Erziehung, Bildung und Kultur

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Schlagworte
Befreiung der Frau; Ehe; Aneignung von Wissen; Bildung; Bildungssystem; Theorie und Praxis; Propaganda; Presse; Wettbewerb

Frauen und Familie im Sozialismus[Bearbeiten]


Annahme 1

  • Die Unterdrückung der Frau ist das Produkt der Klassengesellschaft.
  • Mit dem Sozialismus ist die Grundlage für die Befreiung der Frau geschaffen.
  • Die wahre Befreiung der Frau kann erst in der zweiten Phase der kommunistischen Gesellschaft beginnen, durch die massenhafte Umgestaltung der Kleinarbeit der Hauswirtschaft zur sozialistischen Großwirtschaft.


„ Wahre Freiheit kann es nicht geben, gibt es nicht und wird es niemals geben, solange es für die Frau keine Freiheit gegenüber den gesetzlichen Vorrechten des Mannes gibt, keine Freiheit des Arbeiters vom Joch des Kapitals, keine Freiheit des werktätigen Bauern vom Joch des Kapitalisten, des Gutsbesitzers und des Kaufmanns. “
Lenin: Die Sowjetmacht und die Lage der Frau. Werke, Bd. 30, S. 105


„ Die Frau bleibt nach wie vor Haussklavin, trotz aller Befreiungsgesetze, denn sie wird erdrückt, erstickt, abgestumpft, erniedrigt von der Kleinarbeit der Hauswirtschaft, die sie an die Küche und an das Kinderzimmer fesselt und sie ihre Schaffenskraft durch eine geradezu barbarisch unproduktive, kleinliche, entnervende, abstumpfende, niederdrückende Arbeit vergeuden läßt. Die wahre Befreiung der Frau, der wahre Kommunismus wird erst dort und dann beginnen, wo und wann der Massenkampf (unter Führung des am Staatsruder stehenden Proletariats) gegen diese Kleinarbeit der Hauswirtschaft oder, richtiger, ihre massenhafte Umgestaltung zur sozialistischen Großwirtschaft beginnt. “
Lenin: Die große Initiative. Werke, Bd. 29, S. 419


Annahme 2

  • Die kommunistische Gesellschaftsordnung wird das Verhältnis der beiden Geschlechter zu einem reinen Privatverhältnis machen.
  • Die beiden Grundlagen der Ehe, a) die Abhängigkeit der Frau vom Mann und b) der Kinder von den Eltern werden vernichtet.


„ 21. Frage: Welchen Einfluß wird die kommunistische Gesellschaftsordnung auf die Familie ausüben?

Antwort: Sie wird das Verhältnis der beiden Geschlechter zu einem reinen Privatverhältnis machen, welches nur die beteiligten Personen angeht und worin sich die Gesellschaft nicht zu mischen hat. Sie kann dies, da sie das Privateigentum beseitigt und die Kinder gemeinschaftlich erzieht und dadurch die beiden Grundlagen der bisherigen Ehe, die Abhängigkeit des Weibes vom Mann und der Kinder von den Eltern vermittelst des Privateigentums, vernichtet. Hierin liegt auch die Antwort auf das Geschrei hochmoralischer Spießbürger gegen kommunistische Weibergemeinschaft. Die Weibergemeinschaft ist ein Verhältnis, was ganz der bürgerlichen Gesellschaft angehört und heutzutage in der Prostitution vollständig besteht. Die Prostitution beruht aber auf dem Privateigentum und fällt mit ihm. Die kommunistische Organisation also, statt die Weibergemeinschaft einzuführen, hebt sie vielmehr auf. “
Engels: Grundsätze des Kommunismus, MEW Band 4, S. 377


Bildung und Wissenschaft[Bearbeiten]


Annahme 1

  • Der Prozess des Aneignens von Wissen muss kritisch vonstatten gehen, um die Theorie ständig durch neue Kenntnisse weiterzuentwickeln.


„ Wir brauchen das Büffeln nicht, aber wir müssen das Gedächtnis jedes Lernenden durch die Kenntnis der grundlegenden Tatsachen entwickeln und vervollkommnen, denn der Kommunismus wird zur hohlen Phrase, zu einem bloßen Aushängeschild und der Kommunist zu einem eitlen Prahlhans, wenn er nicht alle erworbenen Kenntnisse in seinem Bewusstsein verarbeitet. Ihr sollt sie euch nicht nur aneignen, ihr sollt sie euch kritisch aneignen, damit ihr euer Denken nicht mit unnützem Kram belastet, sondern es durch die Kenntnis aller Tatsachen bereichert, die für einen modernen gebildeten Menschen unerlässlich sind. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 277


