Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft (Literatureinleitung)
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Die kleine Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ von Friedrich Engels basiert auf drei Kapiteln der Schrift „Anti-Dühring“. Der Aufbau umfasst eine Einleitung zur Notwendigkeit dieser Schrift, drei Kapitel und einen Anhang zur Thematik „Die Mark“. Der Hintergrund für das Entstehen der Broschüre liegt in der reaktionären Entwicklung der bürgerlichen Philosophie und Ideologie zum Ende des 19. Jahrhunderts sowie in dem erneuten Aufblühen vormarxistischer utopistischer Vorstellungen in der Arbeiterbewegung Europas und der Verbreitung des „bürgerlich-junkerlichen Staatssozialismus“ in Form der „bismarckschen Sozialgesetzgebung“.
Im ersten Kapitel erläutert Engels die Entstehung und Entwicklung des utopischen Sozialismus und würdigt die Erkenntnisse und Verdienste seiner großen Vertreter, wie Saint-Simon, Fourier und Owen. Engels erklärt, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse eine weiter gehende Erkenntnis noch nicht ermöglichten, unter anderem weil das Proletariat als Klasse noch nicht voll entwickelt war. Im zweiten Kapitel erklärt Engels die Entwicklung der Naturwissenschaften, der Dialektik und des Materialismus. Diese neuen Erkenntnisse drängten den Idealismus zurück. Möglich wurde dies durch die voranschreitende Entwicklung der Produktivkräfte und die Entfaltung des Klassenkampfs zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Mit der Enthüllung des Mehrwerts und der gesamten politischen Ökonomie des Kapitalismus wurden die Werkzeuge geschaffen mit denen das Proletariat für seine Befreiung kämpfen kann. „Die neuen Tatsachen zwangen dazu, die ganze bisherige Geschichte einer Untersuchung zu unterwerfen, und da zeigte sich, dass alle bisherige Geschichte, mit Ausnahme der Urzustände, die Geschichte von Klassenkämpfen war.“ vMit der materialistischen Geschichtsauffassung und der Entdeckung des Mehrwerts wurde der Sozialismus eine Wissenschaft.
Im dritten Kapitel zeichnet Engels die Entwicklung des Kapitalismus nach und welchen Gesetzmäßigkeiten sie unterliegt. Damit kann auch erklärt werden, warum er untergehen muss und das Proletariat sein Totengräber sein wird. Damit ist auch definiert, was die Aufgabe des modernen, des wissenschaftlichen Sozialismus ist: „Diese weltbefreiende Tat durchzuführen, ist der geschichtliche Beruf des modernen Proletariats. Ihre geschichtlichen Bedingungen, und damit ihre Natur selbst, zu ergründen und so der zur Aktion berufnen, heute unterdrückten Klasse die Bedingungen und die Natur ihrer eignen Aktion zum Bewußtsein zu bringen, ist die Aufgabe des theoretischen Ausdrucks der proletarischen Bewegung, des wissenschaftlichen Sozialismus.“
Der „Anti-Dühring“ wurde zuerst in einer Reihe von Artikeln im Leipziger „Vorwärts“, dem Zentralorgan der Sozialistischen Partei, von 1876-1878 veröffentlicht. Später wurden die drei Kapitel dieses Buchs als Broschüre übersetzt und unter dem Titel "Socialisme utopique et socialisme scientifique" heraus gebracht. 1883 wurde es schließlich in zahlreiche verschiedene Sprachen übersetzt und erreichte mehr Übersetzungen als das „kommunistische Manifest“ oder „Das Kapital“. Das Buch ist eines der meist-verbreitetsten Werke von Engels unter Mitarbeit von Marx.
In der deutschen Arbeiterbewegung gab es zwei Richtungen, die marxistischen "Eisenacher" und die idealistischen "Lassalleaner". Es gab zahlreiche Auseinandersetzungen, unter anderem um die Fragen der Reichsgründung und der Parlamentstaktik. Die Vereinigung der beiden Richtungen erfolgte im Jahre 1875 auf dem Gothaer Kongress. Die Sozialistische Partei wurde zu einer starken und großen Partei. Dennoch waren die Einflüsse der "Lassaleaner" noch spürbar, wie Marx in seiner Kritik am Gothaer Programm ausführte.
Eugen Dühring gewann als Nationalökonom in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts mit seinen Schriften immer mehr Einfluss auf einen Teil der deutschen Sozialdemokratie und gefährdete damit das sozialistische Bewusstsein, die Einheit und damit den Fortschritt der Arbeiterbewegung zu dieser Zeit. Er versuchte mit einer Reihe von drei umfassenden Schriften gegen alle vorher gegangen Ökonomen und vor allem gegen Marx den Versuch einer kompletten „Umwälzung der Wissenschaft“. Dabei entstellte er die kommunistische Wissenschaft, aufgrund dessen Marx und Liebknecht Engels mit Nachdruck baten, dazu Position einzunehmen. Engels arbeitet sich in dem Werk an den Positionen von Eugen Dühring ab, und entwickelt so gleichzeitig eine positive Darstellung der zentralen Positionen von Marx und ihm auf den Gebieten der Philosophie, der politischen Ökonomie und des Sozialismus. Er entwickelte damit eine mehr oder minder zusammenhängende Darstellung der von Marx und ihm vertretenen dialektischen Methode und kommunistischen Weltanschauung. Der Anhang "Die Mark" wurde in der Absicht geschrieben, in der deutschen Sozialistischen Partei einige grundlegende Kenntnisse über die Geschichte und die Entwicklung des Grundeigentums in Deutschland zu verbreiten. Insgesamt ist das Werk „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ von Friedrich Engels einer der Klassiker kommunistischer Bildung und auch heute noch von hoher Aktualität. Die in dem Werk bereits angesprochenen drei Quellen des Marxismus, finden heute ebenso Anwendung bei der Analyse unserer Gesellschaftsformation. Die konkrete Untersuchung der gesellschaftlichen Entwicklung und ihrer Bewegungsgesetze, das Aufspüren und Verstehen der Widersprüche gehört zu der Arbeitsweise jedes Materialisten und wird damit bei jeder Beurteilung tagesaktueller Geschehen genutzt, um die Widersprüche des weiterhin vorherrschenden kapitalistischen Systems aufzudecken