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Die Akkumulation ist der Prozess der Vermehrung von Kapital und stellt im Kapitalismus den zentralen Mechanismus der gesellschaftlichen Bewegung dar. Aus der Akkumulation leiten sich Produktion und Reproduktion ab. Von der erfolgreichen Akkumulation hängen die Menschen in allen Hinsichten ab.  
 
Die Akkumulation ist der Prozess der Vermehrung von Kapital und stellt im Kapitalismus den zentralen Mechanismus der gesellschaftlichen Bewegung dar. Aus der Akkumulation leiten sich Produktion und Reproduktion ab. Von der erfolgreichen Akkumulation hängen die Menschen in allen Hinsichten ab.  

Aktuelle Version vom 10. Januar 2019, 20:33 Uhr

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Die Akkumulation ist der Prozess der Vermehrung von Kapital und stellt im Kapitalismus den zentralen Mechanismus der gesellschaftlichen Bewegung dar. Aus der Akkumulation leiten sich Produktion und Reproduktion ab. Von der erfolgreichen Akkumulation hängen die Menschen in allen Hinsichten ab.

Marx untersucht im Kapital mehrere Methoden der Akkumulation. Die Anwendung dieser Methoden und damit ihre Wirkungen bestimmen im Wesentlich die gesellschaftlichen Dynamiken im Kapitalismus. Die Bevölkerungszusammensetzung und -entwicklung kann als Ausdruck dessen betrachtet werden.

Schlagworte

Akkumulation, Arbeitslohn, Arbeitszeit, Produktivitätssteigerung, wissenschaftlich-technischer Fortschritt

Annahme 1

  • Im Laufe der Produktion wird das ursprünglich investierte Kapital verschwindend gering gegenüber dem erwirtschafteten Profit.
  • Die politische Ökonomie begreift Kapital als angehäuften Reichtum.
  • Der angehäufte Reichtum gehört dem Kapitalisten und wird wiederum zur Produktion von Mehrwert eingesetzt.

„Man sah, daß selbst bei einfacher Reproduktion alles vorgeschoßne Kapital, wie immer ursprünglich erworben, sich in akkumuliertes Kapital oder kapitalisierten Mehrwert verwandelt. Aber im Strom der Produktion wird überhaupt alles ursprünglich vorgeschoßne Kapital eine verschwindende Größe (magnitudo evanescens im mathematischen Sinn [ein gegen Null strebender Grenzwert, AG KA]), verglichen mit dem direkt akkumulierten Kapital, d.h. dem in Kapital rückverwandelten Mehrwert oder Mehrprodukt, ob nun funktionierend in der Hand, die akkumuliert hat, oder in fremder Hand. Die politische Ökonomie stellt das Kapital daher überhaupt dar als ‚akkumulierten Reichtum‘ (verwandelten Mehrwert oder Revenue), ‚der von neuem zur Produktion von Mehrwert verwandt wird’, oder auch den Kapitalisten als ‚Besitzer des Mehrprodukts‘.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 613f.


Annahme 2

  • Mehrwert entsteht durch Ausbeutung.
  • Durch die Absenkung des Arbeitslohns unter den Wert der Arbeitskraft, kann mehr Kapital akkumuliert werden, da der produzierte Mehrwert höher ist.

„Man erinnert sich, daß die Rate des Mehrwerts in erster Instanz abhängt vom Exploitationsgrad [Ausbeutungsgrad, AG KA] der Arbeitskraft. […] In den Abschnitten über die Produktion des Mehrwerts ward beständig unterstellt, daß der Arbeitslohn wenigstens gleich dem Wert der Arbeitskraft ist. Die gewaltsame Herabsetzung des Arbeitslohns unter diesen Wert spielt jedoch in der praktischen Bewegung eine zu wichtige Rolle, um uns nicht einen Augenblick dabei aufzuhalten. Sie verwandelt faktisch, innerhalb gewisser Grenzen, den notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Akkumulationsfonds von Kapital.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 626.


Annahme 3

  • Ohne nennenswerten relativen Mehreinsatz von konstantem Kapital kann durch die Verlängerung des Arbeitstages mehr Kapital akkumuliert werden, da der produzierte Mehrwert höher ist.

„In einer Fabrikanlage mögen hundert Arbeiter bei achtstündiger Arbeit 800 Arbeitsstunden liefern. Will der Kapitalist diese Summe um die Hälfte steigern, so kann er 50 neue Arbeiter anstellen; dann muß er aber auch ein neues Kapital vorschießen, nicht nur für Löhne, sondern auch für Arbeitsmittel. Er kann aber auch die alten 100 Arbeiter 12 Stunden arbeiten lassen statt 8, und dann genügen die schon vorhandnen Arbeitsmittel, die sich dann bloß rascher verschleißen. So kann durch höhere Anspannung der Arbeitskraft erzeugte, zusätzliche Arbeit das Mehrprodukt und den Mehrwert, die Substanz der Akkumulation, steigern ohne verhältnismäßige Steigerung des konstanten Kapitalteils.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 629f.


Annahme 4

  • Durch Steigerung der Arbeitsproduktivität kann mehr Kapital akkumuliert werden, da der produzierte Mehrwert höher ist.

„Ein andrer wichtiger Faktor in der Akkumulation des Kapitals ist der Produktivitätsgrad der gesellschaftlichen Arbeit.

Mit der Produktivkraft der Arbeit wächst die Produktenmasse, worin sich ein bestimmter Wert, also auch Mehrwert von gegebner Größe, darstellt. Bei gleichbleibender und selbst bei fallender Rate des Mehrwerts, sofern sie nur langsamer fällt, als die Produktivkraft der Arbeit steigt, wächst die Masse des Mehrprodukts. Bei gleichbleibender Teilung desselben in Revenue und Zusatzkapital kann daher die Konsumtion des Kapitalisten wachsen ohne Abnahme des Akkumulationsfonds.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 631.


Annahme 5

  • Die Produktivkraft der Arbeit erweitert und entwickelt sich fortwährend durch Wissenschaft und Technik, welche von der Größe des gegebenen funktionierenden und vorher investierten Kapitals unabhängig ist.
  • Diese Entwicklung ist begleitet durch die teilweise Entwertung funktionierender Kapitale.

„Hat die Produktivkraft der Arbeit sich ... erweitert, und sie entwickelt sich fortwährend mit dem ununterbrochenen Fluss der Wissenschaft und der Technik, so tritt wirkungsvollere und, ihren Leistungsumfang betrachtet, wohlfeilere Maschine, Werkzeug, Apparat usw. an die Stelle der alten. Das alte Kapital wird in einer produktiveren Form reproduziert […]. […] Jeder Fortschritt der Chemie vermannigfacht nicht nur die Zahl der nützlichen Stoffe und die Nutzanwendungen der schon bekannten, und dehnt daher mit dem Wachstum des Kapitals seine Anlagesphären aus. Er lehrt zugleich die Exkremente des Produktions- und Konsumtionsprozesses in den Kreislauf des Reproduktionsprozesses zurückschleudern, schafft also ohne vorherige Kapitalauslage neuen Kapitalstoff. Gleich vermehrter Ausbeutung des Naturreichtums durch bloß höhere Spannung der Arbeitskraft, bilden Wissenschaft und Technik eine von der gegebnen Größe des funktionierenden Kapitals unabhängige Potenz seiner Expansion. […] Allerdings ist diese Entwicklung der Produktivkraft zugleich begleitet von teilweiser Depreziation [Entwertung, AG KA] funktionierender Kapitale.“
Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Band 23, Berlin 1962, S. 631f.


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