Annahme 2

  • Bildung ist immer politisch – Bildung hat immer einen Klassencharakter.
  • Die Aufgabe der Bildung und Erziehung der jungen Generation ist es, so viel Wissen wie möglich zu erwerben und sich den Kommunismus als etwas Lebendiges anzueignen, das in der praktischen Arbeit als Leitfaden dienen kann.
  • Die ganze Erziehung, Bildung und Schulung der heutigen Jugend muss eine Erziehung zur kommunistischen Moral sein.
  • Das Bildungssystem im Sozialismus-Kommunismus soll Grundlagen des Wissens vermitteln, damit sich die Lernenden daraus selbstständig kommunistische Anschauungen erarbeiten können.
  • Die Theorie muss dabei insofern mit der Praxis verbunden sein, als dass das Lernen zum Kampf für die Befreiung von Ausbeutung erzieht.


„ Wir müssen die Frage unbedingt offen stellen und entgegen der ganzen alten Heuchelei offen aussprechen, daß es keine Bildung gibt, die nicht mit der Politik verbunden ist. “
W.I. Lenin: Rede auf der gesamtrussischen Konferenz der Ausschüsse für politisch-kulturelle Aufklärung bei den Gouvernements- und Kreisabteilungen für Volksbildung. Werke, Bd: 31, S. 359


„ Ihr steht vor der Aufgabe des Aufbaus, und ihr könnt diese Aufgabe nur lösen, wenn ihr euch das ganze heutige Wissen angeeignet habt, wenn ihr es versteht, den Kommunismus aus fertigen, auswendig gelernten Formeln, Ratschlägen, Rezepten, Vorschriften und Programmen zu etwas Lebendigem zu machen, das eure unmittelbare Arbeit zusammenfasst, wenn ihr es versteht, den Kommunismus zum Leitfaden für eure praktische Arbeit zu machen. Das ist eure Aufgabe, von der ihr euch bei der Bildung, Erziehung, Höherentwicklung der gesamten jungen Generation leiten lassen müßt. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands. Werke, Bd. 31, S. 280


„ Unsere Schule aber soll der Jugend die Grundlagen des Wissens vermitteln, sie soll sie befähigen, sich selbstständig kommunistische Anschauungen zu erarbeiten, soll aus ihr gebildete Menschen machen. Sie soll die Menschen, während diese in der Schule lernen, zu Teilnehmern am Kampf für die Befreiung von den Ausbeutern erziehen. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 285


„ Die ganze Erziehung, Bildung und Schulung der heutigen Jugend muß eine Erziehung zur kommunistischen Moral sein. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 280


„ In der Sowjetrepublik der Arbeiter und Bauern muß das gesamte Bildungswesen, sowohl auf dem Gebiet der politischen Bildung im allgemeinen als auch auf dem Gebiet der Kunst im besonderen, vom Geist des Klassenkampfes durchdrungen sein, den das Proletariat zur Verwirklichung der Ziele seiner Diktatur führt, d.h. für den Sturz der Bourgeoisie, für die Aufhebung der Klassen, für die Abschaffung jeglicher Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. “
Lenin: Über proletarische Kultur. Resolutionsentwurf, in: Lenin. Über proletarische Kultur. APN-Verlag, Moskau: 1969, S. 36


Klassenbewusstsein und proletarische Moral[Bearbeiten]


Annahme 1

  • Zentral für die sozialistische Gesellschaft ist die bewusste Disziplin der Arbeiter und Bauern, die mit dem Hass auf die alte Gesellschaft ihre Kräfte verbinden und im Kampf dagegen einen einheitlichen Willen schmieden.
  • Der einheitliche Wille ist notwendig zur Verteidigung der Revolution.


„ An die Stelle des alten Drills, der in der bürgerlichen Gesellschaft entgegen dem Willen der Mehrheit üblich war, setzen wir die bewußte Disziplin der Arbeiter und Bauern, die mit dem Haß auf die alte Gesellschaft die Entschlossenheit, Fähigkeit und Bereitschaft zum Zusammenschluss, zur Organisation der Kräfte für diesen Kampf verbinden, um aus dem Willen von Millionen und aber Millionen vereinzelter, zersplitterter, über das ganze Land verstreuter Menschen einen einheitlichen Willen zu schmieden, denn ohne diesen einheitlichen Willen werden wir unweigerlich geschlagen werden. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 278


Annahme 2

  • Charakter der gesamten Propaganda (Parteipropaganda, Schulbildung, außerschulische Bildung) muss dem Übergang zum friedlichen Aufbau nach einem umfassenden Plan der industriellen und ökonomischen Umgestaltung des Landes angepasst werden.


