (1952). Rosa Luxemburg. Eine kritische biographische Skizze (2. Auflage Ausg.). Berlin: Dietz Verlag. Plechanow, G. (1922). Die Grundprobleme des Marxismus . Stuttgart : Dietz Nachfolger .

Plechanow, G. (1945). Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Berlin: Verlag neuer Weg.

Pripisnow, ,. W. (1975). Der Wirkungsmechanismus der gesellschaftlichen Gesetze im Spiegel der modernen Gesellschaftswissenschaft. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 53-68). Berlin: Dietz Verlag.

Rubenstein, S. L. (1973). Sein und Bewusstsein. Die Stellung des Psychischen im allgemeinen Zusammenhang der Erscheinung in der materiellen Welt . Berlin: Akademie-Verlag.

Stalin, J. (1952). Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR. In J. Stalin, Stalin Werke (Bd. 15, S. S.195-242).

Stiehler, G. (1973a). Bemerkungen zu Problemen der Dialektik und des Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(3/1973), S. S.344-352.

Stiehler, G. (1973b). Die Rolle des Zufalls in der Geschichte. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(9/1973), S. 1048-1060.

Stiehler, G. (1974a). Determiniertheit und Entwicklung. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(4/1974), S. S.475-486.

Stiehler, G. (1975). Soziales Gesetz und historische Alternative . In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 131-142). Berlin: Dietz Verlag.

Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft.