„ Der Charakter unserer gesamten Propaganda, sowohl der reinen Parteipropaganda als auch der Schulbildung und des Schulunterrichts sowie der Charakter der außerschulischen Bildung muß sich verändern, nicht in dem Sinne, daß die eigentlichen Grundlagen und die Richtung des Unterrichts sich ändern, sondern so, daß der Charakter der Unterrichtstätigkeit dem Übergang zum friedlichen Aufbau nach einem umfassenden Plan der industriellen und ökonomischen Umgestaltung des Landes angepaßt wird [...]. “
W.I. Lenin: Rede in der III. Gesamtrussischen Beratung der Leiter der Unterabteilungen für Ausserschulische Bildung bei den Gouvernementsabteilungen für Volksbildung, Werke: Bd. 30, S. 368 f


Annahme 3

  • Proletarische Sittlichkeit ist völlig den Interessen des proletarischen Klassenkampfes untergeordnet, sie leitet sich von den Interessen des proletarischen Klassenkampfes ab.
  • Alles was der proletarischen Sache dient ist gut und richtig, es gibt keine klassenneutrale Moral.


„ Wir sagen, daß unsere Sittlichkeit völlig den Interessen des proletarischen Klassenkampfes untergeordnet ist. Unsere Sittlichkeit ist von den Interessen des proletarischen Klassenkampfes abgeleitet. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 281


„ Wir sagen: Sittlich ist, was der Zerstörung der alten Ausbeutergesellschaft und dem Zusammenschluss aller Werktätigen um das Proletariast dient, das eine neue, die kommunistische Gesellschaft aufbaut. “
W.I. Lenin: Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Gesamtrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes Rußlands, Werke: Bd. 31, S. 283


Presse und Öffentlichkeit[Bearbeiten]


Annahme 1

  • Die Presse muss zum Mittel des sozialistischen Aufbaus werden.
  • Es muss eine Presse geschaffen werden, die die Fragen des tagtäglichen Wirtschaftslebens dem Urteil der Masse unterbreitet und dieser hilft, sie ernsthaft zu studieren.
  • Der sozialistische Wettbewerb wird zwischen den Kommunen so organisiert, dass musterhafte Kommunen für die zurückgebliebenen Kommunen Erzieher, Lehrer und Helfer sind.
  • Die Presse muss dabei über die Erfolge der Musterkommunen und deren Ursachen detailliert informieren, sowie auch die Kommunen mit reaktionären Tendenzen anprangern.


„ Nehmen wir ein solches Mittel zur Organisierung des Wettbewerbs wie die Publizität. Die bürgerliche Republik sichert sie nur formal, da sie praktisch die Presse dem Kapital unterstellt, den ‘Pöbel‘ mit pikanten politischen Nichtigkeiten amüsiert und das, was in Werkstätten, bei Handelsabschlüssen, bei Lieferungen usw. vor sich geht, verbirgt unter dem Deckmantel des ‘Geschäftsgeheimnisses‘, das das ‘heilige Eigentum‘ schützt. Die Sowjetmacht hat das Geschäftsgeheimnis abgeschafft, hat einen neuen Weg beschritten, aber zur Ausnutzung der Publizität für den wirtschaftlichen Wettbewerb haben wir noch fast nichts getan. Man muß systematisch zu Werke gehen und zugleich mit der schonungslosen Unterdrückung der durch und durch verlogenen und verleumderisch frechen bürgerlichen Presse an der Schaffung einer Presse arbeiten, die die Masse nicht mit politischen Pikanterien und Nichtigkeiten amüsiert und verdummt, sondern gerade die Fragen des tagtäglichen Wirtschaftslebens dem Urteil der Masse unterbreitet und dieser hilft, sie ernsthaft zu studieren. “
Lenin: Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht , LW 21, S. 250 f.


„ Und wir haben noch fast gar nicht mit der gewaltigen, schwierigen, dafür aber auch dankbaren Arbeit begonnen, den Wettbewerb der Kommunen zu organisieren, die Rechenschaftslegung und Publizität im Prozeß der Erzeugung von Getreide, Kleidung usw. einzuführen, die trockenen, toten, bürokratischen Rechenschaftsberichte in lebendige — sowohl abstoßende als auch anziehende — Beispiele zu verwandeln. Die musterhaften Kommunen müssen und werden für die zurückgebliebenen Kommunen Erzieher, Lehrer und Helfer sein. Die Presse muß ein Werkzeug des sozialistischen Aufbaus sein, indem sie über die Erfolge der Musterkommunen in aller Ausführlichkeit informiert, die Ursachen ihres Erfolgs, ihre Wirtschaftsmethoden untersucht und anderseits diejenigen Kommunen ‘ans Schwarze Brett‘ bringt, die hartnäckig die ‘Traditionen des Kapitalismus‘, d. h. Anarchie, Faulenzerei, Unordnung und Spekulation, beibehalten. “
Lenin: Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht , LW 21, S. 251