Zak, C. (1974). Über die Objektivität der gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten im Sozialismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(10-11/1974), S. 1218-1230.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Rubenstein, S. L. (1973). Sein und Bewusstsein. Die Stellung des Psychischen im allgemeinen Zusammenhang der Erscheinung in der materiellen Welt . Berlin: Akademie-Verlag., S. 193
  2. Korch, H. (1961). Bemerkungen zum Begriff des Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philisophie(7/1961), S. 796ff.
  3. Autorenkollektiv. (1985). Marxistisch-leninistische Theorie des historischen Prozesses. Berlin: Dietz Verlag, S. 121
  4. ebd. S.123
  5. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 56
  6. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 263
  7. Hörz, H. (1975). Über die Struktur von Entwicklungsgesetzten. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. S.27-51). Berlin: Dietz Verlag, S. 357f.
  8. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 37f.
  9. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 265
  10. Stiehler, G. (1974a). Determiniertheit und Entwicklung. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(4/1974), S. 476f.
  11. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 267
  12. ebd. S.551
  13. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 266
  14. ebd., S.614
  15. ebd., S.616f.
  16. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 90f.
  17. Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag, S. 120
  18. ebd., S.145
  19. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 291
  20. Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S. 153f.
  21. ebd., S.157fff.
  22. Korch, H. (1965). Das Problem der Kausalität. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S.31
  23. ebd., S.38
  24. ebd., S.180f.
  25. Lukács, G. (1923). Geschichte und Klassenbewusstsein. Studie über marxistische Dialektik. Von https://coghnorti.files.wordpress.com/2010/08/lukacs-geschichte-klassenbewusstseinocr.pdf abgerufen, S. 44
  26. Autorenkollektiv. (1961). Grundlagen der marxistischen Philosophie (4. Auflage Ausg.). Berlin: Dietz Verlag, S. 206f.
  27. Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag, S.145
  28. Gleserman, G. (1975). Probleme des sozialen Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(1/1975), S. 67
  29. Korch, H. (1961). Bemerkungen zum Begriff des Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philisophie(7/1961), S. 807ff.
  30. Korch, H. (1961). Bemerkungen zum Begriff des Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philisophie(7/1961), S. 799
  31. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 1216
  32. Holz, H. H. (2005). Weltentwurf und Reflexion. Versuch einer Grundlegung der Dialektik. Stuttgart/Weimer: J.B. Metzer, S. 400
  33. ebd., S.409
  34. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 91
  35. ebd., S.95
  36. ebd., S. 184f.
  37. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 880
  38. ebd., S.882
  39. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 82ff.
  40. Korch, H. (1965). Das Problem der Kausalität. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S.182
  41. Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S.154f.
  42. Autorenkollektiv. (1959). Grundlagen der marxistischen Philosophie . Berlin : Dietz Verlag, S. 551f.
  43. ebd. S.553 und S.555
  44. !!!!Autorenkollektiv, 1971, S.192)
  45. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 69
  46. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 490
  47. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 106
  48. Pripisnow, ,. W. (1975). Der Wirkungsmechanismus der gesellschaftlichen Gesetzte im Spiegel der modernen Gesellschaftswissenschaft. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 53-68). Berlin: Dietz Verlag, S. 66f.
  49. Autorenkollektiv. (1985). Marxistisch-leninistische Theorie des historischen Prozesses. Berlin: Dietz Verlag, S. 133
  50. Autorenkollektiv. (1971). Einführung in den dialektischen und historischen Materialismus (3. Auflage). Berlin: Dietz Verlag, S.197
  51. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 494
  52. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 126
  53. Pripisnow, ,. W. (1975). Der Wirkungsmechanismus der gesellschaftlichen Gesetzte im Spiegel der modernen Gesellschaftswissenschaft. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 53-68). Berlin: Dietz Verlag, S. 66f.
  54. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 495
  55. Autorenkollektiv. (1985). Marxistisch-leninistische Theorie des historischen Prozesses. Berlin: Dietz Verlag, S. 134
  56. Stiehler, G. (1975). Soziales Gesetz und historische Alternative . In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 131-142). Berlin: Dietz Verlag, S. 135f.
  57. ebd., S. 133
  58. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 492f.
  59. Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S. 162
  60. Stiehler, G. (1973b). Die Rolle des Zufalls in der Geschichte. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(9/1973),
  61. Griese, A., & Folgmann, H. (1975). Gesetz und Entwicklung in Philosophie und Einzelwissenschaft. In W. Eichhorn, E. Hahn, & F. Rupprecht, Die Gesetzmäßigkeit der sozialen Entwicklung (S. 69-87). Berlin: Dietz Verlag, S. 83
  62. Klaus, G., & Buhr, M. (1975). Philosophisches Wörterbuch. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, S. 493
  63. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 125
  64. Stalin, J. (1952). Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR. In J. Stalin, Stalin Werke (Bd. 15, S. S.195-242), S.195ff.
  65. ebd., S.203ff.
  66. Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag, S. 79
  67. ebd., S.84
  68. ebd. S.154
  69. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 174
  70. ebd., S.196
  71. Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S. 160
  72. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 188
  73. Hörz, H. (1963). Zum Verhältnis von Kausalität und Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(2/1963), S. 156f.
  74. Stiehler, G. (1973b). Die Rolle des Zufalls in der Geschichte. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(9/1973), S. 1049ff.
  75. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 82f.
  76. Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag, S. 191
  77. ebd., S.225
  78. Stiehler, G. (1973b). Die Rolle des Zufalls in der Geschichte. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(9/1973), S.1054f.
  79. Plechanow, G. (1945). Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Berlin: Verlag neuer Weg, S. 21
  80. Plechanow, G. (1922). Die Grundprobleme des Marxismus . Stuttgart : Dietz Nachfolger, S. 64f.
  81. Plechanow, G. (1945). Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Berlin: Verlag neuer Weg, S. 29
  82. ebd. S.38
  83. ebd. S. 39
  84. ebd. S. 28f.
  85. ebd., S.36
  86. ebd., S.41
  87. Labriola, A. (2018a). Im Gedenken an das Manifest der Kommunisten. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 41-85). Berlin: Dietz Verlag, S. 44ff.
  88. Labriola, A. (2018b). Vom historischen Materialismus. Vorklärung. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 85-172). Berlin: Dietz Verlag, S. 163
  89. Labriola, A. (2018c). Unterhaltungen über den Sozialismus und Philosophie. In W. F. Haug, Antonio Labirola – Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung (S. 172-271). Berlin: Dietz Verlag
  90. Autorenkollektiv. (1971). Einführung in den dialektischen und historischen Materialismus (3. Auflage). Berlin: Dietz Verlag, S.349f
  91. Autorenkollektiv. (1985). Marxistisch-leninistische Theorie des historischen Prozesses. Berlin: Dietz Verlag, S.137
  92. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 120f.
  93. Hörz, H. (1974). Der dialektische Determinismus in Natur und Gesellschaft. Berlin: VEB deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 147
  94. ebd., S.161
  95. ebd., S.223
  96. Hörz, H. (1980). Zufall - Eine philosophische Untersuchung . Berlin: Akademie-Verlag, S. 207
  97. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 126
  98. Gleserman, G. (1975). Probleme des sozialen Determinismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(1/1975), S. 64
  99. Zak, C. (1974). Über die Objektivität der gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten im Sozialismus. Deutsche Zeitschrift für Philosophie(10-11/1974), S. 1925ff.
  100. Stiehler, G. (1981). Dialektik und Gesellschaft. Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaft, S. 120f.
  101. Oelßner, F. (1952). Rosa Luxemburg. Eine kritische biographische Skizze (2. Auflage Ausg.). Berlin: Dietz Verlag, S.164
  102. ebd., S.163
  103. Luxemburg, R. (1986). Massenstreik, Partei und Gewerkschaft. In A. Laschitza, & G. Radaczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (Bd. 2 , S. 93-170). Berlin: Dietz Verlag
  104. Luxemburg, R. (2000). Die Krise der Sozialdemokratie (Die "Junius"-Broschüre). In A. Laschitza, & G. Radczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (6. Auflage Ausg., Bd. 4, S. 51-164). Berlin: Dietz Verlag
  105. Luxemburg, R. (1997). Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus. In E. Müller, & G. Radczun, Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke (Bd. 5, S. 5-411). Berlin: Dietz Verlag
  106. Oelßner, F. (1952). Rosa Luxemburg. Eine kritische biographische Skizze (2. Auflage Ausg.). Berlin: Dietz Verlag, S.181
  107. ebd., S.186
  108. ebd., S.204
  109. Lukács, G. (1923). Geschichte und Klassenbewusstsein. Studie über marxistische Dialektik. Von https://coghnorti.files.wordpress.com/2010/08/lukacs-geschichte-klassenbewusstseinocr.pdf abgerufen, S. 136
  110. ebd., S.179
  111. ebd., S.147
  112. ebd., S.167
  113. ebd., S.87ff.
  114. ebd., S.141f.
  115. ebd., S.213